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Familienhilfe Paritätischer unterstützt Zenkers

Turbulente Zeiten liegen hinter Familie Zenker aus Eichenbarleben. Die Familienhilfe des Paritätischen konnte ihr jedoch helfen.

Von Ivar Lüthe 06.11.2015, 00:01

Eichenbarleben l Das Leben von Familie Zenker aus Eichenbarleben war jahrelang von Krankenhausaufenthalten geprägt. Alles begann vor sechs Jahren: Jenny Zenkers Frauenarzt diagnostizierte bei dem ungeborenen Niklas eine Zwerchfellhernie. Seine inneren Organe waren durch eine Lücke im Zwerchfell in den Brustraum getreten. Eine schwerwiegende medizinische Kondition.

„Ich wurde sofort an eine Fachklinik in Halle verwiesen und der Geburtstermin wurde vorverlegt“, erinnert sich Jenny Zenker. Für die junge Frau war es die erste Schwangerschaft, da war sowieso alles neu. Von den kommenden Herausforderungen ganz zu schweigen. Denn während des Kaiserschnittes kam schon die nächste schlechte Nachricht: Niklas‘ Darm war beschädigt und musste sofort operiert werden. Es kam zu Komplikationen, der Neugeborene musste sogar wiederbelebt werden. Vater Denny hat die angsterfüllten Stunden nie überwunden. Seither leidet er unter post-traumatischer Belastungsstörung, ist erwerbsunfähig.

Niklas wurde ein Kleinkind, um das sich beide Eltern ständig kümmern mussten. Sein schwaches Immunsystem, der künstliche Darmausgang, die Gedeihstörung und auch die geistige Entwicklung, die nur verzögert voranschritt. Immer wieder brach die Zwerchfellhernie wachstumsbedingt auf. Insgesamt fünf Mal musste Niklas deswegen in die Fachklinik nach Halle gebracht werden.

„Bei einem dieser Fälle äußerte eine Schwester Zweifel, ob Niklas gut bei uns versorgt wäre. Sie wollten Niklas dort behalten, wir durften ihn nicht mit nach Hause nehmen.“ Für die jungen Eltern ein Schock. „Zum Glück wussten wir, an wen wir uns wenden konnten“, blickt Denny Zenker zurück. Denn wegen ihrer sozialen und familiären Situation war den jungen Eltern fünf Monate nach der Geburt von Niklas eine Familienhelferin zur Seite gestellt worden. „Mit Iris Wagner übernahm der Paritätische sozusagen direkt den Staffelstab von der Hebamme“, sagt Jenny Zenker.

Iris Wagner reiste nach dem Notruf der Zenkers nach Halle und klärte die Situation: „Als langjährige Betreuerin der Familie wusste ich, dass Niklas‘ Versorgung nicht gefährdet und das häusliche Umfeld kindgerecht waren. Niklas war und ist durch seine medizinische Geschichte sehr dünn. Das Untergewicht hat bei der Schwester wohl die Bedenken ausgelöst“.

Auch im Alltag unterstützte die Leiterin der Sozialpä-dagogischen Familienhilfe die Kleinfamilie. Iris Wagner gab Hilfen im Alltag, unter anderem bei Behördengängen und Antragstellungen. Sie war da, als es bei Jenny Zenkers zweiter Schwangerschaft erneut zu Komplikationen kam. Der inzwischen einjährige Lukas wurde ganze zwei Monate früher entbunden, hat sich seitdem gut entwickelt.

„Ohne Frau Wagner wären wir wohl nicht da, wo wir jetzt sind: eine richtige Familie, die auf den eigenen Beinen steht“, sind sich beide Eltern einig. Inzwischen geht es auch Niklas besser. Dem Kindergartenkind ist auf den ersten Blick nichts anzusehen von seiner geistigen Behinderung und der körperlichen Einschränkung. Denny, Lukas, Jenny und Niklas können stolz und voller Hoffnung in die Zukunft blicken.