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Drömling Wahrheit über Batman und Dracula

Mit der Fledermauswanderung bietet der Naturpark Drömling ein Abenteuer für alle, die als Kind schon gern Batman-Comics gelesen haben.

Von Anett Roisch 29.04.2017, 01:01

Kämkerhorst/Mannhausen l Ihr Körper ist behaart wie der einer Maus und trotzdem hat sie Flügel wie ein Vogel – diese scheinbar unpassenden Eigenschaften waren schon den Menschen in der Antike unheimlich.

Dass manche Fledermäuse tatsächlich Blut trinken wie Dracula, verschlechtert ihr Image noch. Ulf Damm, Mitarbeiter der Naturparkverwaltung Drömling, erklärt, dass es gute Gründe gibt, diese Säugetiere zu schützen.

Nicht nur Batman kämpft für die Menschen – auch die Fledermäuse tun es! „Fledermäuse jagen Insekten, darunter viele lästige Schädlinge. Je nach Art frisst eine Fledermaus in Deutschland bis zu 2.000 Mücken pro Nacht. Um Fledermäuse bei ihrer abendlichen Beutejagd zu beobachten, machen sich Naturfreunde auf Entdeckungstour.

Im Waldgebiet von Kämkerhorst holt Damm einen Großen Abendsegler, einen von etwa 20 kleinen nächtlichen Insektenjägern aus dem Kasten, der hoch in den Bäumen hängt. Ein Waldkauz ruft. Die Spannung steigt.

 „Ich habe keine Angst vor der Fledermaus. Sie fühlt sich weich an“, sagt die fünfjährige Luci und verrät, dass sie zum ersten Mal eine Fledermaus angefasst hat.

„Die Fledermäuse orten ihr Nahrungsangebot durch Ultraschall. Sie geben sehr hohe Töne ab, die wir Menschen nicht ohne Hilfsgeräte hören können. Durch den Widerschall wissen sie nun genau, ob sie an einem Hindernis vorbei müssen oder ob es ein Insekt zum Fressen ist. Einige Fledermausarten fangen ihre Beute im Flug“, erzählt Damm.

Das Mausohr und einige andere Arten würden gezielt, flach über den Boden fliegend, nach Käfern suchen. „Die Fledermäuse sind unsere heimlichen Nachbarn. Ganz gleich, ob es sich dabei um geräumige Dachböden oder um winzige Mauerspalten handelt, stets ist das Quartier ein wichtiger Zufluchtsort, der Schutz vor Witterung oder Feinden bietet“, erklärt der Ranger.

„Wenn an sommerlichen Abenden immer weniger Fledermäuse an uns vorbeihuschen, so hat das einen Grund: Wohnungsnot. Denn die so bedeutsamen Unterkünfte sind rar geworden“, weiß der Ranger aus Erfahrung.

Die Vampirfledermaus gibt es wirklich. Es ist eine auf den amerikanischen Kontinent beschränkte Fledermausgruppe. Sie trinken das Blut von Säugetieren. Für Menschen, die nicht zur bevorzugten Beute der Tiere gehören, sind vor allem die durch den Biss übertragenen Krankheiten – wie die Tollwut – gefährlich.

Wer mehr über Fledermäuse erfahren möchte, kann eine Exkursion planen. Auch eine Anleitung zum Bau von Fledermauskästen gibt es. Kontakt ist unter Tel. 039002/850 11 möglich.