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Fördermittel Onkel Klang und die Millionen

Finanzstaatssekretär Dr. Klaus Klang hat einen Fördermittelbescheid für die Sanierung der Süplinger Kita übergeben.

Von Jens Kusian 02.02.2018, 00:01

Süplingen l „Ein Onkel, der was mitbringt, ist besser als eine Tante, die Klavier spielt.“ Diese Erfahrung hat Klaus Klang gemacht und er gibt sie gerne weiter. Gestern zum Beispiel an die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte „Wirbelwind“ in Süplingen. Für sie ist der Staatssekretär im Finanzministerium Sachsen-Anhalts eben dieser Onkel, und mitgebracht hat er ein ganz wichtiges Stück Papier: den Fördermittelbescheid für den Ersatz-Neubau der Kita.

Mit gut 1,3 Millionen Euro aus dem Stark-III-Programm wird das Bauvorhaben bezuschusst. „Das Geld kommt hauptsächlich aus europäischen Strukturfonds“, unterstreicht Klang. Aber auch das Land habe seinen finanziellen Anteil daran.

Haldenslebens stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Wendler, die den Fördermittelbescheid entgegennimmt, erinnert daran, dass in Süplingen seit langem sowohl der Wunsch als auch die Notwendigkeit nach einer Verbesserung der Kinderbetreuung bestehe.

„Auch wenn das jetzige Gebäude äußerlich einen guten Eindruck macht – im Neubau gibt es mehr Platz, mehr Sicherheit und bessere Arbeitsbedingungen“, blickt sie in die Zukunft. Mit dem Neubau, so Sabine Wendler weiter, löse die Stadt auch ihr Versprechen ein, das sie Süplingen gegenüber bei der Eingemeindung nach Haldensleben gegeben hatte.

Ein weiterer Aspekt in Sachen Neubau ist das Einsparen von Energie. Genau da setzt das Förderprogramm Stark III an. Es unterstützt vor allem die energetische Sanierung von Schulen und Kindertagesstätten. Oder eben auch wie in Süplingen einen Ersatz-Neubau.

„Eine Sanierung des Gebäudes macht keinen Sinn“, versichert Stadtbauamtsleiter Holger Waldmann. Das sei im Vorfeld geprüft worden. Stufen, Absätze und Schwellen lassen eine Barrierefreiheit vermissen, zudem befinden sich die Gruppenräume im Hauptgebäude auf zwei Etagen, die über ein Treppenhaus miteinander verbunden sind. Feuchtigkeitsschäden im Keller und eine in die Jahre gekommene Heizungsanlage sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache.

„Auf Dauer gesehen geben die Räume hier eine Kinderbetreuung nach heutigem Maßstab nicht mehr her“, macht Waldmann deutlich. Daher habe sich der Stadtrat für einen Neubau entscheiden und die entsprechenden Fördermittel beantragt.

Mit dem Fördermittelbescheid in der Hand kann das Stadtbauamt nun die Planungsleistungen ausschreiben. „Europaweit“, betont der Amtsleiter. Nach erfolgter Planung können dann die Baugenehmigung beantragt und die Bauleistungen ausgeschrieben werden.

Waldmann hofft, dass dies noch in diesem Jahr über die Bühne gehen kann. Einen genauen Zeitplan kann er aber noch nicht nennen. Nach seinen Worten wären ein Baubeginn im nächsten Jahr und die Fertigstellung im Jahr 2020 aber vorstellbar. Die Gesamtkosten für den Ersatz-Neubau, der 50 Kindern Platz bieten soll, liegen bei rund 1,75 Millionen Euro.

Während der Bauphase können die kleinen Süplinger in ihrem Domizil bleiben und den Bauarbeitern so Tag für Tag auf die Finger schauen. Erst nach Fertigstellung des Neubaus, der auf der Nordseite des Kita-Geländes zur Straße Am Hagen hin seinen Platz finden soll, ist der Umzug geplant.

Noch offen dagegen ist die Zukunft des jetzigen Kita-Gebäudes. Den Fördermittelantrag für den Ersatz-Neubau hatte die Stadtverwaltung mit der Maßgabe gestellt, das bestehenden Gebäude nach der Fertigstellung des Neubaus abzureißen. „Nach den Förderrichtlinien ist das alte Gebäude wegen der Energieeinsparung dann vom Netz zu nehmen“, so die Ansicht von Bauamtsleiter Waldmann.

Die kann Süplingens Ortsbürgermeisterin Annette Koch nicht teilen. Natürlich freue sie sich über die Fördermittelzusage für die neue Kita, betont aber zugleich: „Dieses Gebäude hier muss stehenbleiben.“ Sie beruft sich dabei auf die Aussage der Investitionsbank Sachsen-Anhalt, welche die Fördermittel vergibt. Die Bank hatte im August vergangenen Jahres mitgeteilt, dass der Abriss des alten Gebäudes von der Förderrichtlinie nicht gefordert werde. Die Entscheidung darüber läge bei der Kommune.

Annette Koch, der Ortschaftsrat und die Süplinger überhaupt setzen nun auf eine politische Entscheidung über die Zukunft des Gebäudes am Gartenweg. „Das Haus wurde 1946 von Süplingern mit Steinen aus unserem Steinbruch erbaut. Es ist geschichtsträchtig und gehört zum Ort“, sagt die Ortsbürgermeisterin.

Ideen für eine Nachnutzung gebe es bereits und die würden auch im Ortschaftsrat diskutiert, versichert sie. So steht eine mögliche Nutzung des Hauses für Vereine zur Debatte. Aber auch die Hoffnung, hier vielleicht doch noch den Hort unterbringen zu können, gibt sie nicht auf. „Die Voraussetzungen wären ja da“, verweist Annette Koch auf den laufenden Kita-Betrieb.