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Verkehr Kürzere Wege für Fahrradfahrer in Haldensleben

Der Radverkehr in Haldensleben findet im Rathaus immer mehr Beachtung. Im Rahmen des Projektes „Landverkehr ist mehr als ein Auto“ (Lima) fanden schon einige Gespräche zur Verbesserung statt. Nun scheint es zumindest in kleinen Schritten voran zu gehen.

Von Theresa Schiffl 18.06.2021, 17:15
Hier in der Magdeburger Straße wird die Pflicht auf dem gemeinsamen Fuß- und Radweg zu fahren aufgehoben. Radfahrer können nun entscheiden, wo sie fahren.
Hier in der Magdeburger Straße wird die Pflicht auf dem gemeinsamen Fuß- und Radweg zu fahren aufgehoben. Radfahrer können nun entscheiden, wo sie fahren. Foto: Theresa Schiffl

Haldensleben - Bald gibt es für Radfahrer einige Erleichterungen in Haldensleben. Denn die Stadtverwaltung hat sich kürzlich erneut mit Antje Böttcher, Leiterin des Projektes „Landverkehr ist mehr als ein Auto“ zu einem Gespräch mit einer Ortsbegehung getroffen. Eingeladen waren zudem Nadine Oelze vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub, ein Vertreter der Kreisverwaltung sowie Volker Rauhuth vom Polizeirevier Börde.

Antje Böttcher zeigte sich nach dem Gespräch positiv überrascht. Über den besonderen Blickwinkel von Nadine Oelze, die täglich in Haldensleben mit dem Fahrrad unterwegs ist, sei sie ebenfalls sehr froh gewesen. Es herrschte zwar noch nicht bei allen Ideen und Anregungen, die Böttcher bereits in der Vergangenheit vorbrachte, Einigkeit aber dennoch meint sie: „Es ist ein Anfang gemacht. Ich habe auch die Offenheit und Ehrlichkeit der Gespräche geschätzt.“

Dass bei der Abschaffung der gemeinsamen Geh- und Radwegepflicht schnell ein gemeinsamer Konsens herrschte, habe sie sehr überrascht, erzählt sie im Gespräch mit der Volksstimme. Diese Wege seien nur für eine gemeinsame Benutzung von Radfahrer und Fußgänger geeignet, wenn diese auch breit genug seien.

„Eine Stelle, wo das beispielsweise nicht der Fall ist, ist der Bereich vom Friedhof in Richtung Ohrelandhalle. Gemeinsame Geh- und Radwege müssen mindestens 2,50 Meter breit sein. Der in der Magdeburger Straße ist mit zwei Metern deutlich zu schmal“, erörtert die Projektleiterin. An dieser Stelle sei es zudem mit der dortigen Gärtnerei gefährlich. Weitere Stellen, an denen diese gemeinsame Benutzungspflicht für Fußgänger und Radfahrer aufgehoben wird, sind die Schützenstraße sowie am Kreisverkehr am Waldring. Dennoch solle es weiterhin für unsichere Fahrer möglich sein, die Fußwege zu nutzen, wie sich die Beteiligten einig sind.

Insgesamt überwiegen die positiven Meinungen

Auch Nadine Oelze ist erfreut über diese Entscheidung. Sie habe dieses Thema bereits vor drei Jahren angesprochen und seither habe sich nichts getan. „Dadurch wird sich auf die Vorfahrtssituation entschärfen“, meint sie.

Ebenso positiv sei auch die Freigabe einiger Einbahnstraßen: Diese können bald in beiden Richtungen mit dem Rad befahren werden. Oelze meint: „Gerade die Magdeburger Straße ist viel befahren. Ältere Generationen haben oft Angst im Straßenverkehr. Sie können nun alternativ die Burgstraße nehmen.“ Denn sie sieht gerade in der Magdeburger Straße ein weiteres Problem: Dort sei zwar Tempo-30 vorgeschrieben, aber es würden sich nur wenige daranhalten. Das sorge neben dem vielen Verkehr für Verunsicherung bei älteren Radfahrern.

Mit dieser Einigung ist auch Antje Böttcher, die sich für diese Änderung stark gemacht hatte, erklärt: „In der Innenstadt gilt überall Tempo 30. Es gibt deshalb keinen Grund, die Einbahnstraßen nicht für Radfahrer zu öffnen.“ Neben der Burgstraße soll diese neue Regelung auch in der Langen Straße gelten, was die Wege für Radfahrer verkürzen würde. Bereits in einer Vorstellung des Projekts und ersten Anregungen zur Verbesserung des Radverkehrs vor dem Stadtrat erklärte sie, wie empfindlich Radfahrer auf Umwege reagieren würden. Eine erhöhte Unfallgefahr ginge davon nicht aus, so Böttcher.

Auch Volker Rauhuth Polizeihauptkommissar vom Polizeirevier Börde meint zu den Erneuerungen: „Bei Radwegen, die 2,50 Meter breit sind, sollen sich die Radfahrer entscheiden können, ob sie auf der Straße fahren oder weiterhin den Fußweg nutzen. Gerade für unsichere Fahrer ist das wichtig. Rennradfahrer oder Leute mit E-Bikes können dann die Straße nutzen.“

Bauamtsleiter Holger Waldmann zieht ebenfalls eine positive Bilanz von der Ortsbegehung. „Es war gut, möglichst viele Akteure bei dem Treffen dabei zu haben. So konnte gleich festgestellt werden, welche Hinweise und Anregungen umsetzbar sind und welche nicht“, erklärt er. Für die neuen Regelungen würden nun in den nächsten Wochen die verkehrsrechtlichen Prüfungen durchgeführt, wie Waldmann erörtert. „Schließlich müssen auch noch einige neue Schilder bestellt werden“, so der Bauamtsleiter.