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Körperverletzung Angreifer verprügelt Wirtin in Haldensleben

Ein Fall von mehrfacher Körperverletzung hat in Althaldensleben für Aufsehen gesorgt. Die Opfer fühlen sich ungerecht behandelt.

Von André Ziegenmeyer 14.08.2019, 02:00

Althaldensleben l Ein Fall von mehrfacher Körperverletzung hat in Althaldensleben für Aufsehen gesorgt. In einem Gasthaus prallte ein Unbekannter zunächst die Zeche. Später schlug er auf die Wirtin ein. „Ich weiß nicht, wie das ausgegangen wäre, wenn mein Mann nicht dazu gekommen wäre“, berichtet Doreen Schmidt. Zusammen mit Jürgen Schmidt betreibt sie das „Gasthaus Schmidt‘s“ an der Neuhaldensleber Straße.

Am Sonnabend, 3. August, kehrte gegen 18 Uhr ein Mann in den dazugehörigen Biergarten ein. Die Schmidts schätzen sein Alter auf 25 bis 30 Jahre. Der Mann bestellte ein Mineralwasser. Eine Viertelstunde später war er verschwunden - ohne zu bezahlen. „Ich bin raus auf die Straße gegangen. Dort kam er mir wieder entgegen und ich habe ihn angesprochen“, erklärt Doreen Schmidt. Doch statt zu antworten, schlug ihr der Unbekannte mit der Faust ins Gesicht. Er folgten weitere Schläge und Beleidigungen.

„Er hat ohne jede Hemmung zugeschlagen“, berichtet Jürgen Schmidt. Er eilte seiner Frau zu Hilfe und zog den Täter von ihr weg. Daraufhin wurde auch er geschlagen. Ein Nachbar kam hinzu und wollte schlichten. Da habe der Unbekannte die Flucht ergriffen.

Matthias Lütkemüller vom Revier Börde bestätigt den Vorfall. Um 18.27 Uhr habe das Ehepaar Schmidt die Polizei verständigt. Wie Jürgen Schmidt informiert, wurde seine Frau später mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Bei der Untersuchung wurden Verletzungen am Kopf sowie im Hals- und Brustbereich festgestellt. Der Täter habe einen blauen Beutel bei sich gehabt. Dieser sei später an einer Bushaltestelle gefunden worden. Laut Matthias Lütkemüller kam darüber hinaus ein Fährtensuchhund zum Einsatz, allerdings erfolglos. Spuren wurden gesichert. Ermittlungen wegen Körperverletzung und Betruges laufen.

Allerdings sind Doreen und Jürgen Schmidt auch mit dem Verhalten der Beamten nicht einverstanden. Dabei geht es ihnen um mehrere Punkte. Als Doreen Schmidt sich erkundigte, wann die Polizei eintreffen werde, habe man ihr mitgeteilt, dass ihr Fall „keine Priorität“ habe. Ihr Mann konnte sie nicht ins Krankenhaus begleiten. Er sollte sich als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung halten, unter anderem mit Blick auf den angeforderten Fährtensuchhund. Erst als Jürgen Schmidt um 22 Uhr im Revier anrief, habe man ihn mitgeteilt, dass seine Hilfe nicht mehr benötigt werde. Dazu wollte sich der Polizeipressesprecher nicht äußern.

Was die Schmidts ebenfalls ärgert: Es gab zu dem Vorfall keine Pressemitteilung. Das Ehepaar betont, dass es nicht in den Mittelpunkt gerückt werden möchte. „Es geht uns aber darum, dass die Bevölkerung informiert wird“, so Jürgen Schmidt. Nach reiflicher Überlegung haben die Schmidts deshalb einen Bericht über den Vorfall auf der Internet-Plattform Facebook veröffentlicht. „Dadurch, dass der Täter frei herumläuft, habe ich immer noch Angst, dass er wiederkommt“, berichtet Doreen Schmidt.

Matthias Lütkemüller betont, dass das Revier nicht alle Einsätze in seinen Pressemitteilungen berücksichtigen könne. Das sei nicht leistbar. An dem betreffenden Wochenende habe es auch mehrere Unfälle und die Suche nach einer vermissten Person gegeben.

Auffällig ist, dass die Beschreibungen des Täters auseinander gehen. Auf Nachfrage teilte die Polizei mit, dass das Alter des Mannes unbekannt sei. Er sei 1,65 bis 1,70 Meter groß und schlank. Ferner habe der Mann einen Vollbart, mittellange, braune Haare und ein ungepflegtes Erscheinungsbild. Am Tattag habe er eine blaue Jacke angehabt.

Das ist laut Doreen und Jürgen Schmidt nicht korrekt. Der Mann sei vielmehr 1,75 bis 1,80 Meter groß. Er habe einen längeren Kinnbart und schwarze Haare sowie einen braunen Kapuzenpullover angehabt und eine Brille mit dunklem Rahmen getragen.

Hinweise nimmt das Polizeirevier Börde unter der Nummer 03904/47 80  entgegen.