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Gedenken Wahnschaffes Grab restauriert

Der Bürgerverein Weferlingen hat das Grab Maximilian Wahnschaffes, der in Weferlingen wirkte und hier 1884 starb, restauriert.

08.07.2017, 10:00

Weferlingen l Es hat eine Weile gedauert, doch nun ist das Grab von Maximilian Wahnschaffe auf dem Weferlinger Friedhof hergerichtet. Und gleich daneben weist ein Schild der Weferlinger Geschichtsmeile auf die Bedeutung des Mannes hin, der hier am Rande des Friedhofs begraben liegt.

Der Bürgerverein Weferlingen hatte bereits im Oktober 2014 eine Stele für Wahnschaffe in der Grünanlage am Steinweg eingeweiht. Anlass war der 130. Todestag des Forstmanns, Insektenkundlers und Privatgelehrten. Zu dieser Würdigung waren auch Vertreter der Entomologischen Gesellschaft Magdeburg gekommen, die seine Verdienste um die frühe wissenschaftliche Erforschung und Bearbeitung der heimischen Insektenfauna würdigten.

Wahnschaffe war Mitbegründer der Deutschen Entomologischen Gesellschaft, was die Bedeutung seines Schaffens auch überregional deutlich macht, er hielt weitreichende Verbindungen zu zahlreichen anderen Insektenkundlern und war Mitarbeiter mehrerer entomologischer Zeitschriften. Seine besondere Bedeutung für die Weferlinger Region macht sein Einsatz für die Erforschung der Käfer in diesen Breiten aus. 1869 erschien sein Buch „Verzeichnis der Käfer Deutschlands“ und 1876 dazugehörige Nachträge. 1883 veröffentlichte er sein Käferbuch, das ein Verzeichnis der im Gebiete des Allervereins zwischen Helmstedt und Magdeburg aufgefundenen Käfer umfasst. 1871 Arten sind darin nachgewiesen, nahezu die Hälfte aller in Deutschland lebenden Käfer. Diese Literatur ist auch heute noch in Fachkreisen anerkannt und in Gebrauch.

Den Allerverein hatte Maximilian Wahnschaffe 1867 mit weiteren heimatkundlich und heimatgeschichtlich Interessierten gegründet und bis 1871 auch geleitet. Der Sitz des Vereins, heute noch als Aller-Ohre-Verein aktiv, wurde später nach Haldensleben verlagert und das Arbeitsgebiet auf den gesamten Kreis Haldensleben erweitert.

Die umfangreiche Käfer- und Schmetterlingssammlung Wahnschaffes hatte seine Schwester Clara Faber nach seinem Tod an die Stadt Magdeburg verkauft. Nachdem die Sammlung zunächst nicht öffentlich zugänglich war, wurde sie später dem Naturwissenschaftlichen Museum beziehungsweise Naturkundemuseum zugeschlagen. Angenommen wurde, dass die Sammlung im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurde. Doch die Entomologische Gesellschaft Magdeburg hatte festgestellt, dass die Sammlung noch erhalten ist, allerdings nicht als Ganzes. Speziell in der Käfersammlung fehle auch eine eindeutige Etikettierung, die die Zuordnung zum Sammler Wahnschaffe erlaube, hatte Otto Elias von der Entomologischen Gesellschaft vor drei Jahren bei der Einweihung der Stele berichtet. Er hofft, dass die elektronische Datenerfassung der Sammlungsbelege der Insektensammlung durch das Museum für Naturkunde Magdeburg zumindest einiges noch retten kann. Einst befand sich ein hohes Eisenkreuz auf Maximilian Wahnschaffes Grab. Ein Schmetterling zierte dieses Kreuz. Vielfach wurde angenommen, dass dieser Schmetterling mit seiner naturwissenschaftlichen Arbeit zusammenhänge. Wahrscheinlicher aber sei, dass der Schmetterling, der von alters her als Symbol für die Unsterblichkeit der Seele gilt, auch aus diesem Grunde für das Grab gewählt wurde, führte Fritz Witte im Oktober 1954 an, als der damalige Kulturbund in Weferlingen das Grab Wahnschaffes als Gedenkstätte dem „Schutz der Öffentlichkeit“ übergab.

Doch das Kreuz mit dem Schmetterling fiel einer Schrottsammlung in den 1960er Jahren zum Opfer. Nur der Sockel war übergeblieben, das Grab wurde vergessen. Gerald Wolters hatte das Grab schließlich wieder aufgespürt, und der Bildhauer Bernd Pielemeier aus Seggerde hatte im Auftrag des Bürgervereins diesen Sockel restauriert. Mitglieder des Bürgervereins haben das Grab hergerichtet und ein Schild daneben errichtet, auf dem die Verdienste Maximilian Wahnschaffes gewürdigt werden. So ist hier doch noch eine kleine Gedenkstätte entstanden.