Von Malzeiten und Flickwerken

Haldensleben l Ihre erste gemeinsame Ausstellung präsentieren Renate Bretschneider und Erika Koch in der Haldensleber Kulturfabrik. Die eine stellt Bilder aus, die andere zeigt Textilkunst. Passend dazu auch der Name der Ausstellung: Malzeiten – Flickwerke. Eröffnet wird die Schau mit einer Vernissage am Sonntag, 3. Juli, um 17 Uhr. Ala und Gennadiy Vinogradski werden die Eröffnung musikalisch auf Domra und Akkordeon umrahmen.

Beide Künstlerinnen sind studierte Kunsterzieher – und auch Freundinnen, wenngleich erst seit wenigen Jahren. Denn eigentlich müssten sich Renate Bretschneider und Erika Koch schon seit Ewigkeiten kennen. Beide sind in Wanzleben zur Schule gegangen. „Doch über den Weg gelaufen sind wir uns damals nicht. Jedenfalls nicht bewusst“, erzählt Erika Koch. Was vermutlich daran liegt, dass sie Jahrgang 1939, Renate Bretschneider dagegen vier Jahre jünger ist.

Auch gab Renate Bretschneider nur ein kurzes Gastspiel in der Börde, nach der 6. Klasse zog sie mit ihrer Familie nach Halberstadt, später führte sie ihr Lebensweg nach Leipzig, Berlin und ins bayerische Rosenheim. Seit 2009 lebt sie in Schönwalde-Glien vor den Toren Berlins. „Meine Mutter zog es dann aber nach Wanzleben zurück, sie wollte dort ihren Lebensabend verbringen“, sagt Bretschneider.

Zu dieser Zeit ist Erika Koch, die nach wie vor in Wanzleben zu Hause ist, in ihrem Heimatort keine Unbekannte mehr. Sie gibt seit gut 40 Jahren Kurse in Sachen Textilgestaltung und stellt auch regelmäßig aus. Renate Bretschneiders Mutter war es, die bei einer dieser Ausstellungen den Kontakt zu Erika Koch herstellte und ihr Fotos von den Bildern ihrer Tochter zeigte. „Ich war davon gleich begeistert“, meint Koch.

Die Frauen trafen sich, lernten sich kennen und sind – auch aufgrund ihrer Wanzleber Vergangenheit – inzwischen gute Freundinnen. Auch deshalb wuchs vor zweieinhalb Jahren die Idee, gemeinsam ihre Kunstwerke auszustellen. Einen geeigneten Ort dafür fanden sie in der Haldensleber Kulturfabrik.

Für 95 ihrer Werke hat Erika Koch einen Platz in der Kulturfabrik gefunden, Renate Bretschneider stellt 53 Bilder aus. Zu sehen sind auf der einen Seite Applikationen und Patchwork aus bunten Stoffen, auf der anderen Seite Malereien, Grafiken und Zeichnungen. Auch wenn ihre Arbeiten unterschiedlicher nicht sein können – eines verbindet die beiden Frauen neben ihrer Freundschaft ganz besonders: Beide schätzen die bildnerische Tätigkeit der anderen.