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Zirkusprojekt Magie im Drömling: Wenn plötzlich die 13. Fee auftaucht

Beim Zirkusprojekt für Menschen mit Handicap ist es im Drömling hoch hergegangen. Bewohner vom Etinger Mariannenhof und vom Calvörde Haus Bonin haben Kunststücke ausprobiert.

Von Anett Roisch 18.06.2021, 15:53
Die Proben vom Zirkus Bonini laufen in Piplockenburg auf Hochtouren. Am Sonntagnachmittag  geben die Artisten bei der Familienandacht in Wieglitz eine Vorstellung.
Die Proben vom Zirkus Bonini laufen in Piplockenburg auf Hochtouren. Am Sonntagnachmittag geben die Artisten bei der Familienandacht in Wieglitz eine Vorstellung. Foto: Anett Roisch

Mannhausen/Piplockenburg - Mitten im sogenannten „Land der tausend Gräben“ auf dem Gelände des „Rothen Hauses“ in Piplockenburg steht seit ein paar Tagen ein buntes Zirkuszelt. Unter der Kuppel schlüpfen Frauen und Männer, die in den Einrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung der Evangelischen Stiftung Neinstedt in Etingen und Calvörde zuhause sind, in ihre Kostüme.

Nach schweißtreibenden Proben steht das Programm. „Und seit ihr zufrieden? Gibt es etwas zu meckern? Wollen wir noch etwas ändern?“, fragt Antje Hildebrandt, die als Zirkusdirektorin Ringel mit ihrem Regiepiraten die akrobatischen Kunststücke einstudiert hat. „Gern würde ich noch zeigen, was ich mit meinen Jo-Jo alles kann“, sagt Artist Roberto. Prompt wird umgedacht. „Okay, statt mit einem bunten Tuch könntest du bei der Begrüßung deinen Jo-Jo tanzen lassen“, sagt Ringel und holt einen Beutel voller Jo-Jos aus dem Koffer. Die Schnüre der runden Dinger sind alle samt verknotet. Das Gelächter ist groß. Robertos Augen glänzen aber schon voller Vorfreude, während die Direktorin das Wirrwarr entflechtet. Roberto legt gleich mit den tanzenden Scheiben am Band los und erntet Beifall von den Artistenkollegen. „Wisst ihr noch, als wir an der Ostsee Drachen steigen lassen wollten. Und Roberto die Drachenschnüre entknotet hat?“, fragt Antje Hildebrandt. „Und dann ist der Drachen abgehaun und wir hinterher“, erinnern sich die, die damals beim Zirkusprojekt an der Küste dabei waren. Seit 2005 gibt es den Zirkus Bonini. Während einige Artisten schon von Anfang an dabei waren, sind nun einige Stars neu dazu gekommen.

Mit Prinz, Prinzessin und Fee

Plötzlich taucht Conny - die 13. Fee - auf. Auf ihrem schwarzen Feenhut dreht sich nach dem zweiten Versuch ein großer Teller. „Jetzt bloß keine ruckhaften Bewegungen“, rät Heiko, der als Prinz Löwenherz die Prinzessinnen Elisa und Susi mit Magie befreit. „Wir dürfen noch nicht zu viel von unserem Programm verraten“, befiehlt Königin Brigitte, die mit ihrem Gemahl Markus das Treiben im Reich der „Drömlinge“ verfolgt. Ein Geheimnis bleibt deshalb, womit die Kammerzofen die Zuschauer begeistern werden, welche Rolle die Froschkönigin spielt und welche Bedeutung die anderen märchenhaften Wesen in der Show haben.

Heilerziehungspflegerin Kristin Klatt ist überaus froh, dass das Zirkus-Projekt doch noch stattfinden kann. Ein Dankeschön geht an die Aktion Mensch, die das Vorhaben finanziell unterstützen. „Es ist schade, dass diese kleinen unkomplizierten Förderungen von Aktion Mensch eingestellt werden sollen“, bedauert Antje Hildebrandt.

„Eigentlich hatten wir das Projekt wegen der Pandemie schon abgesagt. Weil die Inzidenzwerte runter gegangen sind, haben wir mit den Lockerungen der Vorschriften doch noch das Okay vom Gesundheitsamt des Landkreises bekommen“, sagt Kristin Klatt und bedankt sich für die unbürokratische Kooperation und für die kurzfristige Genehmigung. So dürfen die Akteure heute als Generalprobe für ihre Mitbewohner und Familienangehörigen eine Vorstellung geben. Am Sonntag, 20. Juni, öffnet sich das Zelt vom Zirkus Bonini für die Gäste der Familienandacht auf dem Spielplatz in Wieglitz. Die Andacht beginnt um 14 Uhr.