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Haus des Waldes DDR-Vermögen für Streitfall Wald

Die Ausstellung im Haus des Waldes in Hundisburg ist in die Jahre gekommen. Nun soll sie von einer neuen Ausstellung abgelöst werden.

Von Jens Kusian 12.02.2018, 11:00

Hundisburg l Mehr als 170.000 Besucher sind seit 2002 durch die Walderlebnisausstellung im Haus des Waldes gelaufen. Das hat Spuren hinterlassen. „Die Ausstellung ist physisch verschlissen“, sieht Hubertus Hlawatsch den Tatsachen ins Auge. Auch inhaltlich sei sie bereits in die Jahre gekommen. „Das Thema Klimawandel fehlt gänzlich und einiges würden wir heute auch anders darstellen und bewerten“, meint der Vorsitzende des Fördervereins vom Haus des Waldes.

Deshalb hatte der Förderverein im Jahr 2015 einen Ideenwettbewerb für ein neues Ausstellungskonzept ins Leben gerufen. Elf Teilnehmer hatten eine Grobkonzeption eingereicht, vier davon kamen in die engere Auswahl für ein erweitertes Konzept. „Am Ende bekam ein Büro aus Halle den Zuschlag“, erzählt Hubertus Hlawatsch.

Doch für die Umsetzung hat bislang das Geld gefehlt. „Seit anderthalb Jahren suchen wir schon nach Finanzierungsmöglichkeiten. Doch geklappt hat es bislang nie“, so Hlawatsch weiter. Bis im Januar aus dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt die Mitteilung kommt, dass der Landtag Geld für die Neugestaltung der Ausstellung zur Verfügung stellt.

Aus den Mitteln des ehemaligen Vermögens der Parteien und Massenorganisationen bekommt Sachsen-Anhalt einen Anteil von etwa 35 Millionen Euro. Die einzelnen Ressorts der Landesregierung waren aufgefordert, Projekte vorzuschlagen, für das die Gelder gemeinnützig und investiv verwendet werden können. Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie hat unter anderem vorgeschlagen, dem Förderverein des Haus des Waldes Mittel zur Neugestaltung der Ausstellung auszureichen. „Ich freue mich sehr, dass der Vorschlag aus meinem Haus aufgenommen wurde und im Haus des Waldes das Konzept für eine neue Ausstellung endlich in die Tat umgesetzt werden kann“, sagt Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert.

So werden nun 400.000 Euro in den „Streitfall Wald“ fließen. „Der Titel ist ein wenig provokant, aber das soll die Ausstellung auch sein. Denn wir wollen die unterschiedlichsten Ansprüche der unterschiedlichen Nutzer des Waldes darstellen“, erklärt der Vereinsvorsitzende.

So sollen Besucher den Wald aus der Sicht eines Holzfällers, einer Umweltaktivistin und eines Ausflüglers wahrnehmen können – inklusive aller Reibungspunkte und Gemeinsamkeiten. „Wir wollen den einzelnen Besucher dafür sensibilisieren, dass es neben seinen Ansprüchen an den Wald auch noch die anderer Menschen gibt“, nennt Hlawatsch das Ziel der Ausstellung. „Denn schon zwischen der Landbevölkerung und den Stadtbewohnern gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, welche Rolle der Wald in der heutigen Zeit spielt. Mit unserer Ausstellung wollen wir dazu beitragen, dass diese Konflikte erkannt werden.“

Dafür soll die komplette untere Etage des Haus des Waldes grundhaft neugestaltet werden. „Die Ausstellungsfläche beträgt etwa 350 Quadratmeter. Darin eingeschlossen sind der Eingangsbereich und der Turm. Eingangsbereich und Turm werden aber nicht komplett umgestaltet“, führt Hlawatsch aus. „Die Kosten je Quadratmeter Ausstellungsfläche liegen deutlich unter dem Durchschnitt moderner Ausstellungsgestaltung“, ergänzt er. Üblich seien in etwa 2000 Euro pro Quadratmeter.

Als nächstes werden die Pläne mit der Agentur aus Halle konkret abgestimmt. Ziel ist es laut Hlawatsch, die neue Ausstellung Mitte 2019 zu präsentieren. „Die Umweltministerin hat sogar die Schirmherrschaft übernommen“, freut sich der Vorsitzende. Er ist überzeugt, dass das Haus des Waldes mit dem „Streitfall Wald“ für die nächsten 10 bis 15 Jahre wieder gut aufgestellt sei.