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Internetleitung Telekom ersetzt teilweise ihre Kupferkabel

Für heftige Verunsicherung bei etlichen Lesern sorgen die Bauarbeiten an zahlreichen Verteilerkästen der Telekom in Flechtingen.

Von Carina Bosse 12.08.2017, 12:00

Flechtingen l Was wird denn da überall in Flechtingen gebaut? Immer wieder fragen Leser, ob es sich dabei schon um die Breitband-Ausbauarbeiten handelt, die der Landkreis Börde im Rahmen seiner Arbeitsgemeinschaft (Arge) Breitband vorantreiben will.

Im Auftrag der Telekom wird an mehreren Stellen des Luftkurortes gebuddelt und an den Verteilerkästen gearbeitet. „In Flechtingen ersetzen wir derzeit ältere, nicht-internetfähige Leitungen durch moderne Glasfasertechnik. Damit können wir dann Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s anbieten“, sagt auf Anfrage Cindy Böhme von der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom in Berlin.

Um das erreichen zu können, müssten die Hausanschlüsse ihrer Kunden, und auch die von Kunden anderer Anbieter, die den Anschluss nutzen, kurz umbauen. „Kosten entstehen den Kunden dadurch nicht“, versichert die Pressesprecherin. Neukunden, die bislang keinen Kabelanschluss haben, würden einen neuen Hausanschluss bekommen, um künftig das schnellere Internet nutzen zu können.

Das Ziel: Bis 2019 will die Telekom mit ihrem angekündigten Breitband-Ausbau im Landkreis Börde „nahezu flächendeckend“ fertig sein.

„Wir haben im Rahmen des laufenden Konzessionsverfahrens unser Angebot für die Versorgung mit schnellem Internet abgegeben. Wir würden uns freuen, wenn die Kommunen im Landkreis Börde unsere seit Wochen vorliegenden Anträge bearbeiten und zurückschicken würden, damit wir unseren Zeitplan einhalten können und die Region mit schnellem Breitband versorgen können“, so Cindy Böhme.

Das bedeutet, dass die gegenwärtigen Arbeiten in Flechtingen, die sich im Übrigen auf andere Kommunen ausweiten sollen, nicht im Zusammenhang mit den Bemühungen der Arge Breitband zu sehen sind.

Das gegenwärtig laufende Projekt der Telekom sieht auf den Strecken zwischen den örtlichen Vermittlungsstellen und dem Verteiler einen Ersatz der bestehen Kupferkabel durch Glasfaser vor, um die Übertragungsgeschwindigkeit zu steigern. Die grauen Verteilerkästen werden zu Multifunktionsgehäusen umgebaut, die das Lichtsignal von der Glasfaser in ein elektrisches Signal umwandeln und von dort über das bestehende Kupferkabel zum Anschluss des Kunden übertragen. Dabei kommt das so genannte Vectoring zum Einsatz, um elektromagnetische Störungen zu beseitigen und höhere Bandbreiten zu erreichen. „Es gilt die Faustformel: Je näher der Kunde an einem solchen Gehäuse wohnt, desto höher ist seine Geschwindigkeit“, so die Telekom.

„Das ist unbefriedigend“, sagt Bürgermeister Mathias Weiß von der Verbandsgemeinde Flechtingen (VG), der sich bereits seit geraumer Zeit für den Ausbau des schnellen Internets für seine Mitgliedsgemeinden in der Arge Breitband stark macht.

Das gegenwärtige Projekt des Telekom-Ausbaus unterscheidet sich grundlegend vom Vorhaben der VG und ihrer Mitgliedsgemeinden. Denn die Arge Breitband im Landkreis strebt eine komplette Anbindung der Haushalte und Gewerbeunternehmen über Glasfaser an. Damit lassen sich künftig Übertragungsraten erreichen, die über die Kupferleitungen technisch nicht erreichbar sind. „Zudem gibt es eine Garantie, dass die gebuchte Bandbreite auch tatsächlich beim Nutzer ankommt“, so Mathias Weiß.

Angesichts einer immer stärkeren Nutzung des Internets und zu erwartender ständig steigender Übertragungsraten favorisiert die VG das Glasfaser-bis-ans-Haus-Projekt. „Ich bin davon überzeugt, dass die Telemedizin gerade für den ländlichen Raum eine wichtige Rolle einnehmen wird, und gleichzeitig eine Chance darstellt, das ländliche Leben weiterhin attraktiv zu machen“, nennt der Verbandsgemeindebürgermeister ein Beispiel. Das setze aber eine gewisse Mindestbandbreite voraus, die nur mit Glasfaser erzielt werden könne.

Wie geht es in der Verbandsgemeinde Flechtingen bezüglich der Arge Breitband weiter? „Das Konzessionsverfahren, das dem Ausbau vorangeht, bewegt sich auf die Zielgerade zu“, weiß Mathias Weiß zu berichten. Es würden derzeit die rechtlichen Rahmenbedingungen zusammengestellt und die erforderlichen Ratsbeschlüsse erarbeitet.

Sobald ein Konzessionär, der das Netz der Gemeinde betreiben wird, gebunden sei, werde er in Abstimmung mit der Gemeinde den Ausbau beginnen. „Dazu wird es im Vorfeld Einwohnerversammlungen geben, um die Bewohner mit allen erforderlichen Informationen zu versorgen. Ich kann die Einwohner nur ermuntern, an diesen teilzunehmen“, hofft Mathias Weiß auf reges Interesse seitens der Betroffenen.