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Inklusion Landkreis Börde wird Vorreiter

Vier Teilhabemanager nehmen ab dem 1. Februar in der Kreisverwaltung Börde ihre Arbeit auf. Sie sollen Menschen mit Behinderung helfen.

Von Thomas Junk 20.01.2017, 00:01

Haldensleben l Langfristiges Ziel des Landesprogramms „Örtliches Teilhabemanagement“ ist es, die Ziele der UN-Behindertenrechtskonvenion zu erreichen. Ein Teilhaben aller Menschen an allen gesellschaftlichen Prozessen soll ermöglicht werden. Um dieses Vorhaben umzusetzen, hat Börde-Landrat Hans Walker (CDU) am gestrigen Donnerstag einen Fördermittelbescheid über etwas mehr als 900.000 Euro aus den Händen von Sachsen-Anhalts Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration Petra Grimm-Benne (SPD) erhalten. Das Geld deckt die Personalkosten der vier Teilhabemanager für die kommenden vier Jahre ab, so lange ist das Projekt zunächst angelegt. Die Sachkosten von etwa 100.000 Euro trägt der Landkreis.

Der Landkreis Börde hat damit eine Vorreiterrolle in Sachsen-Anhalt eingenommen. Er ist der erste Kreis, der einen solchen Fördermittelbescheid erhalten hat und das Landesprogramm umsetzt. Über die zügige Umsetzung freuten sich nicht nur die Ministerin und der Landrat. Robert Richard, der Leiter des zuständigen Referats für gesellschaftliche Teilhabe im Sozialministerium, war mit nach Haldensleben gekommen, um mitzuerleben, wie „sein“ Projekt mit Leben erfüllt wird. „Der Landkreis Börde soll uns als gutes Beispiel dienen, denn nicht alle Landkreise ziehen bisher so gut mit. Mit der Börde können wir jetzt werben“, sagte Richard. Er bezeichnete das Programm „Örtliches Teilhabemanagement“ als ein Novum. „Wir sind das erste Land, das es geschafft hat, Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds für die Umsetzung der UN-Konvention zu verwenden“, so Richard.

Die neuen Teilhabemanager sollen in Verwaltung und Bevölkerung sensibilisieren, aber auch individuelle und einzelfallbezogene Lösungen zur Teilhabe bereitstellen. Und zwar in allen Bereichen. Das betrifft nicht nur das Soziale, sondern auch Infrastruktur, Arbeitsmarkt und Freizeitgestaltung. „Wir wollen eine Teilhabe auf allen Ebenen“, betonte Petra Grimm-Benne.

Solche Teilhabemanager wie in der Börde sollen in allen Landkreisen und kreisfreien Städten Sachsen-Anhalts Lotsen für Menschen mit Behinderungen sein. Sozialministerin Petra Grimm-Benne verspricht sich viel von diesem Ansatz: „Wir wollen ein inklusives Gemeinwesen gestalten. Wenn es darum geht, die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu verwirklichen, kommt den Kommunen eine herausragende Bedeutung zu.“ Inklusion erfordere eine barrierefreie kommunale Infrastruktur und wohnortnahe Angebote der Teilhabesicherung. „Die Vereinten Nationen fordern die Umsetzung der UN-Konvention auf allen staatlichen Ebenen, auch der kommunalen. Dies greift das Programm auf“, so die Ministerin.

Die Teilhabemanager sollen die Betroffenen unterstützen, ihr gesellschaftliches Umfeld selbstbestimmt zu nutzen. Sie sollen Teilhabebedingungen vor Ort analysieren und konkrete Maßnahmen und Aktionsplänen zur Umsetzung der Konvention entwickeln. Grimm-Benne: „Und sie sollen eine zentrale Ansprechstelle der Kommune für den Bereich Inklusion sein und kommunale Netzwerke aufbauen.“

Insgesamt stehen 18,75 Millionen Euro für das deutschlandweit einmalige Programm „Örtliches Teilhabemanagement“ zur Verfügung.