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Lkw-Stammtisch Mobile Schutzwand für Opfer und Helfer

Das Thema Verkehrssicherheit stand im Mittelpunkt des 200. Fernfahrerstammtisches in Uhrsleben. Eine neue Schutzwand soll Abhilfe schaffen.

Von Carina Bosse 03.08.2018, 01:01

Uhrsleben l Den 200. Fernfahrerstammtisch haben die Autobahnpolizei Börde und der Landesverband des Verkehrsgewerbes Sachsen-Anhalt vom Tisch auf die Straße geholt und daraus einen Verkehrssicherheitstag auf dem Aral-Autohof Uhrsleben gemacht. Mit einer Reihe von technischen Gerätschaften, Fahr- und Überschlagsimulator sowie Blitzertechnik präsentierten sich Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Institutionen wie die Landesverkehrswacht.

Eine Frage des Nachmittages betraf den Schutz von Unfallopfern und Helfern. Sogenannte Gaffer machen den Einsatzkräften das Leben schwer.

„Das ist nicht nur pietätlos, sondern auch ein hohes Risiko auf den noch laufenden Fahrspuren“, weiß Frank Müller vom Autobahnrevier Börde. Stockender Verkehr durch Neugierige würden die Gefahr von Folgeunfällen erhöhen und die Einsatzkräfte nicht selten an ihre Grenzen bringen.

Eine Firma aus dem mecklenburgischen Ludwigslust stellte mit der „Gafferwand“ am Mittwoch eine neuartige Sichtschutzwand aus stabilem Nylon vor, 20 Meter lang und - ähnlich einer Hüpfburg - in noch nicht einmal zwei Minuten aufgeblasen. Sie passt in jeden Kofferraum und ist in fünf Minuten auch wieder komplett verstaut. Wind bis Stärke 7 kann sie problemlos standhalten. Knickt sie trotzdem mal ein, stellt sie sich eigenständig wieder auf.

Eine tolle Sache für Autobahnrevierleiter Gerd Dudda. So eine Schutzwand könnten seine Einsatzkräfte im täglichen Unfallgeschehen auf den Autobahnen gut gebrauchen. Doch die Anschaffungskosten von rund 3500 Euro sind vergleichsweise hoch. Er könnte sich aber vorstellen, über das Land Sachsen-Anhalt als Dienstherren vielleicht zwei solcher Wände anzuschaffen - für den Nord- und den Südbereich. Eine Anregung soll es auf jeden Fall in Richtung der Dienstherren geben.

So hat es gerade Schleswig-Holstein getan, war von den Firmenvertretern zu erfahren. Die Anfahrtzeit beträgt dort bei Anforderung bis zu einer Stunde. Ähnlich könne es in Sachsen-Anhalt auch gehändelt werden.

Für die Kameraden der freiwilligen Feuerwehren aus Uhrsleben und Ostingersleben ist die Wand keine Alternative. „Das ist Wunschdenken“, meint Uhrslebens Wehrleiter Christoph Karschunke und wird von den Ostingersleben Kameraden unterstützt.

Er sei froh, die Miniaturausgabe einer Gafferwand auf seinen Einsatzfahrzeugen zu haben. Ein riesengroßes Verbotsschild fürs Fotografieren ziert die Leinwand, die einfach nur ausgerollt werden muss.

Zwei Kameraden können die Wand flexibel händeln und dort zum Einsatz kommen, wo sie zum Schutz der Opfer gebraucht werden. „Für uns, die wir häufig auf der Autobahn zum Einsatz kommen, ist das schon gut“, so der Wehrchef mit Blick auf die klammen Finanzen der Verbandsgemeinde Flechtingen als zuständigen Träger der freiwilligen Feuerwehren. Viel wichtiger wäre ihm und seinen Kollegen die generelle Bedarfsbeschaffung von Ausrüstungen und Uniformen. Auch hier gilt aufgrund einer Haushaltssperre gerade der strikte Sparkurs für alle Feuerwehren.

Polizeibeamter Frank Müller weiß um die stete Einsatzbereitschaft der freiwilligen Helfer. Die Uneigennützigkeit dieses Ehrenamtes wird seiner Ansicht nach viel zu wenig gewürdigt. Die Männer und Frauen riskieren ihren Job, nehmen Überstunden und Urlaubstage, um sich in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen.

Gerade jetzt angesichts der zahlreichen, teilweise heftigen Brände im heißen Sommer sollte endlich mal ein Umdenken einsetzen und etwas für die Feuerwehren getan werden. Diese Ansicht vertrat an diesem Nachmittag übrigens nicht nur die Polizei. Auch viele Besucher, die den Weg zum Autohof gefunden hatten, schlossen sich dieser Meinung vorbehaltlos an.