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Marienkirche Der erste Abschnitt ist fast geschafft

Bei der Sanierung des Haldensleber St.-Marien-Kirchturms ist der erste Abschnitt erledigt. Jetzt wurde auch eine Zeitkapsel befüllt.

Von André Ziegenmeyer 01.09.2018, 01:01

Haldensleben l „Die beteiligten Firmen haben hier Großes geleistet“, betonte Judith Vater als stellvertretende Vorsitzende des Gemeindekirchenrates. Im Frühjahr 2018 hatte die Sanierung des St.-Marien-Kirchturms begonnen. Jetzt neigt sich der erste Bauabschnitt allmählich dem Ende entgegen. Aus diesem Anlass hatte die Gemeinde zu einem sogenannten „Knopffest“ eingeladen. „Denn wer arbeitet, soll auch feiern“, so Judith Vater.

Darüber hinaus bedankte sie sich bei den zahlreichen Spendern und Fördermittelgebern, ohne die die Sanierung nicht möglich wäre. Außerdem lobte Judith Vater die gute Zusammenarbeit mit der Stadt, „die sich in den nächsten Jahren hoffentlich fortsetzen wird“. Als Vertreter der Verwaltung waren Haldenslebens stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Wendler und Bauamtsleiter Holger Waldmann vor Ort.

Im Mittelpunkt des Festes stand eine Zeitkapsel. Dabei handelte es sich um eine Metallröhre. Sie wurde unter anderem mit Münzen, zwei Zeitungsausgaben sowie einer „Zeugenliste“ der Anwesenden befüllt und anschließend zugelötet. Üblicherweise wird eine solche Zeitkapsel bei einem Knopffest im sogenannten Turmknopf einer Kirche untergebracht. Allerdings gibt es einen solchen an St. Marien nicht. Deshalb platzierte Dachdeckermeister André Wollenhaupt die Zeitkapsel knapp unter dem Kreuz im Inneren des Turms. Dank des Bauaufzugs hatten einige Teilnehmer des Festes die Gelegenheit, die Kapsel auf ihrem Weg in schwindelnde Höhen zu begleiten. Darüber hinaus gab es eine Videoübertragung, so dass alles auch zu ebener Erde verfolgt werden konnte.

Ebenfalls in der Kapsel befindet sich ein Dokument, in dem Pfarrer Matthias Simon die wichtigsten Eckpunkte der Sanierung zusammengefasst hat. Darin heißt es unter anderem: „Die Kirchturmsanierung wurde erforderlich, nachdem bei einer Untersuchung im Jahr 2015 in Folge eines Sturmschadens immense Schäden sowohl am Tragwerk der Turmhaube, als auch an den Auflagepunkten des gesamten Gebälks des Kirchturms entdeckt worden waren.“ Die Kosten für den ersten Bauabschnitt liegen bei rund 335 000 Euro. Dank zahlreicher Fördermittelgeber sowie Spenden aus der Bevölkerung sei es möglich gewesen, diese Summe aufzubringen. Dafür gab es unter anderem Verkaufsausstellungen mit Bildern des Malers Siegmund Heyme sowie Holzbausteine, die gemeinsam ein Modell der Kirche ergeben und gegen eine Spende erhältlich waren.

Im Turm nistende Wanderfalken hatten die Sanierung zunächst verzögert. Später erhielten sie ein Ausweichquartier unterhalb der Turmhaube. Später sollen die Tiere in einen Nistkasten in ursprünglicher Höhe zurückkehren. Wie Matthias Simon verriet, soll dieser sogar mit einer Videokamera ausgestattet sein.

Um den ersten Bauabschnitt abzuschließen, wird der Turm nun mit Schiefer verkleidet. Architekt Berthold Heinecke erklärte, dass dies voraussichtlich bis Oktober dauern werde. Im zweiten Bauabschnitt soll es dann unter anderem um die Sanierung der Balkenlagen im Kirchturm unterhalb der Haube gehen. Die Kosten dafür werden auf 285 000 Euro geschätzt.

Wann genau dieser zweite Bauabschnitt beginnt, ist aber noch offen. Laut Berthold Heinecke sind Fördergelder beantragt. Ob sie zur Verfügung gestellt werden, entscheide sich voraussichtlich 2019.

Auch wenn die Arbeiten am Turm in Gänze abgeschlossen ist, braucht die Marienkirche weiterhin jede Menge Zuwendung. Denn das übrige Kirchengebäude soll ebenfalls saniert werden. „Hier muss das Maßwerk aller Fenster repariert und zum Teil erneuert werden. Die Erfordernisse der Sanierung erstrecken sich auf Pfeiler, Innenputz, Fußböden und die Orgelempore“, führte Matthias Simon aus. Nicht zuletzt sei ein neues Nutzungskonzept in Arbeit, wie der Pfarrer erklärte. Demnach solle die Kirche „über den gottesdienstlichen Rahmen hinaus als Ort von Kultur und Begegnung“ dienen.

„Parallel bemühen sich viele Menschen aus der Stadtgesellschaft und der Kirchengemeinde mit dem Orgelbauverein seit vielen Jahren um eine neue Hauptorgel in St. Marien, da das noch vorhandene Instrument nicht spiel- und auch nicht reparierbar ist“, so Matthias Simon. „Neben all diesen gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen ist die Kirchengemeinde schon heute bemüht, dass die St. Marienkirche eine Kirche für alle ist. Sichtbares Zeichen dafür ist die offene Kirchentür, durch die von Mai bis Oktober täglich Zugang in den Kirchenraum möglich ist. Im Vertrauen auf Gott hoffen wir für diese, unsere Kirche, dass sie ein lebendiges offenes Haus bleibt.“