Kindergarten Ein Regenbogen zieht um

Möbelpacker haben in der Haldensleber Kita "Regenbogen" viel zu tun. Mit Kind und Kegel wird während der Sanierung umgezogen.

Von Jens Kusian 10.11.2017, 00:01

Althaldensleben l Wortwörtlich auf gepackten Koffern sitzen die Mitarbeiter der Althaldensleber Kindertagesstätte „Regenbogen“. Sie ziehen Freitag und Sonnabend samt Mobiliar vom Dammühlenweg zum Waldring auf den Süplinger Berg um. Dort werden für die nächsten zwei Jahre die Kinder betreut, denn der „Regenbogen“ wird in dieser Zeit aufwändig saniert.

Seit Tagen schon packen die Erzieherinnen Kisten und Kartons und wickeln Möbelstücke mit Folie ein. „Die Kinder haben sogar schon ihr Spielzeug von zu Hause mitgebracht, weil wir unseres schon verstaut haben“, erzählt Kita-Leiterin Eva-Maria Heidecke. Auch sind aktuell deutlich weniger Kinder als die sonst knapp 100 in der Einrichtung. „Viele bleiben jetzt kurz vor dem Umzug zu Hause oder sind Mittagskinder“, sagt Heidecke.

Freitag um 8 Uhr kommen die Möbelpacker und Umzugshelfer. Bis morgen soll der Umzug, bei dem auch die Mitarbeiter mit anpacken, über die Bühne gegangen sein, der Sonntag bleibt zum Ausruhen. „Und wenn es am Sonnabend eben bis in den Abend dauert – wir schaffen das“, zeigt sich die Leiterin optimistisch.

Für sie sei der Umzug auf den Süplinger Berg keine Notlösung, sondern eine echte Alternative. „Wir können als Einrichtung geschlossen umziehen, das ist optimal. Darüber sind wir sehr froh“, ist sie der Stadt Haldensleben dankbar für diese Übergangslösung. Auch die Kinder hätten schon einen Blick in ihr neues Domizil werfen können. „Sie waren gleich begeistert“, versichert Eva-Maria Heidecke.

Der einzige Wermutstropfen ist jedoch der fehlende Spielplatz direkt an der Kindereinrichtung. Für die Krippenkinder konnte eine Lösung gefunden werden. „Sie dürfen den Spielplatz vom benachbarten Kinderschutzbund mitnutzen. Dafür sind die Spielgeräte sogar noch extra vom TÜV abgenommen worden“, bedankt sich die Kita-Leiterin für die Unterstützung. Die Kindergartenkinder dagegen müssen die öffentlichen Spielplätze auf dem Süplinger Berg nutzen. „Das wird schon gehen, dann machen wir eben öfter einen Wandertag“, weiß Heidecke auch dieses Problem zu lösen.

Auch wenn der Auszug aus dem „Regenbogen“ nicht leicht fällt, wirklich traurig ist sie darüber nicht. „Wir freuen uns riesig auf den Umbau“, betont sie. „Der ‚Regenbogen‘ wird dann das Sahneschnittchen von Haldensleben“, ist sie überzeugt.

Die Einrichtung in Olln kann ihr Alter von mehr als 35 Jahren nicht mehr verbergen. Risse in den Wänden und den Decken, marode Heizungsrohre, Schimmel an den Wänden, abblätternde Farbe an den Fenstern und Heizungsverkleidungen aus DDR-Zeiten zeigen die Missstände deutlich auf. Und jetzt, da auch die Möbel gerückt werden, treten die Schäden noch deutlicher zu Tage.

Um sie zu beseitigen, sollen etwa 2,4 Millionen Euro bis Ende 2019 verbaut werden. So wird die Kita eine Wärmedämmung an den Außenwänden, unter den Fußböden und der Obergeschossdecke bekommen. Vorgesehen ist ein Austausch der zweifach verglasten Fenster sowie die Ersetzung des 20 Jahre alten Gas-Heizkessels durch Einbau einer gasmotorischen Luft-Wärmepumpe. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage, bestehend aus 25 Modulen, aufgebaut. Dazu kommen eine Verstärkung der Dachbinder und eine neue Bedachung aus Titanzink.

Alle Räume der Kita bekommen Unterdecken, teilweise sogar schallabsorbierende Mineralfaserdecken. Die sind in den Gruppen- und Schlafräumen sowie im Musik- und Mehrzweckraum vorgesehen. Zudem wird es eine andere Raumaufteilung geben. So ist geplant, Wände abzureißen, um Gruppenräume zu vergrößern.

Zudem werden eine Terrasse und ein vorgestellter Balkon mit Überdachung angebaut, und mit dem Anbau einer Außenrampe sowie dem Einbau eines rollstuhlgerechten Aufzugs wird Barrierefreiheit geschaffen. Eine energiesparende LED-Beleuchtung sowie neue Bodenbeläge in allen Räumen und Fliesen in den Sanitärräumen runden das Sanierungspaket ab.