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Fällungen Haldenslebens grüne Lunge verschwindet

In Haldensleben und seinen Ortsteilen müssen immer mehr Bäume weichen. Dafür muss die Stadt Ausgleichspflanzungen vornehmen.

Von Juliane Just 03.10.2019, 01:01

Haldensleben l Das Grün wird immer mehr aus der Innenstadt vertrieben. Für Bauarbeiten weichen zahlreiche Bäume, Krankheiten machen einigen Baumarten zu schaffen, die Trockenheit hat vielen Pflanzen zugesetzt. Der Stadthof kommt mit den Nachpflanzungen nicht mehr hinterher.

Die Rechnung ist eigentlich einfach: Wird ein Baum im öffentlichen Raum gefällt, pflanzt die Stadt als Ausgleich einen neuen. Doch gerade in den vergangenen Jahren ist die Bilanz eher negativ. Im Zeitraum von 2014 bis 2019 wurden 524 Bäume gefällt, dafür jedoch nur 345 nachgepflanzt. Das ist ein Minus von 179 Bäumen. In den Vorjahren war es genau andersherum: In den Jahren 2000 bis 2006 wurden insgesamt 1300 Bäume mehr gepflanzt als gefällt.

„Die Trockenheit verhagelt uns die Bilanz“, sagt Holger Waldmann, Leiter des Bauamtes. Denn durch die vergangenen beiden Sommer, die von Hitzeperioden und Trockenheit geprägt waren, sind zahlreiche Bäume langfristig geschädigt oder vertrocknet. Bis jetzt hat die Stadt für 2019 allein 44 Laub- und Nadelbäume gezählt, die abgestorben sind. Darunter sind viele Jungbäume, die die Trockenheit wohl nicht überstanden haben.

Die gehäuften Sturmtiefs der vergangenen Jahre haben den Baumbestand ebenfalls vermindert. Weitere Gründe für Fällungen sind die Verkehrssicherheit, Unfälle oder auch Vandalismus. Des Weiteren muss die grüne Lunge oft für Baustellen weichen.

Dabei wird vor allem der Ort der Neupflanzungen vom Naturschutzbund (Nabu) seit Jahren kritisiert. Der Vorwurf: Die Verwaltungen pflanzen die Ersatzbäume außerhalb der Stadt. Das Grün verschwindet damit aus den Straßen, das Stadtklima wird nachhaltig zerstört. „Der Stadthof pflanzt gerodete Bäume fast immer an Ort und Stelle nach“, sagt Christina Wiegmann, Mitarbeiterin des Stadthofes.

Das sei jedoch nicht immer möglich. An manchen Stellen sei der Platz für Bäume nicht mehr gegeben oder es kommen bauliche Probleme wie Leitungen im Untergrund hinzu. Dann müssen die Mitarbeiter abwägen, ob eine Neupflanzung an dieser Stelle Sinn ergibt. „Die Bäume sollen an Ort und Stelle alt werden“, sagt sie. „Es bringt uns nichts, wenn sie nach einem Jahr eingehen.“