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Festakt 34 Achtklässler erhalten die Jugendweihe

In einem Festakt im Flechtinger Kurhaus haben 34 Achtklässler ihre Jugendweihe erhalten. Die Festrede hielt Guido Henke aus Haldensleben.

Von Anett Roisch 21.05.2016, 01:01

Flechtingen l „Du baust dein Glück auf Sand, dann kommt die Welle. An jedem deiner Tage kann der Wind sich drehen. Und irgendwas gibt dir die Kraft, wieder aufzustehen“, sang Antje Reich, begleitet von Christopher Konrad, das Lied „Was wirklich bleibt“ von Christina Stürmer. Mit diesen Versen, die Höhen und Tiefen im Leben der Jugendlichen beschreiben, stimmte das Duo die Achtklässler der Calvörder Sekundarschule „Brüder Grimm“, des Weferlinger Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, der Evangelischen Sekundarschule Haldensleben und der Sekundarschule „Marie Gerike“ Haldensleben auf die Jugendweihe ein.

Ratschläge für das Leben hatte auch Guido Henke (Die Linke), Vorsitzender des Stadtrates Haldensleben und zweiter stellvertretender Vorsitzender des Kreistages Landkreis Börde, in seiner Festansprache. Henke warnte vor Bekanntschaften auf Facebook und Twitter: „Besitzt besser den Mut zur persönlichen Konfrontation und zur körperlichen Anwesenheit!“ Der Redner erinnerte an die Zeiten, in denen Oma und Opa ganz ohne Handy und Internet auskamen.

„Die Hoffnung eurer Eltern auf Frieden in der Welt blieb leider Illusion. Heute sorgt uns wieder der Blick in die Tagesmeldungen, die von neuen Rüstungsgeschäften und Kriegsgeschehen berichten. Als Folge erreichen uns Menschen auf der Flucht vor Armut und Krieg. Die Alten wissen, Kriege sind nicht von Gott gegeben. Sie werden in den Hinterzimmern von Menschen gemacht“, sagte Henke. Er appellierte an die Jugend, dass sie nicht für die Geld- und Machtgelüste anderer herhalten sollten.

„Lasst euch nicht einreden, es gäbe Waffengänge, bei denen ihr der Gerechtigkeitswillen dabei sein müsst! Falls ihr Gerechtigkeit sucht, dann übt sie hier. Und das wird schwer genug. Denn manche hierzulande, die sich benachteiligt sehen, befürchten, dass die hierher Geflüchteten ihnen etwas wegnehmen würden. Etwas, was ihnen zwar von den Regierenden sowieso nicht zugedacht war“, schilderte er. Aus Hilflosigkeit und Angst würden – nach der Ansicht von Henke – die Schwächsten von den Schwachen als Konkurrenz ausgemacht. „Menschen anderer Hautfarbe anderer Religionen sollen zum Sündenbock der schlechten Politik gemacht werden. Ausgeblendet wird, dass Kriege viel mehr kosten, als die Hilfe. Schaut hier genau hin und findet heraus, um was es tatsächlich geht“, motivierte der Festredner die Jugendweihlinge. Ungerechtigkeiten, wie unbezahlte Praktika, befristete Jobs für Berufsanfänger, Teilzeitarbeiten mit schlechter Bezahlung oder Altersarmut habe es schon vor der Ankunft der Flüchtlinge gegeben.

„Vergesst nicht, unser Land ist schön. Auch durch die Arbeit eurer Eltern und Großeltern. Dank ihnen gibt es die Möglichkeiten der Mitgestaltung. Sie taten es auch für euch, damit ihr bei Facebook oder Twitter ohne Angst klar eure Meinung sagen könnt“, sagte er und betonte: „Demokratie ist nichts für Faule. Ihr müsst etwas tun! Kümmert euch um Politik, andernfalls kümmert sich die Politik um euch. Und das wird euch nicht gefallen.“ Er wünschte den Jugendlichen Kraft und Ausdauer bei der Erfüllung ihrer Ziele und ihrer Träume.

Stolz nahmen die Jugendlichen ihre Urkunden und Blumen entgegen. Die Jugendlichen bedankten sich bei den Eltern, Großeltern und Lehrern, die den Weg zum Erwachsenwerden begleiteten. Ein Lob ging an das Team der Interessenvereinigung Jugendweihe.