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Gefährdung Wurmbefall bei Waschbären als Risiko

Auch wenn immer wieder Waschbären in und um Haldensleben gesichtet werden, eine Plage sind sie nicht. Trotzdem geht von ihnen Gefahr aus.

Von Andreas Satzke 12.02.2016, 00:01

Haldensleben l Waschbären sind generell als sehr reproduktionsfreudige Tiere bekannt und so stellt sich immer wieder die Frage, ob die ansteigende Waschbärenpopulation auch einen Einfluss auf das eigene Grundstück hat.

„Im Bereich um Haldensleben von einer Plage zu sprechen wäre falsch“, beruhigt Heinrich Schulze, Kreisjägermeister des Landkreises Börde. „Die Waschbären werden zwar auch hier immer mehr, aber ein Problem wie beispielsweise im Harz oder in Niedersachsen ist nicht abzusehen“, so Schulze weiter.

Ganz frei von den Tieren sei aber auch die Ohrestadt nicht, berichtet Schulze. „Dadurch, dass Waschbären nicht sehr scheu sind, kam es auch um Haldensleben schon zu Sichtungen und Unfällen mit den Tieren“

Waschbären werden laut Schulze ganzjährig bejagt. „Durch die steigende Anzahl und die schwere Bejagung sind Waschbären eine Gefahr für die Bodenbrüter. Vor allem für die Tiere, die bereits unter Schutz stehen, weil sie vom Aussterben bedroht sind.“

Der Schaden, den Waschbären anrichten können, beschränkt sich jedoch nicht nur auf andere Tiere. Auch für die Menschen können die oft niedlich wirkenden Tiere gefährlich sein. „Durch einen Fachartikel in einem Jagdmagazin bin ich auf den Waschbärspulwurm aufmerksam geworden“, berichtet Heinrich Schulze. Dieser sei in seiner Wirkung ähnlich eines Fuchsbandwurms. Dadurch, dass die Erkrankung noch nicht lange bekannt sei, seien auch die Behandlungsmöglichkeiten schwierig.

„Der Wurm kann, sofern er auf den Menschen übertragen wird, zum Tod führen“, warnt Schulze. Das komme dadurch, dass der Mensch als Fehlwirt auftrete und der Wurm nicht, wie bei den Waschbären im Dünndarm verbleibe, sondern auf andere Organe überspringen könne. Ein Zeichen seien unter anderem Hirn- und Augeninfektionen.

Panik verbreiten möchte Schulze nicht, rät aber zur Vorsicht. „Vor allem wer mit seinem Hund unterwegs ist, sollte dort, wo es Waschbären gibt, aufpassen“, sagt er. Durch die Exkremente der Waschbären werde der Wurm übertragen. Auch bei Naturausflügen mit Kindern sei besondere Vorsicht geboten. In jedem Fall rät Schulze, sich nach jedem Ausflug in die Natur die Hände gründlich zu waschen.

Sollte jemandem ein überfahrener Waschbär am Straßenrand auffallen, weist Schulze darauf hin, dass man sich an die Jägerschaft wenden solle, diese würde sich dann um eine ordnungsgemäße Entsorgung des Tieres kümmern.