„Spatzen“ sind schlau wie Füchse

Rätzlingen/Kämkerhorst l Ausgerüstet mit Wathosen und Fangnetzen geht es für die neun Schulanfänger der Rätzlinger Kindertagesstätte „Drömlingsspatzen“ zum Tümpeln in den Teich auf dem Gelände des Infohauses der Naturparkverwaltung in Kämkerhorst. Ein bisschen Aufregung liegt in der Luft. Heute ist kein normaler Drömlingstag, heute steht die „Waldfuchs-Prüfung“ auf dem Programm.

Das naturnahe Konzept liegt bei der idyllischen Lage der Rätzlinger Kindertagesstätte direkt am Rand des Drömlings auf der Hand. „Seit September des vergangenen Jahres beschäftigen wir uns in zahlreichen Projekten mit den Tieren und Pflanzen, die der Drömling und der Wald zu bieten haben. Wir waren am Krötenzaun und haben unter anderem einen Moorfrosch gerettet. Wir haben auch Waldohreulen beobachtet“, erklärt Sabine Wieter, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit im Naturpark Drömling. Das merkt man den Prüflingen an. Yannik Barnieck, Mica Hering, Felix Peist, Zelda Behrens, Rebecca Harke, Aurelie Siegling, Romy Lidl, Leon Hars und Jean-Pierre Becher beantworten alle Fragen von Prüfer Ralf Geisthardt, Vorsitzender des Vorstandes der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Sachsen-Anhalt, mit Bravour.

Romy weiß, dass der Fischotter das Wappentier des Drömlings ist. Mica erkennt das Geweih des Rothirsches und Zelda weiß, dass das Abfallen des Geweihes ganz normal ist. Aurelie erklärt, dass der Mann der Familie Rehbock heißt und das Kind Rehkitz. Leon kennt die Moorfrösche ganz genau: „Das Männchen trägt ein blaues Hochzeitskleid, um sein Weibchen zu beeindrucken.“

Am Ende der Prüfung bleibt keine Frage unbeantwortet und die Kinder nehmen ihre Waldfuchs-Pässe in Empfang. Die gute Vorbereitung macht sich bezahlt. Als Erinnerung an diese gute Teamarbeit und natürlich an die Waldfüchse des Jahrgangs 2016, die in diesem Jahr zur Schule kommen werden, wird nun eine Urkunde in der Kita hängen.

Das Projekt „Waldfuchs“ gibt es seit 2008. Mehr als 130 Kindergärten und Förderschulen machen mittlerweile mit. „Die Kinder lernen verschiedenste Zusammenhänge aus der Natur kennen, wodurch auch eine Vorbereitung auf die Schulzeit realisiert wird“, erklärt Geisthardt.

„Wenn ihr Lust habt, Juniorranger zu werden, dann seid ihr willkommen. Wir machen ein Mal im Monat eine Juniorranger-Ausbildung. Wir tümpeln, beobachten Fledermäuse und vieles mehr“, blickte Sabine Wieter voraus.

Die Ernennung der bereits ausgebildeten Juniorranger erfolgt am Sonnabend, 11. Juni. „Wir testen ab 11 Uhr das Wissen, die Geschicklichkeit und Sportlichkeit der ganzen Familie. Gegen 14 Uhr werden die Junior-Ranger ernannt“, erklärt die Parkmitarbeiterin.

Geplant ist auch für Sonntag, 19. Juni, eine Fahrradexkursion zu den Weißstörchen im Drömling. Treffpunkt ist um 10 Uhr der Dorfplatz in Mannhausen. Die Exkursion führt von Mannhausen über Sachau, Wernitz, Mieste, Miesterhorst und Kolonie Rätzlingen und zurück nach Mannhausen. In allen Drömlingsdörfern, also auch auf der gesamten Route, gibt es Weißstorchnester.

„Wir wollen gemeinsam mit Ihnen einen Blick in die Nester werfen und Interessantes über das Leben der imposanten Großvögel erfahren“, beschrieb Sabine Wieter. In der Gaststätte „Zur Schmiede“ in Miesterhorst können sich die Gäste mit Spargel satt essen. Anschließend geht die Weißstorch-Erkundungstour weiter.

Wer den Familientag miterleben oder bei der Weißstorch-Exkursion mitradeln möchte, sollte sich unter Telefon 039002/850 11 anmelden. Für die Radtour samt Spargelessen ist der 15. Juni der Anmeldeschluss.