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Kurhaus Travestie-Show berauscht Publikum

Glamour, Gesang und Komik gab es im Flechtinger Kurhaus. Hier berauschte eine Travestie-Show die Gäste.

Von Anett Roisch 25.09.2017, 01:01

Flechtingen l „Wir haben uns Flechtingen genau angeschaut. Die Fußgängerzone ist so toll, aber leider so kurz“, schwärmte Fräulein Luise, die am Freitagabend ihr Transenstadl unter dem Motto „Die schrillste Nacht des Jahres“ präsentierte. „Ich freue mich auf die gute Stimmung am heutigen Abend. Ich hoffe, Sie haben Ihre Pro-bleme zu Hause gelassen“, sagte Marcel Bijou. Die hübsche Rothaarige stutzte. „Obwohl – einige Frauen haben ihre Probleme dabei“, sagte sie beim Blick auf die Ehemänner im Saal. Luise zeigte sich verständnisvoll, schließlich wollen manche Männer auch mal am Wochenende das traute Heim verlassen. Sie zeigte auf einen Herrn in der ersten Reihe und erklärte mit mitleiderfülltem Blick: „Sonst hätte er heute wieder ganz allein am Fenster gesessen und nur die Straße beobachtet. Aber jetzt bist du ja hier.“

Die Damen im Publikum wussten, worauf sie sich einließen, denn die Revue war schon immer im frivol-fidelen Fach beheimatet. Die Wortwahl schlug dabei oft weit unterhalb der sogenannten Gürtellinie ein. Besonders die verbalen Seitenhiebe auf die Männer von Fräulein Luise, Chris aus Berlin, Marcel Bijou, France Delon und Ireen Sue ließ die Damenwelt vor Amüsement johlen. Es wurde gelacht, dass die Tränen flossen. Die mit doppeldeutigen Andeutungen gespickten Redebeiträge der Künstlerinnen trafen den Nerv des Publikums. Prompt wurde jeder Witz mit tosendem Beifall belohnt.

Vergeblich suchte Luise, die Urmutter vom Zauber der Travestie, die vor 20 Jahren die Truppe gegründet hatte, nach Flechtingens Bürgermeister Tim Krümmling. „Tim, der muss doch hier irgendwo sein“ sagte sie und verriet mit geheimnisvollen Blick, dass sie ihn schon inoffiziell in Magdeburg kennengelernt habe. Die ewige Jungfrau aus Hannover ist nämlich immer noch auf der Suche nach einem Hirsch.

Statt dem Gemeindechef holte sich Chris aus Berlin einen anderen Herrn, nämlich Alfred Weichert aus Behnsdorf, auf die Bühne. Die 2,10 Meter große Diva entführte den Mann ihrer Wahl in die Oper. Weichert spielte wunderbar mit und eroberte dabei nicht nur das Herz der frechen Lady.

Spätestens jetzt kannte die Begeisterung und das Getöse im Saal keine Grenzen mehr. Ein Gag jagte den anderen. Die so erregte Stimmung an den Tischen wurde von der schillernden Performance der anderen Diven noch weiter angeheizt. In der Pause war Anfassen erlaubt – sogar erwünscht. Es gab nicht nur Autogramme, sondern auch viele Küsse. „Hammermäßig. Ich habe selten so gelacht. Mädels, ihr seid super!“, schwärmte Dagmar Schnelle aus Helmstedt, die mit ihren Freundinnen einen Weiberabend verbrachte. Auch nach der Pause wussten die Paradiesvögel, wie sie ihr Publikum verführen können, nämlich mit ganz viel Charme, nicht immer jugendfreiem Witz, hitverdächtigem Gesang und mitreißend erotischen Tanzeinlagen. Mitmachen war strengstens erwünscht! Zur Gepflogenheit der zauberhaften Gala gehört, sich zum guten Schluss gemeinsam mit „My way“ zu verabschieden.