Falkner Auf den Vogel gekommen

Gerhard Teubers Hobby ist die Falknerei. Auf seinem Hof in Satuelle beherbergt er mehrere Arten von Greifvögeln.

Von Martin Walter 02.09.2017, 01:01

Satuelle l Gerhard Teuber nimmt es einem nicht übel, wenn man ihm sagt, dass er einen Vogel hat. Genauer gesagt hat er sogar mehrere. Der 56-Jährige ist Falkner. Auf seinem Hof tummeln sich derzeit zwei Habichte, ein Falke, ein Uhu sowie zwei Wüstenbussarde, auch Harris Hawks genannt.

Zwei weitere Vögel, die vor Kurzem verletzt und abgemagert bei ihm abgegeben wurden, hat er aufgepäppelt und möchte sie in den nächsten Tagen wieder auswildern. „Wenn die Menschen in der Gegend verletzte Vögel finden, bringen sie sie meistens zu mir. Auch Vögel, die im Tierheim Satuelle abgegeben werden, landen häufig hier“, sagt Teuber. Das anschließende Auswildern sei kein Problem: „Greifvögel werden niemals zahm. Denn eigentlich brauchen sie mich ja nicht.“

Dass Teuber trotzdem mit den Tieren arbeiten kann, liegt daran, dass er eine Vertrauensbasis zu ihnen aufbaut. „Sie wissen, dass sie Nahrung finden, wenn sie mit mir unterwegs sind. Aber wenn man sich nicht mehr um sie kümmert, würden sie sich selbst wieder auswildern“, erklärt der Satueller.

Das Interesse für die Vogelwelt entwickelte er bereits in seiner Jugend: „Mit 13 Jahren habe ich einen Mäusebussard gefunden, der aus dem Nest gefallen war. Ich habe ihn mit nach Hause genommen und gesund gepflegt.“ Seitdem haben ihn die Tiere nicht mehr losgelassen.

Seit über 30 Jahren besitzt er den Jagdschein. Dieser ist Voraussetzung für den Erwerb des Falknerscheins, den er 2012 gemacht hat. Im selben Jahr trat er dem Verband deutscher Falkner (VDF) bei, wo er inzwischen Schatzmeister des Landes- und Bundesverbands ist. Zudem unterrichtet er dort Jagdrecht und sitzt im Prüfungsausschuss. Mit Nachwuchs sehe es im Bereich Falknerei derzeit gut aus. „Wir erleben gerade einen kleinen Boom. Jedes Jahr bilden wir 15 bis 20 Falkner aus“, sagt Teuber, der als Sonderpädagoge in Wolfsburg arbeitet.

Auch seine Lebensgefährtin Jana Halitaj hat er für die Vögel begeistern können. Sie hat ebenfalls den Jagd- und Falknerschein absolviert und ist Schriftführerin im Bundesvorstand des VDF. „Es gibt nichts schöneres, als mit seiner Partnerin ein gemeinsames Hobby zu haben. Wir trainieren die Vögel und gehen auch zusammen zur Beizjagd“, sagt der Falkner.

Dazu benutzen sie häufig ihre beiden Harris Hawks, die einzigen Greifvögel, die in der Gruppe jagen. Ansonsten vertragen sich die unterschiedlichen Vogelarten untereinander nicht: „Deshalb brauchen wir einen großen Hof und viel Platz.“

Für ihr Hobby betreiben Teuber und seine Partnerin Öffentlichkeitsarbeit, wo sie nur können. So sind sie mit ihren Tieren beispielsweise bei Mittelalterfesten und ähnlichen Veranstaltungen wie etwa dem Haldensleber Gertrudium. „Wir stoßen dabei immer auf großes Interesse. Die Greifvögel sind bei den Besuchern immer sehr beliebt“, freut sich Teuber.