1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Handel in „Börderado“

Kinderstadt Handel in „Börderado“

„Börderado“ - zum dritten Mal lebte die Kinderstadt in der Gemeinde Hohe Börde auf. Und die „Bewohner“ hatten sichtlich Spaß daran.

Von Constanze Arendt-Nowak 07.07.2016, 01:01

Hermsdorf l Für zwei Tage hatte die Gemeinde Hohe Börde eine Ortschaft mehr, denn die jüngere Generation von Einwohnern hatte auf dem Schulhof in Hermsdorf ihre Kinderstadt „Börderado“ eröffnet. Damit fand ein Projekt, das das Jugendbüro der Gemeinde Hohe Börde, vor einigen Jahren konzipiert hat, ein drittes Mal seine Fortsetzung.

Und es herrschte ein Getümmel. Bevor es jedoch richtig losgehen konnte, brauchte „Börderado“ zunächst einen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin. Das Interesse war groß: Mehrere Konkurrenten buhlten mit ihrer persönlichen Vorstellung und ihren Visionen, was sie in der Kinderstadt erreichen wollten, um den Applaus ihrer Mitbürger, der der Stimmenmehrheit gleichzusetzen war. Ideen wie „ich möchte, dass sich alle wohlfühlen“ oder „ich möchte Spielplätze bauen“ machten die Runde. Schlussendlich konnte sich die zehnjährige Laila Sapandowski über die Gunst des Volkes freuen. „Ich möchte einfach mal gucken, wie es so ist als Bürgermeister“, sagte sie.

Zu den Ersten, die ihr zu ihrer Wahl gratulierten, gehörte auch die Bürgermeisterin der Gemeinde Hohe Börde, Steffi Trittel. Sie wollte sich zur Eröffnung auch einmal in der Kinderstadt umsehen und erkunden, wie die Kinder ihr Stadtleben – unterstützt von der Streetworkerin Anja Sandt und weiteren helfenden Erwachsenen – selbst gestalten.

Zunächst beobachtete Bürgermeisterin Laila Sapandowski das Treiben im Einwohnermeldeamt. Etwa 60 Kinder wollten sich hier registrieren lassen, um einen Ausweis zu bekommen und im Anschluss bei der Arbeitsvermittlung um einen Job bitten. Die Mitarbeit in der Parfümerie, in der Cremes, Seife und Badezusätze hergestellt wurden, war besonders begehrt, ebenso wie die Anstellung als Mitarbeiter der Müllabfuhr. Letztere „zettelten“ am ersten Tag eine Altstoffsammlung im Ort an, das heißt, sie verteilten Handzettel, auf denen sie die Hermsdorfer Bevölkerung darum baten, Altpapier vor die Tür zu legen. Mit Erfolg: Mehrere Male machte sich die „Börderado“-Müllabfuhr am Mittwoch auf den Weg, um die Altstoffe einzusammeln.

Doch auch die anderen Gewerke waren sehr emsig. An den Aufschriften ihren T-Shirts war weitestgehend zu erkennen, womit die Kinder ihre „Bördis“ verdienen wollten. So standen auch die Gärtner den Künstlern in ihrer Kreativität keineswegs nach. Während die Künstler die Wand des Schulgebäudes mit bunten Farben verzierten, gestalteten die Gärtner einfach Blumentöpfe zu Kunstobjekten um und bepflanzten diese anschließend mit kleinen Pflanzen.

„In der Zuckerbäckerei wird Marmelade in kleine Gläser abgefüllt“, erklärte Gudrun Meyer als Leiterin der Hermsdorfer Kindertagesstätte „Abenteuerland“, deren Hort den zweiten Part unter den Organisatoren übernahm. Die Mädchen und Jungen, die T-Shirts mit der Aufschrift „Koch“ trugen, waren hochkonzentriert bei der Arbeit dabei. In der Kunstwerkstatt entstanden unterdessen Nagelbilder und kleine Blumentopfstecker mit Brandmalerei. Auch eine Physiotherapie und ein Fotostudio nahmen ihre Arbeit auf und sorgten für Entspannung und Spaß.

Alle selbst hergestellten Produkte und weitere Basteleien konnten die Kinder, nachdem sie am Mittwoch mit „Bördis“ für ihre Arbeit entlohnt worden waren, auf einem kleinen Markt käuflich erwerben. So konnten sie Handel treiben und ihr „Börderado“-Geld gleich wieder in Waren umsetzen. Das machte allen Spaß.

Und auch die roten T-Shirts mit der Aufschrift „Feuerwehr“ bekamen zur gleichen Zeit wieder Bedeutung. Josephine Reinecke von der Ackendorfer Feuerwehr erklärte den Kindern die Technik auf dem Löschfahrzeug und auch einiges zur Vorbeugung von Bränden. In einer Stadt ist schließlich auch Brandschutz wichtig.