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Mittellandkanal „Pfropfen“ ist endlich raus

Schiffe mit einem Tiefgang von 2,80 Metern können seit Montag den Mittellandkanal bei Althaldensleben passieren. Die Südseite ist ausgebaut.

Von Julia Schneider 05.04.2017, 01:01

Althaldensleben l „Der Pfropfen ist raus“, beschreibt Karl-Heinz Wiese anschaulich, was durch Bauarbeiten an der Südseite des Mittellandkanals bei Althaldensleben jetzt erreicht wurde. Der Sachbereichsleiter des Wasserstraßen-Neubauamtes Helmstedt erläutert, dass das 1,3 Kilometer lange Kanalstück bei Althaldensleben sozusagen der letzte „Flaschenhals“ war, der beseitigt werden musste, damit auch Schiffe mit größerem Tiefgang den Mittellandkanal zwischen Wolfsburg und Magdeburg künftig passieren können.

Die rund 80 Kilometer lange Passage des Kanals zwischen den beiden Städten ist nämlich schon so gut wie überall ausgebaut, überwiegend ist auch Begegnungsverkehr von großen Schiffen möglich. Nur bei Althaldensleben geht das noch nicht. Seit Montag können nun jedoch Schiffe mit einem Tiefgang von 2,80 Meter wenigstens eine Kanalseite passieren, nämlich die Südseite. Seit September war diese Seite vertieft und verbreitert worden. Auf besagtem Teilstück bei Althaldensleben wird der Kanal um 75 Zentimeter vertieft – auf eine Wassertiefe von insgesamt 4,25 Meter. Zudem wird er von 39 Metern auf 57 Meter verbreitert.

Damit der Schiffsverkehr nicht zum Erliegen kommt, war bereits vor den Bauarbeiten entschieden worden, dass der gesamte Ausbau des Stückes abschnittsweise erfolgt. So wurde zunächst die Südseite, also die erste Kanalhälfte breiter und tiefer gemacht und konnte fristgerecht für den Schiffsverkehr geöffnet werden.

„Durch die Vertiefung und Verbreiterung steht der Schifffahrt ab sofort in der Osthaltung des Mittellandkanals mehr Abladetiefe (Tiefgang – Anm.d.Red.) zur Verfügung. Das bietet den Vorteil, dass die Schiffe ihre Tragfähigkeit von 2100 beziehungsweise 3500 Tonnen voll nutzen können“, sagt Karl-Heinz Wiese. Nachdem bereits 2010 die Brückendurchfahrtshöhe für die zweilagige Containerschifffahrt angepasst wurde, könnten jetzt Großmotorgüterschiffe bis 110 Meter und Schubverbände mit einer Länge von bis 185 Metern, einer Breite von 11,45 Metern und einem Tiefgang von 2,80 Metern die sogenannte Osthaltung passieren.

Beim Ausbau seien laut Karl-Heinz Wiese naturfreundliche Materialien verwendet worden. „So wurde beispielsweise der in einer Dammlage liegende Kanalabschnitt östlich von Haldensleben mit Naturton gedichtet und der Ausbaubereich in einer naturnahen Böschungsweise ohne Spundwände hergestellt“, so Wiese.

Nach Abschluss der Arbeiten auf der Südseite wird seit Montag die Nordseite in dem Abschnitt Althaldensleben ausgebaut. Während dieser Abbruch- und Ausbauarbeiten kann die Schifffahrt die Baustelle auf der südlichen Seite sicher passieren. Stabile Dalben – das sind massive Pfähle zur Markierung der Fahrrinne und zum Abweisen der Schiffe – und Leitwerk aus Stahl begrenzen die Baustelle.

Der Ausbau des Kanalstückes bei Althaldensleben soll etwa noch bis zum Sommer 2018 dauern. Die Gesamtkosten dafür belaufen sich auf rund 33 Millionen Euro. Im Zuge dieses Ausbaus wurden die ursprünglichen Düker, die die angrenzende Beber unter dem Kanal hindurchleiten, bereits abgebrochen und zurückgebaut und ein neuer Düker in Betrieb genommen.