1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Urkunden vom Börde-Landrat

Einbürgerung Urkunden vom Börde-Landrat

Für acht Einwohner des Landkreises Börde war der Dienstag ein ganz besonderer Tag. Sie sind nun ganz offiziell deutsche Staatsbürger.

Von Thomas Junk 06.05.2016, 01:01

Haldensleben l Ein ganz schönes Tohuwabohu herrschte am Dienstagnachmittag im Haldensleber Landratsamt. Nicht nur, dass bei der Feierstunde zur Einbürgerung diesmal auch zwei Kinder die deutsche Staatsbürgerschaft erhielten, auch die übrigen Gäste hatten ihre ganzen Familien mitgebracht, so dass eine gelöste Stimmung herrschte. Etwas, was Landrat Hans Walker besonders freute.

„Wir freuen uns über jeden, der Deutschland als seine Heimat wählt. Und ganz besonders, wenn diese Heimat in der Börde liegt“, sagte der Landrat während der kleinen Zeremonie. „Sie sind gemeinsam mit uns die Zukunft des Landes. Deswegen finde ich es besonders toll, dass wir heute auch so viele junge Leute hier haben“, so Walker weiter.

Der Weg zur deutschen Staatsbürgerschaft ist lang und zum Teil sehr steinig. Davon konnten die „Neu-Deutschen“ am Dienstag ein Liedchen singen. Neben den Kosten für die Behörden, müssen gute Kenntnisse der deutschen Sprache sowie ein gesichertes Einkommen nachgewiesen werden. Zudem müssen die Bewerber ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben und sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen. Außerdem muss die bisherige Staatsbürgerschaft aufgegeben werden und es dürfen keine Vorstrafen vorliegen. Letztlich muss auch noch der sogenannte Einbürgerungstest mit 33 Fragen zur Gesellschaft, Politik und Recht erfolgreich absolviert werden. Wer eingebürgert werden möchte, braucht weiterhin eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung. Diese können EU-Bürger erhalten, auch Ehepartner von Deutschen haben eine solche Genehmigung. „Für Sie hat ein langes Verfahren nun ein glückliches Ende gefunden. Das Wichtigste ist, dass Sie jetzt endlich Rechtssicherheit haben“, so Walker. Eine Rechtssicherheit, auf die die meisten der Eingebürgerten schon lange warten, leben sie doch zum Teil seit Jahrzehnten in Deutschland.

So kam der 62-jährige Béla Bérczes das erste mal 1971 aus Ungarn in die damalige DDR, wo er sechs Jahre später eine Deutsche heiratete. Die siebenjährige Veronika Evdasin sowie die 24 Jahre alte Elissavet Seehagen wurden gar in Deutschland geboren. Bereits vor zehn Jahren kam der gebürtige Mexikaner Gilberto Sanchez Payan nach Deutschland zu seiner damals schwangeren Lebensgefährtin. Inzwischen betreibt der 31-jährige Kathendorfer einen Friseursalon in Wolfsburg und hat drei Kinder. 2009 kam Valentyna Bunke mit ihrem damals vierjährigen Sohn Danylo aus der Ukraine nach Deutschland, wo sie ihren Mann Werner heiratete und jetzt mit ihrer Familie in Wellen glücklich ist.

Eine steile Karriere hat der 38-jährige Julian Gorus in seinen 17 Jahren, die er schon in Deutschland lebt, hingelegt. Der 38-jährige gebürtige Bulgare ist inzwischen Leiter der Kreismusikschule in Stendal und reist von seinem Wohnort Hillersleben als Konzertpianist um die ganze Welt. In Wolmirstedt ist die 38 Jahre alte Kasachin Marina Pashevich längst heimisch geworden, die seit 2001 in der Börde wohnt und mit einem Spätaussiedler verheiratet ist.

Blumen und das Grundgesetz gab es für alle. Das Wichtigste aber war die große Mappe mit der Einbürgerungsurkunde, die nachweist: Jetzt bin ich wirklich ein Deutscher.