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Gymnasium Religionen-Blume blüht im Grünen

Den Titel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ möchte das Weferlinger Freiherr-vom-Stein-Gymnasium verteidigen.

Von Carina Bosse 05.10.2015, 01:01

Weferlingen l Sie wird künftig zwölf Monate im Jahr auf dem Schulgelände des Weferlinger Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums blühen, die neue Blume, und zwar eine ganz besondere. Die Schüler der 9. Klassen haben ihr den Namen Religionen-Blume verliehen und ihr ein ganz individuelles Aussehen gegeben.

Im Zuge des diesjährigen Projektes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ hatten sich Michelle Berger und Susanne Wenz aus der Klasse 9 a sowie Luise Douillet, Julie Nicke, Judy Nord, Lea Antonia Schart, Taleja Schulze, Antonia Vollmann und Marieke Vogt aus der Klasse 9 b nach dem „Weltenbaum“ nun die zweite Plastik für die Schule einfallen lassen. Unterstützung gab es von ihrem Lehrer Andreas Niemeck.

Die aus Ton geformte Blume mit ihren vier farblich unterschiedlichen Seiten symbolisiert die vier großen Weltreligionen: Christentum, Judentum, Islam und Buddhismus.

Wofür die einzelnen Farben stehen, darüber berichteten die Schülerinnen am Freitag während einer Einweihungszeremonie für das neue Kunstwerk.

Die Farben wurden aus den jeweiligen Religionen nach ihren Bedeutungen ausgewählt. Weiß zum Beispiel kommt in allen vier Religionen vor und spiegelt im Christentum Reinheit /Sündenlosigkeit, im Judentum Reinheit/Unschuld, im Buddhismus Reinheit und im Islam die Einheit aller Farben, die Göttlichkeit, wider.

Sozusagen am Stängel der Blume, die durch Brennen zu einer harten, witterungsbeständigen Keramik wurde und mit einer Schutzlasur überzogen wurde, haben die Schülerinnen noch vier Symbole angebracht. Dieser Standfuß wurde aus Holz gefertigt, dunkel gebeizt und lackiert, so dass ein glänzender Effekt entstand.

Im Sockel steht nun das Auge aus dem Christentum für das über die Menschen wachende Auge Gottes. Im Judentum symbolisiert der Mund das gesprochene Wort.

Die Kaaba steht im Judentum für das heilige Haus Gottes, und ein Zahnrad steht für den Kreislauf des Lebens im Buddhismus. Alle vier Symbole wurden durch leichtes Einfassen in das Holz integriert, verklebt und mit einer Spachtelmasse versiegelt.

Die Mädchen hatten sieben Sitzungen benötigt, bis sie das Projekt auf den Weg gebracht hatten. „Das war natürlich ein Prozess. Am Anfang stand eine gänzlich andere Vorstellung als am Ende das Produkt zeigt“, sagte Andreas Niemeck. Doch der Pädagoge ist zufrieden mit dem Ergebnis der Arbeit.

Mit einer selbstgestalteten Collage bedankten sich die Neuntklässler bei Andreas Niemeck für dessen große Hilfe und Unterstützung im Laufe der Entstehung der Blume.

Schulleiterin Kornelie Wahner-Willems lobte das Engagement der Arbeitsgruppe, deren Ergebnis sich sehen lassen kann. Die Religionen-Blume steht auch dafür, dass jeder Mensch, egal, welcher Herkunft, respektiert und akzeptiert werden soll. Sie sei ein sichtbares Zeichen für ein unermüdliches Streben nach einem weltweiten, friedvollen und toleranten Miteinander in einer Zeit, in der mehr Menschen denn je Hilfe brauchen.

Für jede Klasse gab es als Dank eine Tüte Plätzchen.

Das wissen die Weferlinger Gymnasiasten mehr als viele andere, leben und lernen sie doch in unmittelbarer Nähe zum Asylbewerberheim und sind bereits mit dessen Bewohner in einen Gesprächsaustausch getreten.

Selbst Künstler Bernd Pielemeier, der als Pate des Projektes beim Weltenbaum Unterstützung geleistet hatte, lobte die Arbeit der Schülerinnen. Die Idee und ihre Umsetzung an der Plastik sei gelungen, sagte der Seggerder.

Mit einem symbolischen Stein übergaben die Neuntklässler den Staffelstab für die nächste Projektphase an die jetzigen 8. Klassen weiter. Diese stehen nun sozusagen als Pate für die Fortsetzung der Verpflichtung, „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu bleiben.