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Jubiläum So bunt feiert die Pestalozzi-Schule

Mit einer Zeitreise, viel Musik und spannenden Projekten hat die Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule den 70. Schulgeburtstag verbracht.

Von Franziska Stelter 06.12.2016, 23:01

Haldensleben l Die Haldensleber Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule besteht nun schon seit 70 Jahren. Und dieses besondere Jubiläum ist der Anlass zu einer großen Schul-Geburtstagsfeier gewesen. Eine Woche lang haben die Schüler der ersten bis neunten Klassen und ihre Lehrer mit Projekten und Ausflügen gefeiert. Der Höhepunkt war aber eine bunte, öffentliche Geburtstagsfeier in der Schulaula, die auch Eltern und Nachbarn besuchen konnten. Den feierlichen Vormittag startete Schulleiterin Ariane Zessin-Petschull mit einer Rede. 

So nahm sie gleich zu Beginn alle Anwesenden mit auf eine Zeitreise durch die vergangenen 70 Jahre. Dabei erinnerte sie auch an den turbulenten und arbeitsintensiven Start der Förderschule. „Anfangs, im Jahre 1946 und kurz nach dem schrecklichen Zweiten Weltkrieg prägten Not und Elend das Schulleben“, blickte Ariane Zessin-Petschull zurück. So gab es nur drei Lehrer, die sich neben dem Unterricht auch um allerlei handwerkliche Tätigkeiten kümmern mussten. Ein Mangel an Lehrmitteln war an der Tagesordnung. Die 77 Schüler kamen meist hungrig zur Schule, da ihre Eltern kein Geld für Essen hatten.

Das konnten sich alle anwesenden Schüler nur schwer vorstellen. „Auch waren die Klassen damals viel größer und es gab nicht so viele Fächer, wie heute.“ Dafür stand aber das Fach „Schönschreiben“ auf dem Stundenplan, erinnerte sich Ariane Zessin-Petschull. Mit einem Schmunzeln sprach die Schulleiterin zu ihren Schützlingen: „So mancher von euch hätte damit wohl ein gewaltiges Problem gehabt.“

Dafür sind die 108 Schüler der Förderschule musikalisch sehr begabt. Denn sie unterbrachen die Feier immer wieder mit Gesangseinlagen. So trugen die ersten bis vierten Klassen DDR-Kinderlieder wie „Hurra, ich bin ein Schulkind“ vor. Aus den höheren Klassen gab es auch Darbietungen, die von Gitarre und Klavier begleitet wurden, etwa „Wind of Change“ von den Scorpions. Mit dem Lied „We are the World“ von Michael Jackson, das alle gemeinsam sangen, beendeten sie das musikalische Programm.  Mit ihren Liedern begleiteten und veranschaulichten die Schüler die Zeitreise durch die vergangenen Jahre der Schule.

Und dass ein so großer Schwerpunkt auf die Musik gelegt wurde, hatte mit Sicherheit auch etwas mit dem Schulnamensgeber zu tun. Denn Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi erklärte einst: „Ich brauche Sie nicht daran zu erinnern, wie wichtig die Musik ist, weil sie die höchsten Gefühle, derer der Mensch fähig ist, zu erzeugen und zu unterstützen vermag.“

Die Direktorin erinnerte in ihrer Rede auch an die vielen Umzüge, die die Schule hinter sich bringen musste. Etwa in das damalige Altersheim Bülstringer Straße, oder in die Thälmannschule. „Im April 2013 war es dann soweit: Unser Umzug in das hoffentlich letzte Schulgebäude an der Maschenpromenade 4“, fasste Ariane Zessin-Petschull zusammen. Und so beendete sie ihre Rede mit den stolzen Worten: „Wir sind kein bisschen müde. Das Haus steht als Synonym für Geborgenheit, Heimat und Identität. Wir sind ein Haus, das sein etwas verwittertes Gesicht trotzig dem Wind entgegenstreckt. Ein Haus, in das man hoffentlich in weiteren 70 Jahren gern zurückkehrt.“ 

Nach der Rede und dem musikalischen Programm bildete das Theaterstück „Liederbaum“ der Klasse 8b den Abschluss. Zum Klang lustiger Kinderlieder und mit bunten Puppen in den Händen liefen die Jugendlichen über die Bühne. Im Anschluss an den Festakt konnten alle Besucher noch an einem Tag der offenen Tür teilnehmen und sich in der Schule umsehen. Dort gab es allerhand zu entdecken, etwa zahlreiche historische Fotos, Schulbücher vergangener Klassen und allen voran künstlerische Arbeiten der Kinder und Jugendlichen, die in der Aula ausgestellt wurden. Lehrerin Anke Lange erklärte: „Jedes Kind hat eine besondere Fähigkeit, kann gut malen, oder auch ein Instrument spielen.“ Sie ist in der Schule zuständig für die Berufsvorbereitung der Jugendlichen.

Im Zuge der Geburtstagswoche konnten Besucher ebenfalls einen Blick auf eine Ausstellung der letzten Projekte werfen, etwa auf eine Collage eines Ausfluges zur Berufsorientierung. „Wir waren in diesem Jahr mit den 14-jährigen Schülern bei einem Waldeinsatz, haben dort auch eine Prüfung mit einem Waldarbeiter gemacht. Jeder konnte selbst entscheiden, ob er daran teilnehmen wollte. Wir haben niemanden gezwungen.“ Und das sah man: Auf den Bildern strahlten einem zufriedene Gesichter entgegen. Gesichter, bei denen man merkt, dass sie gern auf diese Schule gehen, hier ihr Zuhause haben, sich wohlfühlen und einander respektieren – so, wie sie es auch auf ihrer bunten Feier gezeigt haben.