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Gemeinderat Gewerbegebiet liegt nicht im Reservat

Der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Flechtingen ist ausgearbeitet. In Calvörde sind genügend Bau- und Gewerbegebiete vorhanden.

Von Anett Roisch 20.04.2017, 01:01

Berenbrock l Schon am 27. August 2014 hatte der Verbandsgemeinderat Flechtingen beschlossen, die Aufstellung des Flächennutzungsplanes einzuleiten. „Alle Mitgliedsgemeinden hatten im Vorfeld die Gelegenheit, sich zu dem ausgearbeiteten Entwurf zu äußern. Entsprechende Beschlüsse wurden gefasst. Der Planentwurf lag vom 4. Januar 2017 bis zum 8. Februar 2017 öffentlich aus“, fasste Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliep- hake (CDU) bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Calvörde, der in Berenbrock tagte, zusammen. Auf dem Tisch des Gremiums lag nun der Abwägungsvorschag der Verwaltung zu den eingegangenen Stellungnahmen.

Planer Nils Funke erklärte: „Ein Bewohner aus Calvörde und zwei Unternehmen haben ihre Anregungen und Bedenken vorgetragen. Die Bedenken gingen vor allem in Richtung der Ausweisung von weiteren Baugebieten.“ Nach den Ausführungen von Funke hatte es Anregungen gegeben, das Gewerbegebiet im Flecken Calvörde in Richtung Ohre zu erweitern und bereits vorhandene Wohngebiete zu vergrößern. „Wir haben Prognosen erarbeitet, um festzustellen, welcher Bedarf in Calvörde besteht. Dieser Bedarf ist durch die im Plan dargestellen Wohn- und Gewerbebauflächen deutlich abgedeckt. Wir haben noch 66 Bauplätze in der Teufelsküche und in anderen Bereichen“, beschrieb der Planer. Aber auch in kleineren Ortsteilen – wie Lössewitz – seien Bauflächen vorgesehen.

Von Vorteil sei, dass Calvörde Bestandteil des Grundzentrums Calvörde-Flechtingen werden soll. Deshalb wurde es in Calvörde toleriert, dass dort 34 Bauplätze über den Bedarf vorhanden sind. In den Ortslagen sei hingegen der Bedarf konkret nachzuweisen. Ein Überbedarf an Bauplätzen soll im Allgemeinen nämlich verhindert werden, damit nicht nur auf der grünen Wiese Baugebiete entstehen und deshalb ältere Gebäude leer stehen.

Laut Prognose sei auch in Calvörde die Bevölkerungszahl weiter rückläufig. Trotz der höheren Geburtenrate werden laut Vorhersage nur etwas mehr als 3000 Einwohner erwartet.

Auch im Calvörder Gewerbegebiet würden noch umfangreiche Flächen zur Verfügung stehen. „Ein weiteres Anrücken an die Ohre wurde seitens der Naturschutzbehörde abgelehnt. Das Gebiet nach Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie – FFH – ist ein festgesetztes Gebiet, dessen Regelung nicht gemeindlicher Planungshoheit unterliegt. Es liegt in der Zuständigkeit der EU“, erklärte Funke. Auch die Abgrenzung des neu entstehenden Bios-phärenreservates wäre eine Festlegung vom Land, die an die UNESCO gemeldet wurde. Schliephake informierte, dass die gesamte Ortslage Calvörde im Vorfeld aus dem Reservat genommen wurde.

„Wir – als Gemeinderat – hatten die Naturparkverwaltung darauf hingewiesen, dass wir das Gewerbegebiet nicht mit ins Biosphärenreservat nehmen wollen. Damit galt es zu verhindern, dass sich möglicher Weise Befindlichkeiten von potentiellen Investoren entwickeln. Das Gewerbegebiet liegt also nicht im Reservat“, ergänzte Schliephake und verteilte Landkarten. Die Grenze des Reservates verläuft von Velsdorf kommend bis zur Ohre. Der Fluss bilde in Calvörde den Grenzverlauf. „Das Reservat beinhaltet keine Schutzziele. Es soll dort eine Koordinierung zwischen Mensch und Natur stattfinden. Schutzziele sind lediglich in den Verordnungen in den Landschafts- und im Naturschutzgebieten geregelt“, betonte der Bürgermeister. „Eine bauliche Entwicklung im Reservat ist möglich, allerdings immer mit der Berücksichtigung auf Natur und Landschaft. Naturschutzgebiete werden vom Land festgesetzt, Landschaftsschutzgebiete vom Landkreis und FFH-Gebiete und Biosphärenreservate stehen unter dem Schutz der EU. Diese Grenzen können wir im Plan nicht verändern.“