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Kinderbetreuung Hundisburger wünschen eigene Kita

Die Kindertagesstätten in Haldensleben und den Ortsteilen platzen aus allen Nähten. Hundisburg hofft nun auf eine eigene Einrichtung.

Von Julia Schneider 27.04.2018, 01:01

Hundisburg l Hundisburg hatte einmal zwei Kindergärten: den Schlosskindergarten am Barockgarten und den Kindergarten „An der Eiche“. Zwischen 1994 – kurz nach der Eingemeindung Hundisburgs in die Stadt Haldensleben – bis 2000 wurden allerdings beide Einrichtungen geschlossen und die Gebäude an Privatleute verkauft. Damit war die Kinderbetreuung in Hundisburg Geschichte. „Wir sind der größte Ortsteil von Haldensleben. Wir brauchen eine Kita, der Bedarf ist bei uns da“, sagt Hundisburgs Ortsbürgermeister Nico Schmidt (CDU).

Ohnehin steckt Haldensleben gerade in einer Kinderbetreuungskrise. Innerhalb von zwölf Monaten hat sich die Zahl der Kinder, die in Kitas und Horten der Stadt und der freien Träger in Haldensleben betreut werden, um 80 erhöht. Perspektivisch ist eine weitere Zunahme zu erwarten. Deshalb hatte der Haldensleber Stadtrat bereits im Oktober 2017 beschlossen, für rund 91 000 Euro die Kindertagesstätte „Sonnenblume“ in Wedringen mit Containern zu erweitern. Die Ausschreibung dafür läuft noch bis zum 15. Mai. Sie bedeuten allerdings nur eine „schnelle Lösung“, um kurzfristig 30 neue Krippenplätze schaffen zu können. Nun sieht sich die Stadtverwaltung nach längerfristigen Lösungen um, um mehr Kitaplätze in Haldensleben zu schaffen.

Und da kommen wieder die Hundisburger ins Spiel. Schmidt hatte schon vor langer Zeit den Wunsch nach einer Kindertagesstätte in Hundisburg an die Stadtverwaltung herangetragen. Seitdem habe man dort aber nur halbherzig reagiert, meint er.

Wie Haldenslebens Dezernentin Andrea Schulz bei der jüngsten Sitzung des Hundisburger Ortschaftsrates am Mittwochabend erläutert, müsse es vor allen anderen Überlegungen zunächst eine Bedarfsermittlung der Kindergartenplätze für Haldensleben und alle Ortsteile geben. „Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir möglichst genaue Zahlen bis ins Jahr 2037 erhalten“, so die Dezernentin.

Die Stadt habe sich eine spezielle Software zugelegt. Das sogenannte „E-Monitoring“ werde eigentlich für Datenerhebungen für den Städtebau genutzt. „Gedacht ist es so, dass auf Knopfdruck eine Zahl herauskommt“, erklärt Andrea Schulz. Das System funktioniere bereits, beinhalte aber noch Unwägbarkeiten, die ausgemerzt werden müssen. „Spätestens in drei Monaten wollen wir aber mit der Bedarfsplanung so weit sein“, sagt die Dezernentin. Dann stehe fest, wieviele Kindergartenplätze in Haldensleben und den Ortsteilen benötigt werden und die Verwaltung könne eine Lösung in Sachen Kitaplätze suchen.

Hundisburg werde bei der Standortsuche nach einem Kindergarten nicht von vornherein ausgeklammert, versichert Schulz den Ortschaftsräten, nimmt ihnen jedoch auch gleich etwas Wind aus den Segeln: „In Hundisburg haben wir kein städtisches Gebäude, das wir nutzen könnten. Das heißt, wir müssten bei Null anfangen und neu bauen. Dazu müssten wir auch ein Grundstück erwerben. Das alles wäre mit erheblichen Investitionen verbunden.“

In Haldensleben hingegen sei bereits ein leerstehendes Gebäude vorhanden: Die Kindertagesstätte der Wohnungsbaugesellschaft auf dem Süplinger Berg werde zwar momentan noch als Ausweichquartier für die Kinder der Althaldensleber Kita „Regenbogen“ genutzt, stehe danach aber als Gebäude zur Verfügung. Die Hundisburger möchten ihre Kinder aber lieber im eigenen Ort unterbringen, so Nico Schmidt. Trotz wesentlich weniger Einwohnern habe schließlich auch Wedringen eine Kita, die Süplinger, so Schmidt, seien „so clever gewesen, den Bestand ihrer Kita im Übernahmevertrag festzuhalten“.

Ein Objekt, so erklärt der Ortsbürgermeister, gebe es in Hundisburg – nämlich die alte Schule. Diese sei zwar in privater Hand, werde aber zum Verkauf angeboten und könnte zur Kita umgebaut werden. Auf Volksstimme-Nachfrage erklärt Andrea Schulz, das Gebäude sei der Verwaltung durch einen früheren Verkauf bekannt und komme eher nicht als Kindertagesstätte in Frage. Eine Modernisierung des Hauses würde hohe Kosten mit sich bringen.

Nico Schmidt betont unterdessen, dass er auch noch andere Ideen für den Standort einer Kita in Hundisburg hätte. „Ob eine Kita bei uns als Außenstelle eröffnet wird oder ein Ausbau im ganz großen Stil erfolgt, sei erstmal dahingestellt. Im Moment wünschen wir uns nur, dass Hundisburg nicht vergessen wird. Der Ort darf nicht aussterben. Wir haben genug Kinder und könnten eine Kita gut gebrauchen“.