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Fundbüro Die Hüter der verlorenen Schätze

Ob Fahrräder oder Brieftaschen: Alles, was in Haldensleben verloren geht und im Fundbüro abgegeben wird, wird im Rathaus aufbewahrt.

Von Michelle Kosub 23.07.2019, 01:01

Haldensleben l Mit einer grau-roten Spielzeugdrohne kommt Simone Groß um die Ecke. „Die ist vermutlich abgestürzt. Sie hat in einer Straße gelegen“, erzählt die Stadt-Mitarbeiterin. Diese und andere verlorene Schätze liegen im Keller des Rathauses und werden dort aufbewahrt. Sie warten darauf, von ihren Besitzern abgeholt zu werden. „Wir haben eine Aufbewahrungsfrist von sechs Monaten“, erklärt Simone Groß als Mitarbeiterin des Bürgerbüros.

Die Drohne wurde von der Polizei ins Bürgerbüro gebracht, welches gleichzeitig auch das Fundbüro ist. Aber auch private Finder geben Gegenstände ab. Ein Finder hat außerdem die Möglichkeit, den gefundenen Gegenstand anzuzeigen. „Wenn wir eine Anzeige haben, werden auch schonmal die Kollegen vom Stadthof beauftragt“, erklärt Simone Groß. Dies sei meist bei Fahrrädern der Fall.

Momentan befinden sich 112 Fundsachen im Fundbüro der Stadt. Die wohl am meisten verlorene Sache sind Schlüssel. 43 davon warten derzeit im Fundbüro darauf, von ihren Besitzern abgeholt zu werden. Auch 23 herrenlose Fahrräder wurden abgegeben. Sie stehen in einer angemieteten Tiefgarage. Wer ein Fahrrad findet, kann dieses auch bei sich Zuhause aufbewahren. Das muss jedoch vorher im Fundbüro gemeldet werden.

„Der Finder hat Anspruch auf einen Finderlohn“, sagt Simone Groß. Die abgegebenen Sachen werden in einem Fundordner erfasst. Auf der Internetseite der Stadt Haldensleben gibt es unter der Rubrik „Fundbüro“ eine Liste der gefundenen Gegenstände mit einer kurzen Beschreibung.

Seit März gehört auch ein Rollator dazu. Er wurde auf einem Parkplatz in der Hagenstraße entdeckt. „Wir nehmen an, dass jemand vergessen hat ihn ins Auto zu packen und einfach losgefahren ist“, sagt Simone Groß. Bisher habe sich noch niemand nach dem Rollator erkundigt.

Wird der gefundene Gegenstand nach sechs Monaten nicht vom ursprünglichen Besitzer abgeholt, wird der Finder automatisch zum Eigentümer. Verzichtet er aber auf den Gegenstand, kommt dieser in eine Versteigerung. „Wir planen immer danach, wie es sich lohnt“, erklärt Simone Groß. Die letzte Versteigerung fand im November 2018 statt.

Hier veräußerte die Stadt etwa 50 Fahrräder, Schmuck, Taschen und Uhren. Eine Ausnahme seien Smartphones. Darauf könnten sich nämlich noch Dateien des Vorbesitzers befinden. Schlüssel werden ebenfalls nicht versteigert. Das Geld der versteigerten Fundsachen kommt zunächst auf ein Verwahrkonto. Danach wird es an soziale Einrichtungen in der Stadt gespendet.

Neben Drohnen oder Rollatoren nehmen auch andere skurrile Dinge ihren Weg ins Fundbüro. „Wir hatten sogar schon eine Kettensäge dabei“, berichtet Simone Groß.