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Musicalprobe Der böse Wolf wird von Franziskus gezähmt

Am neuen Musical des Kirchenkreises Halberstadt probten viele Teilnehmer aus der Westlichen Börde. Erstmals machten auch Kinder mit.

Von Christian Besecke 24.05.2018, 01:01

Gröningen/Hedersleben l Auf dem Klostergelände in Hedersleben herrscht eifrige Betriebsamkeit. Kinder huschen über den Rasen, spielen und besuchen die einzelnen Stationen. Im Ochsenstall können sie zu dem Basteln oder Editha Nehrkorn aus Halberstadt beobachten, wie diese Kostüme näht. Pfarrer Christian Plötner sitzt am Klavier und übt mit den Sängerinnen.

Die Gemeindepädagoginnen Brigitte Schattenberg und Jaqueline Manthey haben ein waches Auge auf ihre Schützlinge, dabei werden sie von Eltern und weiteren Helfern unterstützt. An weiteren Stationen üben Theaterpädagogin Angelika Mühlenberg aus Thale und Pfarrer Arnulf Kaus mit den Kindern. Dabei werden Szenen geprobt, verbessert, neue Ideen fließen ein.

Das Musical „Franziskus“ soll vier Mal in der Region aufgeführt werden. Die Premiere ist am 26. Mai um 17 Uhr in der Hedersleber evangelischen Kirche. Danach folgen Auftritte in Halberstadt (27. Mai, St. Johannis um 16 Uhr) in Schwanebeck (9. Juni, St. Petri, 17 Uhr) und in Wegeleben (10. Juni, St. Peter und Paul, 16 Uhr).

Das Stück ist eine echte Novität, die aus der Feder von Arnulf Kaus und Christian Plötner stammt. Es wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände und dem Lions-Club Quedlinburg.

Insgesamt vier Darsteller werden sich auf die Rolle des Franziskus vorbereiten. Das sind Johann Kaus (elf Jahre alt), Mia Gallun (13), Charlotte Henrich (13) und Maxin Wendt (16). Allesamt sind sie schon „echte Profis“. So hat Charlotte bereits an allen vier vorherigen Musicalaufführungen teilgenommen. Diese drehten sich um Martin Luther und Martin Luther King.

„Schon als ich von dem neuen Vorhaben erfahren habe war für mich klar, dass ich dabei sein will“, sagt die Emersleberin. Eigentlich hatte ihr dabei eher die Rolle der Mutter vorgeschwebt. Den Part des Franziskus findet sie dennoch attraktiv, verkörpert sie auf diese Weise doch die Hauptfigur. Sie ist damit Teil einer doppelten Doppelbesetzung.

Den Franziskus gibt es vier Mal, je als jüngere und als ältere Version. Von den vier Auftritten wird Charlotte zwei absolvieren. Bei den Proben gibt sie alles, taucht in die Vorstellungswelt des Franziskus tief ein. In einer Waldszene legen sie, die zehnjährige Jette aus Rodersdorf und Emma (9) aus Krottorf schon einmal gehörig los. Angelika Mühlbach hat ihre Freude an den Darstellern, die sich gekonnt in ihre Figuren hineinversetzen.

In der benachbarten Aula herrscht auch gute Stimmung. Hier machen sich Mia Gallun und ein Kinderchor mit dem Stück vertraut. Pfarrer Arnulf Kaus leitet die Gruppe dabei an. Mia hält eine Predigt als Franziskus, lauscht am Stein und springt mit einem Riesensatz vom Podium. „So stelle ich mir den Franziskus vor“, lobt der Pfarrer. „Schaut man in die Geschichten, die sich um Franz von Assisi ranken, wird offenbar, dass er den Leuten in seiner Zeit verrückt erscheinen musste.“

Maxin Wendt geht mit Christian Plötner und Linda Müller aus Halberstadt einige Musikstücke durch. Mit einer bemerkenswerten Stimme intoniert sie die Zeilen. Auch Jaqueline Wilke aus Kleinalsleben ist wieder mit von der Partie. Als stotternde Muhme Lene hat sie beim Lutherstück für Erheiterung gesorgt. Dieses Mal ist sie eine Wirtin. Das Treiben schaut sich auch Pastorin Ursula Meckel aus der Nähe an. „Hier arbeitet ein gutes Team zusammen“, schätzt sie ein. „Alle sind sehr musikalisch. So ein gutes Verständnis füreinander habe ich noch nie erlebt.“

Nach dem gemeinsamen Mittagessen laufen die Vorbereitungen weiter. Die Frauen der Kirchenchöre aus Gröningen, Schwanebeck und Hausneindorf treffen ein. Erstmals singen Jung und Alt gemeinsam.