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Jugendkreistag Sprachrohr der Jugendlichen

Der neue Jugendkreistag hat in Haldensleben seine Arbeit aufgenommen. Er will sich der Probleme der Jugend im Kreis annehmen.

Von Juliane Just 27.10.2017, 01:01

Haldensleben l Die jungen Mitglieder des neuen Jugendkreistages trafen am Mittwoch zum ersten Mal aufeinander. In Haldensleben nahmen sie ihr neues Amt auf Zeit an und lernten, was sie im Jugendkreistag künftig erwartet. Für zwei Jahre werden die Jugendlichen nun agieren. Der Jugendkreistag soll junge Menschen an Politik heranführen.

Insgesamt 26 Mitglieder zählt der neue Jugendkreistag, davon sind 13 neu hinzugekommen. Um Probleme der Jugendlichen im Landkreis auf den Tisch zu bringen, bilden die Jugendlichen Arbeitskreise. Darin beschäftigen sich drei bis sechs Jugendliche ausführlich mit einem Thema, das der Jugend unter den Nägeln brennt. Die Ergebnisse ihrer Arbeit können im Jugendhilfeausschuss des Landkreises auf die Tagesordnung kommen, denn sie haben dort eine beratende Stimme.

So ist der Lehrermangel und der damit einhergehende Unterrichtsausfall im Landkreis ein Thema, das die Jugendlichen aufgreifen wollen. Teilweise gibt es laut den Teilnehmern Unterrichtsausfälle, für die jedoch keine Ersatzlehrer vorhanden sind. Das kann sogar so weit gehen, dass die Schüler keine Noten auf ihren Halbjahreszeugnissen stehen haben, weil das Fach so selten unterrichtet wurde.

Damit greifen sie einen Streit auf, der seit Monaten in Sachsen-Anhalt schwelt. Zahlreiche Schulen und Eltern fordern mehr Lehrkräfte. Der Unterrichtsausfall ist teils so immens, dass Eltern den Schulunterricht in einigen Regionen des Landes übernehmen. Laut einer Expertenkommission braucht Sachsen-Anhalt 9000 neue Lehrer bis 2031. Ausgebildet werden deutlich weniger. Bereits zum Schuljahresbeginn warnte die Lehrergewerkschaft GEW vor Rekordausfällen.

Andy Zacke, Vorsitzender der Jugendhilfeausschusses, bekräftigte die Idee der Jugendlichen: „Ihr werdet die Probleme nicht allein lösen können, aber es ist wichtig, sie anzusprechen. So kann der Jugendhilfeausschuss die Probleme aus eurer Mitte vorlegen.“

Eine weitere Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Schulgestaltung. Dabei soll es um die Unterrichtsatmosphäre gehen. „Die Räume sind teils trist und langweilig. Dabei wollen wir uns beim Lernen wohlfühlen“, sagt Angelina Vanessa Kaminski. So könne man mit einfachen Mitteln viele Klassenräume schöner gestalten.

Desweiteren ist der Schulweg ein Problem: der öffentliche Nahverkehr soll verbessert werden. Dafür haben die Jugendlichen einen weiteren Arbeitsbereich gebildet. Teils sind Schüler im Landkreis über eine Stunde unterwegs oder warten mehrere Stunden auf die Beförderung. Dort wünschen sich die Jugendlichen eine Verbesserung.

Im vierten Arbeitsbereich soll es – wie auch in den vergangenen Jahren – um Aktionen für Jugendliche gehen, die die Mitglieder auf die Beine stellen wollen. So war die „Netzwerkstatt“ im vergangenen Jahr, bei dem Schüler in vier verschiendenen kreativ sein konnten, ein Erfolg.

Am Nachmittag stand die Neuwahl des Vorstands an. Vier Mitglieder trauten sich, drei wurden gewählt. Vorsitzender wurde der 15-jährige Hannes Hanold. „Ich bin bereits im Kreisschülerrat vertreten“, sagt er bei seiner Vorstellung. Er wolle das Amt für eine längere Zeit gewissenhaft ausführen – seine Rede hatte Erfolg.