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Mittelaltermarkt Schwerter kreuzen sich im Duell

In Walbeck hat am Wochenende die 11. Irisch-keltische Mittsommernacht stattgefunden. Auch ein Gewitter hielt die Gäste nicht vom Feiern ab.

Von Carina Bosse 27.06.2016, 01:01

Walbeck l Ihre Lager mit Zelten, Handwerk und Gewerbe haben die Hospitaliter aus Magdeburg, die Freien Ostfälischen Ritter aus Hannover und die Templer aus Haldensleben am Wochenende in Walbeck aufgeschlagen. Zum 11. Mal luden die Walbecker Turmfalken zur Irisch-keltischen Mittsommernacht ein, die in Walbeck immer mehr als 30 Stunden andauert und gar nicht mehr zu Ende gehen will.

An eine Irisch-keltische Mittsommernacht ohne irgendeine Wetterkapriole können sich die Walbecker inzwischen schon gar nicht mehr erinnern. „Es ist wie ein Albtraum“, meinte „Turmfalke“ Veronika Bernsdorf. In diesem Jahr war es ein heftiger Gewitterschauer mit starkem Wind, der am Freitagabend über das Festgelände zog und kurzzeitig das bunte Treiben zum Erliegen brachte. Die Männer hingen an den Zeltplanen, die Frauen sicherten vor ihren Regalen und Ablagen knieend das Inventar ihrer Stände, damit dieses nicht wegfliegen konnte. Zum Glück war der Spuk recht schnell wieder vorbei. Viele abendliche Besucher hatten die schwarze Wand im Westen aufziehen sehen und in ihren Autos abgewartet, bis sie vorüber war. So konnten die Fans von „Nobody knows“ aus Stendal im Anschluss noch einen tollen Abend voller Musik genießen. Der Gewitterguss hatte die Luft, die zuvor wie aus dem Backofen zum Schneiden dicht war, gereinigt.

Bürgermeisterin Silke Wolf, die das Markttreiben am Freitagabend gern eröffnet hatte, nahm die Dusche ebenso gelassen hin wie die Akteure rund um das Fest. Zumal sich das Gelände im Anschluss doch noch einmal ziemlich füllte.

Walbecks erster Magistratsrat, Martin Herrmann, hatte die Ehre, vom Marktvogt mit der Eröffnung des zweiten Festtages beauftragt zu werden. Doch zuvor hatten er und seine Getreuen, der Herold und Ugluck,der Bucklige, die Aufgabe, den geschätzten Publikum die Marktregeln vorzutragen. 128 Vorschriften, wie angekündigt, wurden es dann zum Glück nicht ganz, doch die zwei Meter lange Pergamentrolle von „In Taberna“ erschreckte doch erst einmal so manchen.

Zum Glück wurde sie zügig wieder eingerollt, bevor die Freien Recken dazu aufgefordert wurden, eine Probe ihres Könnens mit dem Schwert abzugeben.

Da die Regeln zuvor enthielten, dass jegliche Streitereien verboten seien, musste natürlich erst einmal Geschrey darüber angestimmt werden, ob so ein Kampf überhaupt gestattet werden könne. Doch schließlich setzte sich der Marktvogt durch, und die Ritter konnten sich unter dem „Handgeklapper“ (Applaus) des Publikums ein klingenkreuzendes Duell liefern.

Neu in Walbeck hatte sich „In Taberna“ mit Bartholdy verstärkt. Allerlei Tränke hatte der Weise gebraut, die Gesundheit, Reinheit und Schönheit versprachen. Ob die Tränke wirklich hielten, was sie versprachen, bleibt das Geheimnis all jener, die davon kosten durften. Voll wurde jedenfalls keines der Trinkröhrchen zurückgegeben.

Deftig in der Sprache, aber herzlich in der Art, wurden die Zuschauer zum Mitmachen animiert. So durfte ein Weibsbild das Vorkosten des köstlichen Gerstengebräus übernehmen, ein Paar gar die Probe des kräftig gegarten Fleisches, um das edle Volk ja nicht zu vergiften.

Mit allerlei Tönen von „Sagax furor“, Zauberey, einem Programm der Kinder aus dem Kindergarten Hagenwichtel und einigem mehr ging der Nachmittag in den Abend über, wo die Bands „Horch“ und „Larkin“ erwartet wurden, um bis zur spektakulären Flammenshow von „Flamma scaena“ die Gäste zu unterhalten.