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Kirche Hödinger feiern Johannesfest

Gut besucht war das Hödinger Johannesfest. Dieses Mal hatten sie die Eschenröder zu Gast.

Von Carina Bosse 31.08.2016, 01:01

Hödingen l „Wenn wir unsere Kirche in Hödingen nicht nutzen könnten, wären wohl nicht so viele Besucher gekommen“, ist Pfarrerin Esther Spenn überzeugt. Bei brütender Sommerhitze hätten es die Kinder, Frauen und Männer im Freien kaum über eine längere Zeit ausgehalten. Doch die Kirche bot angenehmen Aufenthalt.

Für die Kinder stand draußen zwar eine riesige Hüpf- und Rutschburg bereit, die gern genutzt wurde, aber jeder war froh, wenn er im Anschluss wieder die Kühle des Kirche genießen konnte.

Das Hödinger Johannesfest konnte neben den Bauarbeiten, die gerade ruhen, im Gotteshaus abgehalten werden. „Wir hoffen, in diesem Jahr wenigstens noch die Empore fertigstellen zu können“, zeigt die Pfarrerin auf die halbabgebaute Holzkonstruktion. Die Kirchengemeinde hatte Pech bei der Fördermittelvergabe im vergangenen Jahr und konnte deshalb nicht mehr weiter bauen lassen.

Dabei versucht die rührige Kirchengemeinde alles, um Spenden zu sammeln und damit den Fortgang der Arbeiten voranzutreiben. Der gewölbte Sternenhimmel des Gotteshauses wird symbolisch verkauft. Jeder, der es möchte, kann einen oder mehrere Sterne erwerben und trägt damit zum Gelingen der Restaurierung bei. Die ersten Sterne über dem Altar haben bereits Besitzer gefunden, und nun geht es an das Kirchenschiff. Mehrere hundert Sterne stehen zur Auswahl. Sie haben Nummern erhalten, damit sie zugeordnet werden können. Familie Dettmer aus Belsdorf gehört im zweiten Abschnitt zu den ersten, die sich auf einem großen Plakat ihre Sterne gesichert hat.

Die Hödinger Johanniskirche soll eine Pilger- und Radfahrerkirche werden, geöffnet für jeden, der verweilen möchte und Besinnung sucht. Die Kirche hat einiges zu bieten. Kaum jemand weiß, wie einzigartig die barocke Malerei am Tonnengewölbe ist, denn es handelt sich um einen christianisierten Sternenhimmel. Der Astronom und Augustinermönch Julius Schiller (gestorben 1624) hatte den Versuch unternommen, die Sternbilder durch die zwölf Apostel zu ersetzen und so einen kirchlichen Bezug herzustellen. In seinem Todesjahr kam sein Sternenatlas „Coelum Stellato Christianum“ heraus.

Diese Darstellung ist überaus selten in Kirchen, weil sie sich nicht durchsetzen konnte. Trotzdem hatten die Hödinger um das Jahr 1740 den Mut, ihre Kirche damit zu gestalten. Das Besondere: Die Sicht ist seitenverkehrt, das heißt, man schaut auf die Darstellung des Firmamentes wie Gott ihn von oben sehen würde.

Seit Beginn der Bauarbeiten hatten sich die Eschenröder und Hödinger Gemeindeglieder sehr angenähert. Viele Gottesdienste finden seither gemeinsam in Eschenrode statt. So war es auch kein Wunder, dass dieses Mal viele Eschenröder den Weg nach Hödingen angetreten hatten, um beim Johannesfest dabei zu sein.

Pfarrerin Esther Spenn gestaltete zum Auftakt des Nachmittages einen Gottesdienst, ehe der Männerchor Hödingen mit kirchlichen und Volksliedweisen unterhielt. Das üppig gedeckte Buffet von süßen Kuchen bis hin zu herzhaft belegten Brötchen ließen sich die Besucher im Anschluss bei vielen Gesprächen an den langen Tischreihen schmecken.