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Kreismusikschule Erwachsene geben Konzert in Bülstringen

Zum dritten Mal trafen sich Erwachsene, die an der Kreismusikschule Unterricht nehmen, um gemeinsam zu musizieren.

Von Marita Bullmann 20.10.2015, 01:01

Bülstringen l Es ist etwa ein Jahr her, dass die Kreismusikschule Wolmirstedt-Haldensleben erstmals Schüler einlud, die älter als 35 Jahre sind. Dabei ging es ums Kennenlernen, um den Austausch und auch ums gemeinsame Musizieren, erzählt Musikschulleiter Armin Hartwig. Am Freitagabend fand in der Scheune vom Landhaus Gabriel bereits das dritte Treffen statt, und dabei wurde viel musiziert. Von den 38 Schülern über 35 kamen immerhin 16 und auch einige Lehrer.

Vor einem Jahr traute sich noch keiner, in dieser Runde vorzuspielen. Allerdings entstand spontan ein Trio, das danach gemeinsam übte und sich beim zweiten Treff auch vorstellte. Das sind Janett Eichel am Klavier, Jutta Knop am Cello und Martina Tippelt mit der Querflöte. Während viele noch Leihinstrumente der Kreismusikschule nutzen, verkündete Martina Tippelt, sie habe jetzt seit einer Woche eine eigene Querflöte.

Längst haben sich auch andere kleine oder größere Gruppen gebildet, die sich mal in der Kreismusikschule treffen, um gemeinsam zu üben. „Das gemeinsame Musizieren macht Spaß, aber das Proben macht am meisten Spaß“, erzählt Janett Eichel mit einem Lachen und einige in der Runde stimmen ein. Die Haldensleberin nimmt bereits seit 16 Jahren Klavierunterricht und hat auch schon mit ihren Kindern beim Familienmusizieren gespielt.

Monique Ziem, die seit anderthalb Jahren Cello spielt, hat das jetzt auch vor. Die Aufregung zu Hause ist schon groß. Am 14. November soll es wieder ein Familienkonzert an der Musikschule geben, bei dem Kinder und Eltern gemeinsam auftreten.

„Ich durfte mit ganz leichten Sachen schon mitspielen“

Monique Ziem

Monique Ziem ist durch ihre Kinder an die Musikschule gekommen. Die beiden lernen dort und spielen auch im Musikschulorchester mit. „Und da habe ich Jutta gesehen“, erinnert sich die Rogätzerin. Das habe sie ermutigt, auch selbst Unterricht zu nehmen.

Jutta Knop spielt als Erwachsene im Schulorchester bei den Kindern mit. Die Lindhorsterin dachte sich, als die Kinder aus dem Haus waren, „da gibt es doch noch was“. Sie wollte die Stille im Haus ausfüllen, erzählt sie. Vor ein paar Jahrzehnten hatte sie schon mal dreieinhalb Jahre Unterricht, nach einem Umzug war das aber vorbei. Es gab ein paar Anstöße wie ein Cello-Konzert, und innerhalb von 14 Tagen begann sie mit dem Unterricht.

Inzwischen ist sie nicht mehr die einzige Erwachsene im Musikschulorchester. Auch Monique Ziem spielt jetzt mit. „Das macht Spaß“, versichert sie, „ich durfte mit ganz leichten Sachen schon mitspielen.“ Vera Kagan, die das Orchester leitet, verdiene ein ganz großes Lob, bekräftigt Monique Ziem. Die Musikpädagogin schreibt für jeden im Orchester entsprechend seinem Leistungsniveau die Noten passend.

„Jetzt halte ich schon anderthalb Stunden durch, bis die Lippe dick ist“

Dietmar Bortfeldt

Auch Dietmar Bortfeldt spielt in einem Musikschulorchester, allerdings in der Bigband. Er nimmt seit zwei Jahren Trompetenunterricht bei Wilfried Döring, und der ist auch der „Chef“ der Bigband. Eigentlich wollte er Saxophon spielen, als er in den Ruhestand ging, blickt Dietmar Bortfeldt zurück. Doch sein Schwager, der in einer Blaskapelle spielt, habe ihm eine Trompete in die Hand gedrückt, denn die Kapelle braucht Nachwuchs. Also entschied sich der Flechtinger für die Trompete und übt seither jeden Tag. „Jetzt halte ich schon anderthalb Stunden durch, bis die Lippe dick ist“, stellt er schmunzelnd fest. Mit der Bigband sei er ins kalte Wasser geworfen worden, meint er, „und das war sogar eisig“, aber er hat es gepackt.

Jeder in der Runde hat seine eigene Geschichte, wie er zur Musikschule gefunden hat. Viele wie Manuela Moritz, Heide Zierenberg und Steven Dalichow sind einfach ihren Kindern gefolgt. Auch für Birgit Linke war das der Anstoß: „Ich habe mit 20 schon mal zwei, drei Jahre Klavier gespielt. Und als dann mein Kind anfing, Schlagzeug zu spielen, habe ich auch angefangen.“

Kerstin Bethke aus Wolmirstedt erzählt, dass im Bekanntenkreis viele Musik machen, das habe sie auch dazu animiert. Ute Nowak hat sich den Klavierunterricht selbst zum Geburtstag geschenkt, sie spielt nur für sich, erzählt sie.

Die Älteste in der Runde ist Dörte Vorreiher. Als Kind hat sie Flöte und Mandoline gespielt, hat dann auch noch Gitarre gelernt. Und als Rentnerin hat sie sich einen Wunsch erfüllt. Seit 2002 spielt die heute 73-Jährige Klavier.

Der jüngste Treff war übrigens nicht der letzte. Es wird weitere geben. Wichtig ist nur, dass es am Treff ein Klavier gibt.