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Museumstag Eine Ruine rückt in den Fokus

Am Internationalen Museumstag und im Fest „25 Jahre Straße der Romanik“ ist die Ruine Nordhusen bei Hundisburg weiter in den Blick gerückt.

Von Ivar Lüthe 14.05.2018, 01:01

Haldensleben/Hundisburg l An der Ruine Nordhusen kam man beim gestrigen Museumstag nicht vorbei. Und dabei musste man noch nicht einmal bis nach Hundisburg reisen. Denn schon am Vormittag drehte es sich im Haldensleber Museum um die Ruine und die Wüstungsforschung in der Region Haldensleben. Hier eröffnete Museumsleiterin Judith Vater die neue gleichnamige Sonderausstellung. Anlässlich des doppelten Jubiläums, der ersten urkundlichen Erwähnung Nordhusens vor 800 Jahren sowie des 25. Geburtstages der „Straße der Romanik“ wurde sie konzipiert.

Eine ganze Reihe von Partnern haben an der Ausstellung mitgewirkt. Neben dem Museum waren der Aller-Ohre-Verein, das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, die Universität Kiel, die Stadt Haldensleben und viele weitere Partner beteiligt. Präsentiert werden etliche Funde von Mitgliedern des Aller-Ohre-Vereins sowie zahlreiche noch nie gezeigte Leihgaben des Landesmuseums für Vorgeschichte. Blickfang der Ausstellung sind einige große Gefäße, die einen Einblick in die Siedlungsgeschichte der Region geben. So „erwachen“ einige weitere Wüstungen der Region, die nicht so bekannt wie Nordhusen sind.

Gezeigt werden auch die neuesten Forschungsergebnisse der geomagnetischen Untersuchungen der Universität Kiel. Sie hatten Nordhusen erneut „unter die Lupe“ genommen und sehr interessante Strukturen verschiedener Siedlungen entdeckt, wie Dr. Götz Alper vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sagte.

Die gewonnenen Erkenntnisse rund um die Wüstung Nordhusen sind jetzt auch grafisch aufgearbeitet. Auf zwei Info-Tafeln, die am Nachmittag an der Ruine Nordhusen im Rahmen einer Festveranstaltung präsentiert wurden, kann der Betrachter in die Geschichte eintauchen und sich informieren.

Da die Ruine Nordhusen zwar auch Station auf der Straße der Romanik ist, aber mit Domen, Burgen und Klöstern nicht konkurrieren kann, nähert man sich „der schönsten Wüstung Sachsen-Anhalts“, wie es Bärbel Schön, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt, formulierte, aus Sicht der Archäologie. Hier knüpft auch die Stadt Haldensleben an. Mit dem „Entdeckerpfad Zeitspuren“ werden rund um die Ruine neun archäologische Kulturdenkmäler verbunden, die gut 5000 Jahre Siedlungsgeschichte veranschaulichen. Mit digitaler Technik soll Geschichte für Einheimische und Gäste erlebbar gemacht werden, sagte Carola Aust, zweite stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Haldensleben. Digital visualisiert soll die Ruine wieder auferstehen, oder es möglich sein, auf Mammutjagd zu gehen. An der Visualisierung des Entdeckerpfades werde derzeit gearbeitet, so Carola Aust.

Sehr anschaulich wurde die Geschichte der Wüstung bereits am Sonntagnachmittag mit archäologischen Führungen von Ulrich Hauer, dem ehemaligen Museumsleiter. Er hat sich nicht nur maßgeblich eingebracht, dass die Ruine Station der Straße der Romanik wurde, sondern hat selbst auch viel geforscht. Zahlreiche Interessierte nahm er am Nachmittag mit auf eine sehr interessante Führung in die Vergangenheit.