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Festumzug Erxleben feiert 1060 Jahre Bestehen

Mit einem historisch geprägten Festumzug ist die Gemeinde Erxleben in ihr 1060-jähriges Jubiläum gestartet.

Von Carina Bosse 17.09.2018, 01:01

Erxleben l Die Geschichte von der Besiedlung der Region ist viel älter, doch die ersten verbrieften, weil schriftlich vorhandenen Aufzeichnungen stammen für Erxleben aus dem Jahr 958. In einer Urkunde von Mönchen aus dem Ludgeri-Kloster zu Helmstedt geht es um „Inarraxluuu“, deren Anwohner vom Kloster Land zur Bearbeitung erhielten und dafür Abgaben leisten mussten. Vermutlich steht der erste Wortteil „Arrax“ für Erich, der zweite „luvu“ (das zweite u wurde wie ein v gesprochen) für „befestigter Hof, unbeweglicher Nachlaß, Hütte oder Laube“, daraus wurde später -leben.

So jedenfalls beschreibt es Rudolf Peisker in seiner Chronik „Das historische Erxleben“. Aus dem Einzelgehöft Erich („Die Laube des Erich“), wo anfangs lediglich Mitglieder einer Sippe wohnten, entstand der Ort. Über mehrere weitere Formen entstand schließlich der heutige Name Erxleben.

Bürgermeister Gerhard Jacobs blickte in seiner kleinen Festrede anlässlich der 1060-Jahr-Feier am Wochenende vor allem auf das 12. Jahrhundert und jünger, denn zu Füßen des Hausmannsturmes, der Schlosskirche und der beiden Alvenslebenschen Schlösser ist die Geschichte des Ortes Erxleben untrennbar mit seiner Entwicklung verbunden.

Bis 1984 hatten beide Schlösser der weißen und roten Linie zeitweise nach dem Zweiten Weltkrieg die Schule beherbergt, waren immer im Zentrum des Dorfes. Wo heute das Bürgerhaus steht, spielte sich das jugendliche Leben Erxlebens ab. Genau an dieser Stelle wurde am Wochenende nun auch wieder gefeiert, denn das 1060-jährige Bestehen bot den Rahmen dafür.

Zum Auftakt hatte sich in der Bauernstraße ein historischer Festumzug formiert, der sich sehen lassen konnte. Die Erxleber Vereine und Institutionen hatten sich mit Gästen aus dem Umland eingereiht, angeführt von Bürgermeister Gerhard Jacobs, seinem Stellvertreter Holger Jahn und der Schalmeienkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Erxleben. Als Schlossfräulein schritt Sabrina Voigt vom Verein zur Rettung der Erxleber Schlossanlagen an der Spitze mit.

Hübsch anzuschauen waren die „Zwerge“ aus der örtlichen Kindertagesstätte, die standesgemäß verkleidet mit Eltern und Erzieherinnen mitmarschierten. Später überreichten die Kinder unter dem Jubel der Zuschauer und mit einem Lied auf den Lippen ein selbst gestaltetes Erinnerungsbild mit Sonne, Hausmannsturm und Wappen an den Bürgermeister.

Gleich hinter der Schalmeienkapelle hatte sich die Kinder- und Jugendfeuerwehr des Ortes eingereiht, die dank einer erfolgreichen Arbeit in den zurückliegenden Jahren den Nachwuchs der ehrenamtlichen Brandschutzgruppe sichern hilft. Das historische Brandschutzwesen, dass den Schutz von Leib und Leben, Hab und Gut der Erxleber seit Jahrzehnten schützt, fuhr, angezogen von historischen Traktoren, im Umzug mit.

Der noch junge Förderverein zur Rettung der Schlossanlagen gewährte auch rein äußerlich Einblicke in die Schlossgeschichte. Ihre Kostüme und die Musik von „Carolinga und ihr Knecht“ in ihrer Umzugszene versetzten die Zuschauer etliche Jahrhunderte zurück.

Dank des befreundeten Heimatpflegevereins Beverspring aus der Nachbargemeinde Beverspring sprang die bis heute noch währende ländliche Prägung Erxlebens besonders ins Auge. Mit ihrer historischen Erntetechnik, bestens gepflegten Oldtimergefährten und den Bauerntrachten von einst bildeten die Eimersleber eine starke Fraktion im Festumzug. Ganz originell hatten sich die Rassegeflügelfreunde aus Erxleben mit ihrem Federvieh auf einem tiefen Anhänger platziert, der im Reigen des Umzuges auffiel.

Das Vereinsleben repräsentierten auch die Chorgemeinschaft, die Schützen und die Sportler des VfB Blau-Weiß Erxleben. Während die Fußballer sich auf einen traktorgezogenen Wagen geschwungen hatten, zeigte die Frauensportgruppe ihr Stehvermögen zu Fuß und schwang dabei immer wieder ein regenbogenfarbenes Schwungtuch.

Mit Salutschüssen am Sedan-Denkmal gaben die Schützen nach dem Umzug und der Einweihung des Denkmals den Startschuss für einen bunten, unterhaltsamen Nachmittag rund um den Sportplatz und das Bürgerhaus.

Obwohl das Kriegerdenkmal schon einige Zeit fertig saniert und beim Hausmannsturm aufgebaut worden war, nutzte die Gemeinde den Anlass für die offizielle Zeremonie einer Einweihung. Der Erxleber Steinmetzmeister Otto Neumann (1865 bis 1934) hatte das Denkmal zur Erinnerung an die Schlachten des 19. Jahrhunderts ab Jahr 1895 (Grundsteinlegung) geschaffen. Fünf Jahre war an seiner Erbauung an der heutigen Feuerwehr gewerkelt worden. Seither war sein Standort bis an die Christuskirche gewechselt, bis sich seine Nachfahren vor vier Jahren Unterstützung für eine Restaurierung 2015/16 gesucht hatten.

Jürgen Neumann und Gerhard Jacobs legten einen Kranz nieder. „Wir haben hier ein Stück Geschichte nach Erxleben zurückgeholt“, sagte Jürgen Neumann und dankte allen Helfern und Sponsoren, die sein ehrgeiziges Sanierungsprojekt unterstützt hatten.

Es waren die vielen kleinen Bemühungen der Erxleber, die aus dem Umzug und dem anschließenden Fest ein Wochenende gemacht hatten, dass dem langen Bestehen durchaus einen würdigen Rahmen verliehen.