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Kreistagswahl Bürgermeister gewinnen ihre Heimspiele

Der neue Kreistag des Landkreises Börde ist gewählt. Die CDU wird erneut stärkste Fraktion, lag aber nicht überall vorne.

Von Thomas Junk 30.05.2019, 02:00

Haldensleben l „Den kenne ich, den wähle ich“, scheint vielerorts in der Börde ein Motto bei der Kreistagswahl gewesen zu sein. Dass es bei Kommunalwahlen immer auch darum geht, Menschen und nicht nur Parteien zu wählen, ist ein alter Hut, aber auch ein gewisser Amtsbonus lässt sich deutlich erkennen. Ein Blick in die vorläufige Besetzung des neuen Kreistages zeigt: Unter den 54 Mitgliedern sind sieben hauptamtliche und sechs ehrenamtliche Bürgermeister, hinzu kommen noch vier ehemalige hauptamtliche Bürgermeister sowie ein Landrat a.D.

Aber auch da, wo die jeweiligen Bürgermeister nicht den Sprung in den Kreistag geschafft haben, haben sie ordentlich Stimmen für ihre Partei gezogen. So haben die Grünen eines ihrer besten Wahlergebnisse mit 20,5 Prozent in Ummendorf geholt. Dort ist Reinhard Falke von den Grünen Ortsbürgermeister. Besser schnitten die Grünen nur noch in Wegenstedt (26,8 Prozent) und Barneberg (21,6 Prozent) ab.

In Bülstringen wurde die UWG stärkste Kraft. Mit 43,3 Prozent hatte sie fast doppelt so viel wie die CDU auf Platz zwei, die hier nur auf 22,7 Prozent gekommen ist. Bürgermeister in Bülstringen ist Sven Fahrenfeld von der UWG. Noch besser war die UWG in Marienborn aufgestellt. In der Heimat vom Obere-Aller Verbandsgemeindebürgermeister Frank Frenkel kam die Unabhängige Wählergemeinschaft sogar auf 44,2 Prozent. Ihren Spitzenwert hat die UWG allerdings in Eimersleben, wo sie auf sagenhafte 57,6 Prozent kam. Von dort kommt der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes und UWG-Kandidat Frank Alvermann.

In der Westlichen Börde sind die Bürger offensichtlich mit der Arbeit ihres Verbandsgemeindebürgermeister Fabian Stankewitz zufrieden. Hier hat seine SPD mit 34,7 Prozent ein sehr gutes Ergebnis eingefahren. In Stankewitz Heimat Gröningen waren es sogar mehr als 40 Prozent. Besonders deutlich war der Amtsbonus für die SPD in Harbke. 50,3 Prozent stimmten hier für die Partei ihres Ortsbürgermeisters Werner Müller. Aber auch das ist noch zu toppen durch den Ortsbürgermeister von Rottmersleben, Hans-Eike Weitz, der in seinem Dorf die SPD auf 54,2 Prozent hievte. Das eindeutigste Ergebnis im gesamten Landkreis konnte jedoch Dietmar Hobohm aus Neuwegersleben einfahren. Hier wählten 65,2 Prozent die Sozialdemokraten.

Die FDP holte mit 42,1 Prozent ihr bestes Wahlergebnis in Klein Germersleben, wo ihr Kreisvorsitzender René Gehre sein Zuhause hat. Auch in Wanzleben schnitten die Liberalen überdurchschnittlich ab. Im Wahllokal in Bottmersdorf, der Heimat des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Jens Ackermann, heimste die FDP satt 35,3 Prozent der Stimmen ein. Auch in Klein Wanzleben schnitt die FDP mit 27,1 Prozent gut ab.

Dass der Bundestagsabgeordnete und Ortsbürgermeister von Ebendorf Manfred Behrens (CDU) in seinem Wohnort satte 47,2 Prozent holte, ist demnach auch keine Überraschung. Auch Hans-Werner Kraul, Bürgermeister der Stadt Oebisfelde-Weferlingen kann sich auf seine Heimat scheinbar verlassen. In Weferlingen kam die CDU auf mehr als 45 Prozent. Ähnliches gilt für den Verbandsgemeindebürgermeister der Niederen Börde, Stefan Müller. In Groß Ammensleben erhielten die Christdemokraten 47,9 Prozent der Stimmen. In insgesamt neun Wahllokalen holten die Christdemokraten mehr als 50 Prozent der Stimmen. Den Spitzenwert gab es in Ribbensdorf mit 58,3 Prozent. Aber auch Heinrichsberg (56,5 Prozent), Grauingen (55,8 Prozent) und Eschenrode (55,4 Prozent) können sich sehen lassen.

Aber auch ohne Amtsbonus kann es gute Ergebnisse geben. So hat sich das kleine Cröchern als eine AfD-Hochburg herausgestellt. Hier erhielt die Partei mit 34,4 Prozent ihr bestes Ergebnis, knapp gefolgt von Sandbeiendorf (30,3 Prozent). Zudem erzielte die AfD vor allem im Sülzetal Werte von knapp unter 30 Prozent.

Die Linken haben ihre Hochburg in Wanzleben, wo Petra Hort lange Bürgermeisterin war und die ehemalige Landtagsabgeordnete Gudrun Tiedge Zuhause ist. In allen drei Wahllokalen von Wanzleben liegen die Linken auf Platz eins. Ihre besten Ergebnisse erzielten die Linken in Bebertal mit 30,3 Prozent und in Breitenrode mit 28,9 Prozent.

Aber auch die kleinen Wählergemeinschaften haben ihre Spitzen. So holte die FUWG, die den Einzug in den Kreistag nicht schaffte, auf dem Süplinger Berg in Haldensleben 16 Prozent. Von den 367 Wählerinnen und Wählern des Haldensleber Ortsteils Süplingen stimmten mehr als ein Drittel für die Wählergemeinschaft „Bürger für Bürger“. Mit diesen 35,2 Prozent haben die Süplinger maßgeblich dafür gesorgt, dass „ihr Dirk“ – Dirk Hebecker – einen Platz im neuen Kreistag erhalten hat. Auch dass Mike Steffens von der Kommunalen Wählergemeinschaft Börde (KWG) seinen Stuhl im Kreistag haben wird, liegt an seinen Heimatwählern. In seinem Wohnort Farsleben wählten ihn 14,2 Prozent. In Elbeu konnte die KWG mit 20,5 Prozent ihr bestes Ergebnis einfahren, was mutmaßlich daran liegt, dass hier Rebecca Lange Zuhause ist, die auf Listenplatz zwei der KWG stand.

Die neu gebildete Wählergruppe A.U.F. (Aktiv Unabhängige Fraktion) schnitt bei der Kreistagswahl von allen angetretenen Parteien und Wählergemeinschaften mit nur 0,7 Prozent zwar am schlechtesten ab, in Wedringen brachte sie es aber immerhin auf 8 Prozent.