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Median Kliniken Arbeitnehmer fordern höhere Vergütung

Beschäftigte und ver.di-Mitglieder der Median Kliniken Flechtingen haben am Freitag protestiert. Sie fordern eine faire Bezahlung.

Von Anett Roisch 16.05.2016, 11:00

Flechtingen l Pünktlich zur Mittagszeit postierten sich am Freitag mehr als 50 Mitarbeiter und ver.di-Mitglieder vor dem Gelände der Flechtinger Kliniken mit Transparenten. Etwa 350 Mitarbeiter sind in beiden Kliniken in Flechtingen beschäftigt. „Wir sind heute hier, weil wir in diesem Jahr einen neuen Tarifvertrag haben wollen. Wir hören auf, bescheiden zu sein“, sagte bei der Begrüßung Holger Nußbaumer, ver.di-Vertrauensmann. Zu den Forderungen zählen eine Erhöhung der Tabellenentgelte und der Zuschläge um acht Prozent sowie Schicht- und Wechselschichtzuschläge und Zuschläge in der Frührehabilitation – nämlich für die Arbeit mit den Menschen, die besonders schwer erkrankt sind.

„Für uns ist es jetzt wichtig, dass wir wach bleiben, unsere Sinne für das, was passiert öffnen und dass wir uns auf keine schnellen Sachen einlassen. Alles sollte gut überlegt sein!“, appellierte Nußbaumer.

„Alle vorgeschlagenen Termine für Tarifverhandlungen wurden abgesagt. Die Median-Geschäftsführung lehnt künftige Verhandlungen mit ver.di kategorisch ab und will stattdessen nur noch Marktpreise für die Arbeit der Beschäftigten zahlen. Und dazu wollen sie auch noch die Betriebsräte vor ihren Karren spannen“, schilderte Jens Berek, Gewerkschaftssekretär für den ver.di-Bezirk Sachsen-Anhalt Nord.

Nach seinen Ausführungen habe das Median-Unternehmen ein Ziel. Das sei die Gewinnmaximierung. „Die Beschäftigten, die diesen Gewinn tagtäglich erarbeiten, sollen kurz gehalten werden“, betonte Gewerkschaftssekretär Berek.

„Fakt ist, wenn der Arbeitgeber keinen Druck verspürt, wird man ihn auch nicht an den Verhandlungstisch bekommen. Wenn wir nichts tun, wird es nie einen neuen Tarifvertrag geben. Diese Tarifverträge sichern am Ende die Rechte der Beschäftigten. So einfach ist das“, sagte Ralf Motejat, Masseur in den Median-Kliniken Flechtingen.

Matthias Grill, Klinikdirektor für Magdeburg und Flechtingen, bot sich vor dem Unternehmensgelände in der Mittagspause an, Fragen der Mitarbeiter zu beantworten. „Mit der Presse darf ich leider nicht reden. Dafür haben wir die Pressestelle“, betonte er.

Gesprächsbereit war indes gestern Michael Redel, Geschäftsbereichsleiter Nord/Ost der Median-Kliniken. „Wir werden überhaupt nicht mehr mit Ver.di verhandeln. Das haben wir den Betriebsräten und Mitarbeitern im Vorfeld sehr deutlich gesagt“, so Redel. Er erklärte, dass der Hauptgrund sei, dass die einzelnen Standorte der Kliniken, die Wirtschaftlichkeit und die Wettbewerbslage in den Regionen äußerst unterschiedlich sind und dadurch auch sehr differenziert zu betrachten wären.

„Um überhaupt noch Fachpersonal zu bekommen, müssen wir die Mitarbeiter leistungsgerecht vergüten. Es nutzt uns wenig, wenn wir mit der Gießkanne rüber gehen und sagen, dass alle – egal, ob die Klinik im Norden oder in Thüringen liegt oder ob es sich um Reinigungskräfte oder um den Gärtner handelt – die gleiche Steigerung bekommen. Das machen wir nicht mehr, das haben wir auch einvernehmlich mit den Betriebsräten in den meisten Kliniken so besprochen“, erklärte er.

Medizinischen Fachkräften wie Ärzte, Krankenschwestern, Logopäden und Physiotherapeuten werde – nach den Ausführungen von Redel – je nach Region und Wettbewerbssituation deutlich mehr angeboten.