1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Glocken erhalten Elektro-Läutwerk

Kirche Glocken erhalten Elektro-Läutwerk

Der Glockenturm der Everinger Kirche wird derzeit umfassend saniert.

Von Carina Bosse 28.07.2020, 01:01

Everingen l Jahre haben die Everinger auf die Sanierungsarbeiten an ihrer Kirche hingearbeitet, denn ebenso lange wissen sie schon um den baulich schlechten Zustand des Glockenturmes, der zugleich als Zugang zur Kirche genutzt wird.

Seit gut vier Wochen sind die Bauleute nun schon dabei, die Dachbalken in luftiger Höhe zu erneuern, erzählt Gemeindekirchenrat Eberhard Krull während eines Aufstiegs auf das rund zehn Meter hohe Baugerüst. Dazu musste natürlich erst einmal Baufreiheit geschaffen werden. Er ist ganz besonders erfreut darüber, dass das Glockenspiel im Turm ein elektrisches Läutwerk erhält, also nicht mehr jedes Mal von ihm von Hand bedient werden muss.

Zwei Glocken, eine größere und eine kleinere, hängen normalerweise im Turm. Im Zuge der Bauarbeiten wurden sie natürlich erstmal geborgen. Die noch vorhandenen Aufhängungen lassen erahnen, welche Kräfte wirken, wenn die Bronzeglocke zum Schwingen gebracht wird.

„Nach der Erneuerung können wir auch zum Feierabend läuten“, sagt Gabi Mechau-Dörge, denn das ist bisher besonderen Anlässen wie vor Gottesdiensten oder bei Beerdigungen und Hochzeiten vorgesehen. Betreut wird das Bauprojekt von Berthold Heinecke vom A+I Planungsbüro aus Haldensleben.

Zur Freude aller erhält der Turm wieder zwei neue Uhren. „Die sind wahrscheinlich in den 1970er Jahren verschwunden“, erzählen Christiane Peters und Annedore Thormeyer vom Gemeindekirchenrat. Wohin, niemand weiß es so genau, es kann nur spekuliert werden.

Dass es nun gelungen ist, neue Turmuhren in die Arbeiten zu integrieren, freut das ganze Dorf mit den rund 170 Einwohnern. Von oben bietet sich ein grandioser Blick über das Dorf und auf die Landschaft ringsum.

Der Blick auf die alten Balken allerdings ist nicht so attraktiv. Ihm sind deutlich die Spuren der vergangenen Jahrhunderte anzusehen. Die Witterung und Schädlingsbefall haben deutliche Schäden hinterlassen, die die Tragfähigkeit deutlich eingeschränkt haben. Hier müssen die Balken und Schwellen gründlich erneuert werden. Die für die Arbeiten aufgenommenen Biberschwänze stammen aus den 1960er Jahren, weiß Eberhard Krull. Er zeigt auf die Öffnungen für vier Schallluken, die in das Dach integriert werden sollen. Nach den Zimmerleuten von der Zimmerei Gnoth aus der Altmark erwarten die Everinger noch die Fachleute der Dachdeckerei Claßen aus Vahldorf.

Erneuert werden soll übrigens auch der stolze Wetterhahn vom Dach des Gotteshauses. Über Jahrzehnte Wind und Wetter ausgesetzt, kann auch er eine Frischzellenkur vertragen.

Gebaut werden kann dank Fördermitteln. Die Kosten in Höhe von rund 160.000 Euro werden mit 86.000 Euro vom Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Mitte sowie mit 32.000 Euro von Lotto bezuschusst. Den Rest muss die Kirchengemeinde aufbringen, und das halbe Dorf hilft mit, denn Jagdgenossenschaft und Heimatverein haben sich ebenfalls beteiligt. Annedore Thormeyer und Christiane Peters haben historisches Bildmaterial mitgebracht.

Die Kirche und ihre Ansichten waren und sind beliebte Fotomotive im Ort, wie ihre alten Aufnahmen zeigen.