Hotelzimmer als Fundgrube in Haldensleben

Haldensleben l Im Urlaub entledigt sich der Reisende nicht nur seiner Sorgen, sondern auch mal seines Besitzes. Neben gewöhnlichen Dingen, wie Textilien, Ladekabeln und Duschbädern werden auch ausgefallene Sachen vergessen.

So bleibt im Waldhotel „Alte Ziegelei“ jede Woche mindestens einmal etwas zurück. Geschäftsführer Klaus-Dieter Poege kann davon ein Lied singen. Neben Ladekabeln, Zahnbürsten, Schlappen vergessen seine Gäste oft Schlafanzüge, Hemden, Blusen, Jacken und Hosen bei ihm. Deswegen haben sie sich sogar einen Kleiderständer angeschafft. „Hier hängen wir einfach alle Sachen dran, bis der Ständer voll ist. Dann entsorgen wir die Kleider oder spenden sie dem Roten Kreuz.“

Die anderen Dinge lagert er in einem Schrank. Teilweise nehmen Gäste Ketten und Ringe vor dem Duschen ab, die sie dann vergessen. Neben all der gewöhnlichen Dinge, machen die Zimmermädchen auch mal außergewöhnliche Entdeckungen: So wurden mal eine Zahnschiene und ein Sexspielzeug vergessen.

Die verlorenen oder vergessenen Fundsachen entdecken die Zimmermädchen, indem sie täglich um 10 Uhr durch die Räume gehen, die für die nächsten Gäste gereinigt werden müssen. Die Fundsachen liegen meist versteckt zwischen den Matratzen oder im Kleiderschrank. Die Zimmermädchen führen darüber Buch, stecken die Fundsachen in Tüten ein und versehen sie mit Datum, Zimmernummer und Namen. „Damit erleichtern wir die Zuordnung. Wir kontaktieren die Besitzer bei wichtigen Dingen sofort. Doch 90 Prozent der Gäste seien viel schneller und riefen gleich an, sobald sie Zuhause angekommen sind. „Wir merken es manchmal später als die Gäste“, meint Klaus-Dieter Poege.

Sie bereiten dann kleine Päckchen vor, die direkt zur Post gebracht werden. Die Zusendung ist kostenlos. Nach ein bis zwei Tagen kommen die Sachen dann bei den Besitzern an. „Uns ist Sorgfalt und Diskretion wichtig. Es geht auch um persönliche Dinge.“ Sachen von Stammgästen werden mit Namen versehen und werden beim nächsten Mal wieder mitgenommen.

90 Prozent der Fundsachen gehen wieder an ihre Besitzer zurück. Die Gäste sind sehr erleichtert, wenn sie ihre Wertsachen zurückbekommen. „Ich erinnere mich an eine Frau, die ihre Geldbörse mit allen Papieren und Kreditkarten bei uns vergessen hatte. Sie war total aufgelöst und hat alle Kreditkarten abgemeldet. Ich merkte am Telefon, wie der Frau ein Stein vom Herzen fiel, als wir sie kontaktierten“, erzählte der Geschäftsführer des Waldhotels. Dinge, die nicht zurückgehen, werden ein Jahr lang aufgehoben und danach entsorgt.

In anderen Hotels und Pensionen in Haldensleben scheinen die Gäste weniger vergesslich zu sein. Denn dort finden sich meist gar nicht so viele Dinge wieder. Und dann eher gewöhnliche Dinge. So im Hotel Behrens. „Bei uns kommt es wirklich selten vor, dass Gäste mal etwas vergessen“, erklärt Inhaber Roman Behrens.

Auch im Hotel Roland lassen die Gäste nicht viel liegen. „Wenn sie mal etwas liegen lassen, dann wirklich nichts Besonderes“ meint Regina Jäning vom Hotel Roland. „Unsere Pension ist recht klein, da gibt es also nicht viele Sachen zu verlieren“, erklärt Heike Farnholz von der Pension Daisy.

In den meisten Hotels seien es meist keine spektakulären Dinge. Auf Platz eins stehen Ladekabel für Handys und andere technische Geräte. An zweiter Stelle befinden sich Kleidungsstücke. „Die Gäste lassen mal Schuhe, Socken und Brillen liegen. Aber meist merken sie, wenn der Koffer nicht voll ist.

Rund 90 Prozent der Fundsachen wandern wieder zu ihren Besitzern zurück“, meint Edyta Zander von der Jugendherberge in Haldensleben. „Hin und wieder wird auch mal ein Duschgel oder eine Zahnbürste vergessen“, erzählt Karen Groß vom Schloss Hundisburg.