1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Wenn es dunkel wird in der Börde

Einbrüche Wenn es dunkel wird in der Börde

Jahr für Jahr muss die Kriminalpolizei im Landkreis Börde während der dunklen Jahreszeit einen rasanten Anstieg der Einbrüche verzeichnen.

Von Thomas Junk 05.02.2019, 00:01

Haldensleben l Beinahe täglich wird irgendwo im Landkreis Börde eine Terrassentür aufgehebelt oder ein Fenster eingeschlagen. Wenn die Tage kürzer werden, die Sonne nur wenige Stunden am Himmel steht und die Dunkelheit den Verbrechern Schutz bietet, steigt die Zahl der Wohnungs- und Hauseinbrüche rapide an. „Zwischen Oktober und März kommt es stets zu einem Anstieg dieser Delikte“, erklärt Kriminalhauptkommissar Frank Tiepelmann. Der Sachgebietsleiter Eigentumsdelikte im Polizeirevier Börde betont aber, dass dies kein neues Phänomen sei.

„Wir bereiten uns auf diese Zeit immer vor“, erklärt Tiepelmann. Die Schwerpunktbereiche seien ja bekannt. Da die Autobahnen 2 und 14 schnelle Fluchtmöglichkeiten bieten würden, fänden die meisten Hauseinbrüche in der Hohen Börde, im Sülzetal und in Barleben statt. Dort suchen sich die Täter meist Häuser in der Peripherie am Dorfrand aus, wo es wenig Zeugen und schnelle Fluchtwege gibt.

Nun hat die Polizei in der vergangenen Woche einen verdeckten Einsatz vorgenommen. Rund 20 Polizisten, teilweise in zivilen Fahrzeugen, sind nächtens Patrouille gefahren. Stichprobenartig wurden Fahrzeuge kontrolliert. Der einzige Erfolg, den Frank Tiepelmann und sein Team dabei allerdings zu verbuchen hatten, war, dass in dieser Nacht keine Einbrecher zugeschlagen haben. „Am Tag zuvor und am Folgetag allerdings schon“, muss der Kommissar zugeben. „Wir gehen davon aus, dass unser Einsatz die Verbrecher abgeschreckt hat.“

Generell, so Tiepelmann, müsse man feststellen, dass die Einbrecher leider sehr gut vorbereitet seien. Sie spähen ganze Wohngebiete im Vorfeld aus, beobachten Gewohnheiten der Bewohner. Zudem würden sie, wenn sie es nicht schaffen innerhalb weniger Minuten im Haus zu sein, von ihrem Vorhaben ablassen. „Wenn sie drin sind, geht alles ganz schnell. Die Täter wissen ganz genau, wo sie suchen müssen. Meist geht es ihnen um handliche Dinge wie Bargeld oder Schmuck“, erklärt Frank Tiepelmann.

Die Täter würden sich auch immer den neuesten Polizeimethoden anpassen. Zum Beispiel würde es kaum noch vorkommen, dass Türen aufgebohrt werden. Denn dank neuester DNA-Analysen konnten solche Fälle oft aufgeklärt werden, da die Einbrecher nach dem Aufbohren in das Schloss pusten müssten und dabei minimale DNA-Spuren hinterlassen würden. Inzwischen wären die meisten Einbrecher wieder dazu übergegangen ganz einfach ein Fenster einzuschmeissen.

Die größte Chance die Täter zu erwischen sei in der unmittelbaren Tatortnähe. Deswegen sei es wichtig, so Tiepelmann, dass Anwohner, denen etwas auffällt, oder die sogar Zeugen eines Einbruchs sind, sich unverzüglich bei der Polizei melden. „Lieber einmal zu viel anrufen, als einmal zu wenig“, so Tiepelmann. Viele Leute würden sich scheuen, gleich etwas der Polizei zu melden. Aus seiner Erfahrung als Ermittler berichtet der Kommissar, dass viele Nachbarn im Nachhinein einer Befragung zugeben würden, dass ihnen etwas Seltsames aufgefallen ist. „Viele erzählen den Nachbarn mehr als der Polizei.“

Frank Tiepelmann rät allen Hausbesitzern ihre Häuser einbruchsicher zu machen. „Oftmals sind die Haustüren bombensicher aber hinten wartet eine schwach gesicherte Terrassentür“, spricht der Polizist aus Erfahrung. Deswegen weist er auf das Angebot der Polizei hin, eine Schwachstellenanalyse vorzunehmen. Interessenten können sich dazu an die Kriminalprävention im Polizeirevier Börde unter der Telefonnummer 03904/47 82 69 wenden.