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Heimatstube Postkartenschatz bereichert Ausstellung

Die Heimatstube ist die Schatzkammer der Calvörder Geschichtsfreunde. Zu den Kostbarkeiten gehört jetzt auch eine Postkartensammlung.

Von Anett Roisch 11.02.2017, 00:01

Calvörde l „Unser Heimatfreund Peter Zebralla aus Bremen schenkte uns ein Postkartenalbum für die Ausstellung in der Heimatstube“, sagte Christa Merker, Vorsitzende des Heimatvereins. Sie präsentierte die Sammlung beim Tag der offenen Tür des ehemaligen Amtsgerichtes, das heute als Schatzkammer der Heimatgeschichte dient. Zebralla hat in über 20 Jahren 110 Originalkarten und 30 Kopien von Ansichtskarten, beginnend schon vor 1900 aus Calvörde gesammelt. Unermüdlich hat der gebürtige Calvörder diese „Zeitzeugen“ auf Flohmärkten oder im Internet aufgespürt und erstanden. „Zu unserer großen Freude sind auch Aufnahmen dabei, die wir noch nie gesehen haben. Wir sind unserem treuen Heimatfreund sehr dankbar, dass er sich von diesem Schatz trennen konnte“, betonte Christa Merker, die seit vier Jahren in ihrem Amt als Vorsitzende aktiv ist.

Christiane Huchel, die zu den 50 Heimatfreunden gehört, stöberte mit Christa Merker im Album. „Wir wohnen beide in der Neustadtstraße, deshalb sind diese Aufnahmen für uns besonders interessant“, erklärte die Chefin des Vereins. „Manchmal muss man beim Blick auf die alten Karten überlegen, wo das sein könnte“, gestand Christiane Huchel. Wie gut, dass Zebralla die Ansichten im Album schon nach Straßen sortiert hat. Das macht es einfacher. Während manche Straßenzüge fast unverändert und auf den ersten Blick zu zuordnen sind, muss anderswo lange gerätselt werden. Einige Häuser von damals sind abgerissen, wie das Gebäude des „Schwarzen Adlers“ an der Neustadtstraße. „Das war die Gaststätte und auch zwischenzeitlich der Hort, in den ich als Kind auch gegangen bin“, erinnerte sich Christa Merker. Wo einst das Haus stand, ist nun die Zufahrt zur Schule. Beim Blättern und in Erinnerungen schwelgen verloren die beiden Frauen schnell das Zeitgefühl.

Uwe Merker, der Ehemann der Vorsitzenden und Reinhard Rücker, der stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins, krempelten inzwischen die Ärmel hoch, um nebenan im Handarbeitszimmer einen Platz für ein weiteres kostbares Stück zu finden. Es ist ein Perückenkopf, an dem schon viele Lehrlinge das Haarelegen für schicke Frisuren erprobt hatten. „Wir hatten zuvor einen solchen Kopf, der aber schon sehr kaputt war. Jetzt haben wir von Brigitte und Werner Püls einen neuen Kopf samt echtem Haar geschenkt bekommen“, erklärte die Vorsitzende. Brigitte und Werner Püls begehen in diesem Jahr das 40-jährige Bestehen ihres Friseurgeschäftes. Das Familienunternehmen gibt es bereits seit 105 Jahren. Geschmückt wird der Kopf mit einer kostbaren Trachtenkappe, die damals zu Festlichkeiten getragen wurde. „Und das Tuch hat Frau Püls auch gleich noch mit geliefert, damit er dekorativ aussieht“, freute sich Christa Merker. Der Kopf passt wunderbar ins Zimmer. Neben kostbarem Porzellan und einem Spinnrad sind Stickereien von Ella Gadau aus dem Jahr 1910 zu bewundern. Diese Handarbeiten sind vom Textilzirkel. „Der Zirkel unterstützt uns oft. Die Frauen stellen bei unseren Veranstaltungen nicht nur ihre Werke aus, sondern sie sorgen dafür, dass unsere Heimatstube noch schöner wird“, schwärmte Christa Merker. So ganz nebenbei reisten die Männer im Flur der Heimatstube beim Blick auf die Weltkarte über 300 Jahre in die Vergangenheit und waren beeindruckt, wie die Größen und Grenzen mancher Länder sich im Lauf der Geschichte verändert haben.

Als Nächstes treffen sich die Heimatfreunde am Dienstag, 21. Februar, um 19 Uhr im Goldenen Löwen zur Mitgliederversammlung.