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Dreck und Gestank Hödingern reicht es mit Gülle auf der Straße

Schmutz und Gestank ärgern die Hödinger. Immer wieder landet Gülle eines Rinderzuchtbetriebes auf der Straße, die durch den Ort führt.

Von Carina Bosse 15.11.2017, 00:01

Hödingen l Den Einwohnern von Hödingen steht die Gülle eines Rinderzuchtbetriebes mittlerweile bis zum Hals. Seit Monaten versuchen sie, auf ihre Probleme mit dem landwirtschaftlichen Betrieb am Westrand des Ortes aufmerksam zu machen. Sie kämpfen mit erheblichen Geruchs- und Schmutzbelästigungen. Jüngst starteten engagierte Einwohner eine Unterschriftensammlung, die binnen kurzer Zeit von nahezu der Hälfte der Einwohner unterzeichnet war.

Zur jüngsten Stadtratssitzung wurden die Listen übergeben. „Wir verlangen einen sofortigen Baustopp sämtlicher geplanten und genehmigten Bauvorhaben! Es sind klare Stellungnahmen des Bauherrn und der Baubehörden gegenüber den Hödinger Bürgern nötig!“, fordern die Einwohner eine öffentliche Informationsveranstaltung. Auch der regelrechten Gülleverklappungen, teilweise im Landschaftsschutzgebiet müsse Einhalt geboten werden, fordern die Einwohner weiter.

Der Betrieb wächst seit Jahren in einem schleichenden Prozess und das direkt am Rand des Landschaftsschutzgebietes Harbke Allertal. Olaf Brune und Henry Weske, Sprecher der Initiative, bezweifeln, dass alle bislang durchgeführten Baumaßnahmen auch zu 100 Prozent genehmigt worden sind. „Da gibt es Anbauten an bestehende Gebäude, die ursprünglich gar nicht als Rinderstall gebaut wurden, die aber heute Tiere beherbergen“, sagen die Hödinger und zeigen aufgrund von Luftaufnahmen auf die erkennbaren baulichen Veränderungen. Beispielsweise sei der Strohstall mittlerweile ein Stall geworden.

Mit dem Bau eines riesigen Güllebehälters am Ostrand von Hödingen in Richtung Behnsdorf ist den Hödinger der Geduldsfaden endgültig gerissen. „Der kann doch nur notwendig sein, weil die Tierzahl deutlich höher geworden ist“, sind die Hödinger überzeugt.

Sämtliche Bau- und Gülletransporte führten und führen durch den Ort. Nicht selten sei die Kreisstraße aufgrund des landwirtschaftlichen Verkehrsaufkommens verschmutzt, die Gullyeinläufe zugesetzt, wie eine Inspektion durch den Abwasserzweckverband (AZV) Aller-Ohre am Montag zutage förderte. Der AZV ist jedoch lediglich für eine Reinigung des Kanalsystems zuständig, nicht jedoch für die Zu- und Einläufe.

Für den Bau des Güllebehälters, so sagen Henry Weske und Olaf Brune, gab es – obwohl gesetzlich vorgeschrieben – keinerlei Beschilderung, die dem Bauherrn eine genehmigte Maßnahme bescheinigt. In die fünf vorliegenden Aktenzeichen, die beim Landkreis im Zusammenhang mit dem Unternehmen vorliegen, haben die Einwohner bislang keinen Einblick erhalten.

Am Sonnabend bemerkten Einwohner nun, dass der Landwirtschaftsbetrieb mit einer Befüllung des 5000-Kubikmeter-Behälters begonnen hatte. „Nun müssen wir davon ausgehen, dass die Abnahme des Behälters erfolgt ist“, richteten die Initiatoren ihre Worte am Montag erneut an den Leiter des Ordnungsamtes der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen. Anfragen, die schon vorher in diesem Zusammenhang an die Einheitsgemeinde und den Landkreis Börde gestellt worden sind, warten teilweise noch auf eine Beantwortung.

Die Kreisstraße habe bei der Aktion am Sonnabend wieder ausgesehen als gehöre sie dem Verursacher. „Es gab weder Hinweisschilder noch sonst eine Warnung über die Verschmutzung. Somit war ich gezwungen, die Polizei zu rufen und Anzeige zu erstatten“, berichtete Henry Weske. Aufnahmen belegen seine Beobachtungen. Auf Veranlassung der Polizei musste die Kreisstraße durch den Verursacher unverzüglich gereinigt werden.

Anfragen zu diesem Thema bei der Einheitsgemeinde und beim Landkreis Börde, die bereits seit längerem mehrere Fachämter beschäftigen, unterliegen gegenwärtig immer noch Prüfung. „Derzeit werden datenschutzrechtliche Fragen zu den unterschiedlichen Auskunftsersuchen geprüft und Kontakt mit dem Bürgermeister Kraul aufgenommen. Dieses Verfahren wird jedoch noch etwas Zeit in Anspruch nehmen“, informierteDanny Schonscheck von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Börde.