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Infrastruktur Jugendliche diskutieren über Nahverkehr

In Haldensleben diskutieren Jugendliche über den Öffentlichen Nahverkehr. Fazit: Zu teuer, zu ungünstige Fahrzeiten, zu unflexibel.

Von Martin Walter 24.11.2017, 00:01

Haldensleben l Mitbestimmung bei sozialen und politischen Themen ist eine Forderung, die sich die Initiatoren von „Jugend macht Zukunft“ auf die Fahne geschrieben haben. Dabei handelt es sich um ein Projekt des Kinder- und Jugendrings Sachsen-Anhalt. Dessen Mitglieder versuchen, mit jungen Menschen in Kontakt zu kommen und dabei etwas über deren Wünsche, Probleme und Sorgen zu erfahren.

Ein Punkt, der dabei oft zur Sprache kommt, ist der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Deshalb haben sich die „jungen Zukunftsgestalter“, wie sich die Gruppe junger, politikinteressierter Menschen nennt, entschieden, ein landesweites Projekt zu der Thematik auf die Beine zu stellen.

Ein erster Projekttag mit dem Titel „Weichen stellen – Jugend nimmt Fahrt auf“ wurde nun in der Haldensleber Kulturfabrik veranstaltet. „Wir haben Haldensleben gewählt, weil die Stadt relativ schlecht angebunden ist“, erklärte Rebekka Grotjohann, die derzeit ihr Freiwilliges Soziales Jahr bei „Jugend macht Zukunft“ absolviert und selbst aus Haldensleben kommt. Insgesamt 16 Jugendliche aus dem gesamten Landkreis Börde und darüber hinaus hatten sich zu diesem Anlass versammelt.

Nach einer Begrüßungsrunde setzten sich die Projektteilnehmer in vier Gruppen zusammen. Jede von ihnen behandelte einen anderen Aspekt – von Service und Preis über Infrastruktur bis hin zu Flexibilität. Bezüglich des Services wurde beispielsweise eine App vorgeschlagen, die anzeigt, wann und wo der nächste Bus kommt sowie darauf hinweist, wenn es zu Verspätungen kommt. Gerade dies sei nämlich ein großes Problem und habe den Schülern der Gemeinschaftsschule Barleben sogar schon Fehlstunden eingebrockt. Wenn die Busse zu spät kämen, sollten die Fahrer in der Schule Bescheid sagen, so ein Vorschlag der Schüler.

In Sachen Infrastruktur ist der Wunsch nach mehr Barrierefreiheit laut geworden. Vor allem gehbehinderte Menschen hätten an Bahnsteigen häufig große Probleme.

Was die Flexibilität angeht, so sollten die öffentlichen Verkehrsmittel aus Sicht der Jugendlichen häufiger fahren. Einige Schüler beschwerten sich darüber, dass sie immer die frühere Variante nehmen müssten, auch wenn die erste Stunde ausfällt, da sie sonst mit dem Folgebus zu spät kämen. „Die öffentlichen Verkehrsmittel fahren oft zu ungünstigen Zeiten und die Verbindungen stimmen nicht mit der Lebenswelt der Jugendlichen überein“, fasste es Rebekka Grotjohann zusammen.

Das Problem bestehe auch außerhalb der Schulzeit und vor allem in kleineren Orten. Wenn dort schon keine regelmäßigen Busse verkehren, so müsse man doch auf die individuellen Bedürfnisse der jungen Fahrgäste eingehen und wenigstens das Rufbus-Netz ausbauen, lautete ein Vorschlag.

Zwar fand das Projekt „zunächst einmal losgelöst von den Verkehrsunternehmen“ statt, wie Rebekka Grotjohann sagte, doch fügte sie hinzu: „Wir sind aber sehr interessiert daran, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.“ Im Laufe des nächsten Jahres sollen die Ergebnisse deshalb mit den Verantwortlichen der Ministerien sowie den Verkehrsverbünden diskutiert werden.