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Feuerwehr Neues Auto für Zobbenitz

Ein Traum in Rot - und trotzdem Wirklichkeit: Die Feuerwehr Zobbenitz hat ein neues Fahrzeug bekommen.

Von Anett Roisch 16.09.2017, 01:01

Zobbenitz l Eine Menschenansammlung am Donnerstagabend vor dem Feuerwehrgerätehaus in Zobbenitz: Brandschützer und deren Freunde bestaunen das nagelneue Mobil. „Drei Jahre lang haben wir auf das neue Fahrzeug gewartet. Jetzt steht es hier“, freut sich Roland Heinrichs, Leiter der Zobbenitzer Wehr, zu der 16 aktive und 12 passive Mitglieder in der Alters- und Ehrenabteilung gehören. Die ganze Hoffnung der Wehr liegt bei der Kinder- und Jugendfeuerwehr, die unter der Leitung von Jugendwart Roland Peters aus Klüden gemeinsam mit Kindern der Klüdener Wehr eine starke Truppe bildet.

„Was lange währt, wird gut. Insgesamt waren 191.000 Euro für die Anschaffung der Fahrzeugtechnik im Haushalt der Verbandsgemeinde eingeplant. Durch die Umrüstung des Fahrzeuges für Zobbenitz war auch der Kauf eines Mannschaftstransportwagens, der in Flechtingen stationiert ist, möglich“, erklärt Antje Jacobs, Leiterin des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Flechtingen. Sie hält eine Sahnetorte in den Händen. Die Köstlichkeit ist mit einem Zuckerbild vom neuen Fahrzeug verziert.

Vor dem süßen Schmaus überreicht die Ordnungsamtsleiterin den Schlüssel des Fahrzeuges mit Wassertank an Heinrichs und wünscht stets gute Fahrt und wenig Einsätze. Verbandsgemeindewehrleiter Andreas Wolter hingegen wünscht sich, dass das Fahrzeug recht oft zum Einsatz kommt. „Ich hoffe, dass ihr mit dem Fahrzeug möglichst vielen Menschen helfen könnt. Trainiert viel an dem Fahrzeug, denn es sind neue Funktionen dran, die beherrscht werden müssen“, sagt Wolter und wünscht, dass immer alle gesund von den Einsätzen zurück kommen. Er beschreibt die Übergabe als ein „Knaller“, denn schließlich werde ein Fahrzeug in der Regel nur alle 20 bis 30 Jahre ersetzt.

Einziger Wermutstropfen sei – nach den Ausführungen von Heinrichs – dass das neue feuerrote Mobil kleiner als das alte ist. „Wir haben jetzt nur noch eine Einsatzstärke von sechs Kameraden, beim alten Fahrzeug waren es neun. Andererseits ist ja die Einsatzstärke sowieso nicht mehr so groß“, weiß Heinrichs. Feuerwehrfrau Annette Freudenreich ergänzt: „Für den alten 11-Tonner brauchte man einen Lkw-Führerschein. Von Vorteil ist, dass das neue Fahrzeug ein 7-Tonner ist. Dadurch können es die älteren Fahrer mit einem normalen Führerschein fahren. Wer die Fahrerlaubnis neu macht, braucht einen Lkw-Führerschein, denn mit dem Pkw-Führerschein darf man nur drei Tonnen bewegen.“

Gern an die alten Zeiten denken Waltraud Heinrichs und Christel Schlüter zurück. Die Damen gehören seit 50 Jahren zur Wehr und probieren gemeinsam mit den vielen anderen Schaulustigen die Torte. Die betagten Zobbenitzerinnen sind mächtig stolz auf die Neuanschaffung. „Wir haben damals in der Wehr eine Frauenmannschaft gegründet. Wir haben alles stehen und liegen gelassen, wenn es zur Feuerwehr ging“, erzählt Christel Schlüter.

„Wir sind abends um 19 Uhr aus dem Stall gekommen und dann haben wir den Löschangriff geübt“, denkt Waltraud Heinrichs (79) zurück. „Wir waren oft zu Wettkämpfen und bis nach Schönebeck zum Bezirksausscheid. Wenn wir von Wettkämpfen kamen, kehrten wir in die Gastwirtschaft ein. Da haben wir zusammen Eierback gegessen. So ist es heute nicht mehr. Damals haben die meisten im Ort gearbeitet. Aber wenn heute tagsüber die Sirene geht, kommt keine große Truppe mehr zusammen“, bedauert die 73-jährige Christel Schlüter. Während die Gäste an den Tischen im Gerätehaus in Erinnerungen schwelgen, ist das neue Fahrzeug draußen Detail für Detail auf dem Prüfstand.