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Kirchenchor Jubiläumskonzert für und mit "Jubilate"

20 Jahre Kirchenchor "Jubilate" - zum Geburtstag luden sich die Sängerinnen viele Gäste, darunter auch drei Chöre, nach Behnsdorf ein.

Von Carina Bosse 20.06.2018, 01:01

Behnsdorf l Mit gerade mal zwei Sängerinnen und einem Sänger startete im Januar 1998 der Behnsdorfer Kirchenchor unter der Leitung von Christiane Holtz, damals hieß sie noch Pape, seinen wöchentlichen Probenbetrieb. Im Laufe der ersten Monate gesellten sich noch einige Sängerinnen hinzu, doch für einen mehrstimmigen Chor reichte die Zahl immer noch nicht. „Deshalb schlossen wir uns kurze Zeit später mit dem Flechtinger Kirchenchor zusammen, der unter der selben Chorleitung stand. Somit waren wir ein buntgemischter, sangesfreudiger Haufen aus verschiedenen Altersklassen und verschiedenen Orten“, erinnerte sich Gisela Helmke an die Anfangszeit zurück. Geübt wurde abwechselnd in Flechtingen und Behnsdorf.

Der Chor „Jubilate“ feierte am Wochenende sein 20-jähriges Bestehen mit einem Konzert und Chortreffen sowie anschließendem gemütlichen Beisammensein. In ihrer Festrede ging Gisela Helmke besonders auf die ersten zehn Jahre ein, die den Chor prägten, formten und ihn in der ganzen Region bekannt machten. Seitdem gibt es zahlreiche Auftritte im Jahreskreis, zu Gottesdiensten und Kirchenfeste, aber auch auf Feiern zu Jubiläen der Chormitglieder.

Als im Jahr 2001 Pfarrerin Marie-Charlotte Schorr in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet werden konnte, zog Familie Spenn nach Behnsdorf. Esther und Matthias Spenn waren schnell für den Chor gewonnen - ein Glücksumstand, wie sich bald herausstellen sollte. Denn 2003 kündigte Christiane Holtz ihren Rücktritt von der Chorleiterposition an.

Matthias Spenn ließ sich trotz hoher beruflicher Belastung nicht lange bitten und übernahm den Posten - vorübergehend, bis sich ein neuer Chorleiter fand. Doch der war nicht in Sicht. „Matthias Spenn arrangierte sich schnell mit uns, die Zusammenarbeit zwischen ihm und unserem Chor klappte gut, so war die Suche nach einem Chorleiter nicht mehr nötig“, erzählte Gisela Helmke. Im Zwei-Wochen-Takt wird geprobt, und trotz der beruflichen Belastung findet Matthias Spenn immer die Zeit, mit „Jubilate“ zu proben, in Vorbereitung der alljährlichen Adventskonzert sogar bei einem ganzen Probenwochenende, das der Chor nutzt, um Regionen in Sachsen-Anhalt oder Niedersachsen zu erkunden und die Geselligkeit zu pflegen. Daneben gehört das Konzert zum Gründonnerstag, unterstützt von Solisten und Instrumentalisten, zu den Jahreshöhepunkten im Chorleben.

Anlässlich des 10. Chorgeburtstages 2008 gab sich der Chor den Namen „Jubilate“. Zu anderen Chören der Regionen gibt es viele Schnittstellen, wie Matthias Spenn es beim Festkonzert ausdrückte. Er meinte damit natürlich vor allem die Chorgemeinschaft Harmonie aus Calvörde, den Frauenchor Taktvoll aus Behnsdorf und den Männergesangverein Hödingen, die sich „Jubilate“ zum Geburtstag eingeladen hatte. Die Gastchöre setzten jeder eigene Akzente, ebenso wie das Streichquartett gleich zu Beginn sowie das Orgelspiel von Franz Spenn, die Gesangssolisten und Instrumentalisten.

Es gebe Sängerinnen, die in mehreren Chören aktiv sind, so Matthias Spenn. Reinhard Jerchel leite die Chöre aus Calvörde und Behnsdorf, und Familie Spenn selbst hat als Chorleiter zu den Hödinger Sängern eine enge Beziehung. Weil deren Chorleiterin am Wochenende verhindert war, schlüpfte Matthias Spenn problemlos in die Rolle als Chorleiter, als diese den Gefangenenchor aus „Nabucco“, „Das Elternhaus“ und „Das ist unser Leben“ als musikalisches Geschenk mit nach Behnsdorf gebracht hatten.

Die „Harmonie“-Sänger entführten das Publikum in der voll besetzten Kirche an die Wolga und ins Sorbische. Die „Taktvoll“-Frauen hatten mit „Wir wünschen euch das Beste, „Jubilate““ gar einen speziellen Geburtstagsgruß mitgebracht. Die Geburtstagssänger von „Jubilate“ zeigten die Bandbreite ihres Repertoires von ein- und mehrstimmigen Liedern bis hin zur Musik des Frühbarock mit der Kantate „Alles was ihr tut“ von Dieterich Buxtehude mit anspruchsvollem polyphonen Zusammenspiel der Chor- und Solo-Stimmen mit den Instrumenten.

Zum Schluss haben die nahezu 100 Sänger der vereinten Chöre das fünfstimmige Volkslied „An hellen Tagen“ gesungen. Als Höhepunkt folgte das auf Henry Purcell zurückgehende Stück „Preiset froh den König, lobt den Herrn der Welt“, wo es in der Schluss-Strophe heißt: „Lass die Herrscher unserer Tage guten willens sein…, sich des Friedens freun und durch ihr Wirken unsere Welt von Hass und Krieg befrein …“

„Dieses Schlussmotto war es dann auch, das weit in den Abend hinein gefeiert wurde“, freute sich Matthias Spenn über ein rundum gelungenes Fest, das bis in die Nacht hinein auf dem Hof des Pfarramtes weiter gefeiert wurde. Gern begrüßt wurden neben ehemaligen Sängerinnen der Superintendent des Kirchenkreises, Uwe Jauch, der Bürgermeister der Gemeinde Flechtingen, Tim Krümmling sowie die Kreiskantorin Stefanie Schneider aus Wolmirstedt.

Der Bürgermeister würdigte die künstlerische Bereicherung des Gemeindelebens mit vielen herzlichen Worten: „Jede Gemeinschaft braucht Kultur, um sich ihrer Werte zu versichern und sich den Sinn für das Wahre, Gute und Schöne zu bewahren“, so Tim Krümmling. Mit der Pflege der Kirchenmusik würde der Chor „Jubilate“ bei seinen Auftritten den Besuchern viele schön Stunden bescheren und sie als kulturellen Bestandteil hochhalten.