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Kinderheim Stadtrat begleitet Ohre-Haus weiter

Der Haldensleber Stadtrat begleitet die Pläne für ein Kinder- und Jugendheim in Satuelle weiter positiv. Trotzdem gibt es Diskussionbedarf.

07.07.2017, 23:01

Haldensleben l Der Stadtrat von Haldensleben steht weiter hinter dem Vorhaben von Thomas Lohan, am Ortsrand von Satuelle, auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs, ein Kinderheim mit dem Namen „Ohre-Haus“ einzurichten. Er stimmte auf seiner jüngsten Sitzung der öffentlichen Auslage des Bebauungsplans „Kinder- und Jugendheim am Bahnhofsweg, Satuelle“ sowie der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange daran mehrheitlich zu. Ebenso beschloss er die Auslage der für das Kinderheim notwendigen Änderung des Flächennutzungsplans.

Bewusst haben sich die meisten Stadträte damit gegen die Empfehlung des Ortschaftsrates Satuelle entschieden, der das „Ohre-Haus“ nach wie vor ablehnt. „Der Ortschaftsrat bleibt bei seiner Entscheidung gegen das Heim“, fasst Ortsbürgermeister Mario Schumacher das Ergebnis der dem Stadtrat vorangegangenen Ortschaftsratssitzung zu diesem Thema zusammen. Der CDU-Stadtrat verweist allerdings auch darauf, dass sich die knappe Mehrheit der wahlberechtigen Satueller für das Heim ausgesprochen hätten.

Geht es nach Marlis Schünemann (CDU), so sollte der Stadtrat den Plänen Lohans weiterhin positiv gegenüber stehen. Allerdings unterbreitet sie den Vorschlag, dass der Investor sein Vorhaben noch einmal vorstellen sollte. „Denn es geht nicht, dass wir uns generell gegen den Willen eines Ortschaftsrates stellen“, macht sie deutlich.

Der Ortschaftsrat hätte genug Zeit gehabt, mit dem Investor ins Gespräch zu kommen und eine Entscheidung zu treffen, argumentiert Boris Kondratjuk (Bürgerfraktion) und verweist darauf, dass der Investor die Mehrheit der Satueller auf seiner Seite habe. „Natürlich ist es nicht schön für den Stadtrat, gegen den Ortsrat zu stimmen“, meint er. Jedoch habe Kondratjuk ein positives Signal aus Satuelle erwartet.

Es habe die Gespräche mit Thomas Lohan gegeben, versichert Mario Schumacher. „Aber es gibt gewisse Gründe für den Ortsrat, die gegen das Vorhaben sprechen. Er sieht die Bautätigkeiten am alten Bahnhof. Herr Lohan sprach erst von acht Kindern, jetzt von zwölf. Diese Ungereimtheiten werden vom Ortsrat wahrgenommen. Aber letztlich muss jeder Stadtrat für sich eine Entscheidung fällen.“ Er selbst habe im Ortsrat für das Heim gestimmt.

Für Klaus Czernitzki (Die Linke) stellt sich die Gretchenfrage, nach wessen Willen denn nun entschieden werden sollte. „Wir müssen den Ortschaftsrat mit einbinden – er ist gefragt worden. Wir müssen die Büger mit einbinden – hier hat eine Mehrheit entschieden.“ Czernitzki bewertet die Bürgermeinung höher als die Empfehlung des Rates. „Der Ortschaftsrat kann seine Einwände bei der Auslegung der Pläne einbringen. Danach wägen wir doch sowieso noch einmal ab“, sagt er und ergänzt: „Ob nun acht oder zwölf – die Zahl der Kinder kann doch wohl nicht ausschlaggebend für den Ortschaftsrat sein.“

Es sei zweifelsfrei zu erkennen, dass es in Sachen Kinderheim ein Problem gibt, betont Eberhard Resch (CDU). Er verweist darauf, dass der Stadtrat hier schon einmal eine Entscheidung getroffen habe – gegen den Ortsrat. „Die Sache muss vor Ort geklärt werden“, ist er überzeugt. Und wenn der Stadtrat die Ortsräte ernster nehmen wolle, dann müsse er auch der Entscheidung des Satueller Rates folgen.

„Es geht doch heute nur um die Fortführung der Planung“, unterstreicht Dirk Hebecker (Bürgerfraktion). „Seit März 2015 befassen wir uns nun schon mit diesem Thema. Hochachtung vor dem Investor, dass er noch immer dabei ist“, meint er und schlägt vor: „Wir sollten noch einmal darüber reden, aber die Sache jetzt nicht blockieren.“ Auch Boris Kondratjuk sieht Gesprächsbedarf. „Wir hätten Herrn Lohan ja auch einladen können. Haben wir aber nicht gemacht.Aber das können wir beim nächsten Mal nachholen.“

Für Bodo Zeymer (Die Fraktion) steht fest: „Wir überzeugen den Ortsrat nicht. Aber er kann doch seine Stellungnahme zu den Plänen abgeben.“