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Feuerwehr Eine Lobby für 2.147 Aktive

Der Kreisfeuerwehrverband Ohrekreis hat bei einer Versammlung in Haldensleben auf ein erfolg- und ereignisreiches Jahr 2016 zurückgeblickt.

Von Thomas Junk 11.03.2017, 00:01

Haldensleben l Entgegen dem landesweiten Trend konnte der Kreisfeuerwehrverband Ohrekreis die Zahl seiner Mitglieder erhöhen, betonte Alvermann: „Nicht nur durch das Erfolgsmodell Kinder- und Jugendfeuerwehr, sondern auch durch den Neueintritt von vier Feuerwehren im Jahr 2016 und einer Feuerwehr 2017.“

Um das zu unterstreichen, nannte Alvermann beeindruckende Zahlen. Insgesamt sind dem Verband 106 freiwillige Feuerwehren mit 2.147 Aktiven angeschlossen. Dazu kommen noch 1.070 Mitglieder in Kinder- und Jugendwehren.

„Die Zahlen unseres Verbandes täuschen aber“, musste Frank Alvermann einräumen. Denn ein Mitgliederschwund in den einzelnen Wehren um rund fünf Prozent sei deutlich erkennbar. „Ein Ende dieses Trends ist nicht erkennbar und wird uns in den nächsten Jahren immer stärker beschäftigen“, so Alvermann.

Da gerade von neu gewählten Ortswehrleitern oft die Frage gestellt werde, was der Verband für die einzelnen Wehren denn eigentlich tun würde, hielt der Vorsitzende ein Plädoyer für den Kreisfeuerwehrverband.

„Der Verband besteht nicht zum Selbstzweck. Wir sind vielmehr die Interessenvertretung unserer Mitgliedsfeuerwehren“, so Alvermann. Das heiße nichts anderes, als Lobbyarbeit für die Wehren zu machen. „Der Verband seid letztlich ihr“, sagte Alvermann zu seinen Kameraden.

Ein hervorragendes Beispiel für diese gelungene Lobbyarbeit sei zum Beispiel das Erreichen einer Ausnahmeregelung in der Fahrerlaubnis-Verordnung für Einsatzkräfte. Hier hätte der Verband erreicht, dass es keine Neuregelung gibt.

„Wäre die EU-Regelung ohne massive Gegenwehr der Verbände in Kraft getreten, müsste jeder Maschinist, der ein Fahrzeug über 3,5 Tonnen zur Personenbeförderung bewegt, die Klasse D 1 haben. Was das für die Einsatzbereitschaft bedeutet, ist jedem klar“, sagte Alvermann.

Gegenüber der Landesregierung sparte Alvermann bei seiner Bilanz nicht an Kritik: „Die Umsetzung des Projektes Feuerwehr 2020 ist, bis auf die Herausgabe der Hochglanzbroschüre und diverser Infoveranstaltungen, in meinen Augen gescheitert."

"Es ist aufgrund der nicht vorhandenen finanziellen Unterstützung der Kommunen seitens des Landes schlicht und einfach nicht umsetzbar“, fuhr Alvermann fort. Anscheinend sei dem Land Sachsen-Anhalt mittlerweile klar geworden, dass der flächendeckende Brandschutz in Gefahr sei. Erste Ansätze, die Kommunen bei der Umsetung ihrer Pflichtaufgabe zu unterstützen, seien zu erkennen.

Auch die zunehmende Zusammenlegung von freiwilligen Feuerwehren sieht Frank Alvermann kritisch. „Es darf nicht die einfachste Lösung sein, Feuerwehren aufgrund finanzieller Probleme aufzulösen oder zusammenzulegen“, so Alvermann.

Da in der Vergangenheit der Wettkampfsport in vielen Bereichen eingebrochen sei, wolle man in diesem Jahr den Jugend- und Aktiven-Wettkampf wieder gemeinsam organisieren. Als Termin wurde bereits der 17. Juni festgelegt. Eine Woche später, am 24. Juni, folgt dann der traditionelle Grisutag des Kreisfeuerwehrverbandes Ohrekreis.