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Drömling Grenzgraben ist Baustein für Artenschutz

Der Um- und Rückbau von Stauanlagen und Durchlässen steht auch im Drömling an. Hier werden fünf Projekte realisiert.

Von Anett Roisch 06.11.2017, 00:01

Oebisfelde/Elsebeck l An insgesamt 37 Stauanlagen und an 11 Rohrdurchlässen werden derzeit in den Drömlingsbereichen des Bördekreises und des Altmarkkreises Salzwedel Maßnahmen im Rahmen des Umweltsofortprogramms umgesetzt. „Zu den Maßnahmen gehören auch die Pflege von Kopfweidenbeständen, die Wiederherstellung von verlandeten Weihern und Kleingewässern, die Wiederherstellung moortypischer Lebensräume im Jeggauer Moor sowie Weichholzpflanzungen auf Gewässerrandstreifen im Rahmen des Biberkonfliktmanagements“, zählte Fred Braumann, Leiter des Naturparks, auf.

Schwere Technik ist auch am Ufer des Grenzgrabens in der Nähe von Elsebeck angerückt. Ein Bagger schaufelt Erdmassen aus dem Grenzgraben, in dem gerade die neuen, größeren Rohre verlegt wurden. Im Auftrag der Naturparkverwaltung Drömling wird durch den Unterhaltungsverband „Obere Ohre“ der alte Rohrdurchlass mit 600 Millimeter Durchmesser durch einen neuen Rohrdurchlass mit 1 000 Millimeter Durchmesser ersetzt. „Die nunmehr größere lichte Weite des Durchlasses, verbunden mit der Ausbildung einer naturnahen Gewässersohle im Durchlass, ermöglicht eine verbesserte Passierbarkeit für viele Tierarten“, erklärt Matthias Dumjahn, Mitarbeiter der Naturparkverwaltung Drömling, der dieses Projekt begleitet.

Zu den Tierarten zählen – nach seinen Ausführungen – zum Beispiel verschiedene Wasserkäferarten und Libellenlarven sowie Fische wie der Schlammpeitzger, aber auch der Fischotter und der Biber. „Diese Arten nutzen die Gewässer als Wanderwege, um sich optimale Lebensräume zu erschließen oder um in ihre Fortpflanzungsgebiete zu gelangen. Deshalb ist eine möglichst barrierefreie Vernetzung der Gewässer, die als Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit bezeichnet wird, so wichtig“, schildert Dumjahn.

Neben der Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit soll mit dieser Maßnahme auch eine Verringerung der Verstopfungsgefahr des Durchlasses infolge der Bautätigkeit des Bibers erreicht werden, da die neuen Rohre wesentlich größer und innen glatter sind.

Bereits im Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet „Ohre-Drömling“ von 2007 war ein umfangreiches Maßnahmenpaket zum Stauanlagenumbau und zum Rückbau von nicht mehr benötigten Querbauwerken in den Drömlingsgewässern enthalten. Hierdurch soll einerseits der Wasserrückhalt durch feinere Stauzieleinstellung verbessert und andererseits die ökologische Durchgängigkeit für die Leitarten der Gewässer verbessert werden. „Ersteres soll vor allem durch den Umbau der Schützentafelstauanlagen beziehungsweise durch den Umbau von Betonstauköpfen zu Klappenwehren erreicht werden. Daneben sind aber auch Maßnahmen der Querschnittsvergrößerung von Rohrdurchlässen oder – wo es möglich ist – der vollständige Rückbau von Rohrdurchlässen und die Wiederherstellung eines offenen Gerinnes, bestens geeignet, Arten mit ausgeprägtem Wanderverhalten zu erhalten und zu fördern“, schildert der Naturparkmitarbeiter.

Über das Umweltsofortprogramm sei es – nach Braumanns Ausführungen – nun erstmals möglich, im Drömling konzentriert derartige Maßnahmen umzusetzen. „Nicht zuletzt werden damit auch außer Betrieb genommene oder gar baufällige Bauwerke beseitigt, die ansonsten kommunale oder andere Eigentümer weiter belasten würden“, erklärt der Naturparkleiter.