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Neue Standard Mehr Qualität in Kitas und Horten

Die Stadt Haldensleben hat ihren eigenen Kindertagesstätten und Horten ein Qualitätshandbuch übergeben. Die Standards sind nun einheitlich.

Von Julia Schneider 08.09.2017, 01:01

Haldensleben l Das Kinderförderungsgesetz verpflichtet alle Träger von Kindertagesstätten und Horten in Sachsen-Anhalt dazu, ein Qualitätsmanagementsystem für den Betrieb der Einrichtungen einzusetzen, welches sich am Bildungsprogramm „Bildung: elementar – Bildung von Anfang an“ des Landes orientiert. Die Stadt Haldensleben hat im Jahr 2014 damit begonnen, dieser gesetzlichen Forderung nachzukommen. Am 18. November 2014 gab es das erste Treffen zwischen Vertretern der Fachstelle für elementare Bildung der Start gGmbH und der Stadtverwaltung. Anfang 2015 startete dann der erste von mehreren Workshops, an denen Fachkräfte aller städtischen Kitas und Horte teilnahmen.

Das, so berichtete Franziska Jaschinsky, Diplom-Pädagogin der Fachstelle für elementare Bildung, bei der Abschlussveranstaltung in der Kulturfabrik, sei eine Forderung der Stadt Haldensleben gewesen. So habe die Verwaltung darauf bestanden, dass die pädagogischen Fachkräfte in den Entstehungsprozess des Qualitätshandbuches mit einbezogen werden, teilweise waren auch Elternvertreter darin eingebunden. Dass so viele Partner engagiert mitarbeiteten, hebe die Stadt Haldensleben laut Franziska Jaschinsky von anderen ab.

Die Schwierigkeit in Haldensleben, so berichtete die Mitarbeiterin der Fachstelle, sei nicht gewesen, dass die Kitas und Horte keine guten Grundvoraussetzungen in Sachen Qualitätskriterien gehabt hätten. Ganz im Gegenteil: „Zu vielen Punkten, die wir herausgearbeitet haben, haben die Erzieher gesagt: ‚Das machen wir doch sowieso schon, das ist doch selbstverständlich‘“, erzählt Franziska Jaschinsky. „Die Einrichtungen in Haldensleben haben sich wirklich in einer guten Ausgangslage befunden“, sagt sie. Und das, obwohl die Lage hier derzeit schwierig sei, wie auch Doreen Scherff, Leiterin des Amtes für Bildung, Kultur, Soziales, Jugend und Sport in der Haldensleber Stadtverwaltung bestätigte. Denn die Anzahl der zu betreuenden Kinder steigt in Haldensleben derzeit in einem Maß an, das so nicht abzusehen gewesen sei. Daraus resultiert ein erhöhter Bedarf an geeignetem Fachpersonal, der in der Kürze der Zeit nicht so leicht zu decken sei. Die Stadt stelle sich dieser Herausforderung jedoch entschlossen.

Ein Qualitätsmanagement, so erläutert Franziska Jaschinsky, sei deshalb so schwierig auf die Beine zu stellen, weil das pädagogische Handeln, das im Fokus steht, sehr subjektiv und oft auf emotionaler Basis bewertet werde. „Solche Sachen sind nur schwer überprüfbar zu machen. Auch deshalb hat die Entwicklung einige Zeit in Anspruch genommen.“

Das Resultat – nämlich das rund 500 Seiten starke Handbuch in zwei Teilen – kann sich aber sehen lassen und wurde jetzt den Kitas und Horten von Haldenslebens stellvertretender Bürgermeisterin Sabine Wendler übergeben. Bei der Ergebnisvorstellung dabei waren auch Vertreter des Schul- und Sozialausschusses, Mitglieder des Stadtelternrates sowie Elternvertreter, Pädagogen der verschiedenen Einrichtungen und Vertreter der Fachstelle für elementare Bildung.

Die Kriterien, die von nun an als Standards in den städtischen Kitas und Horten gelten, orientieren sich an verschiedenen Qualitätsbereichen, darunter beispielsweise die Eingewöhnung in die Einrichtung, die Eltern, Beobachtung und Dokumentation, Gruppe und Raum und auch Inklusion. Wichtig war den Akteuren rund um das Haldensleber Qualitätsmanagementsystem vor allem, dass das Papier nach der Ausarbeitung nicht in der Schublade verschwindet, sondern aktiv genutzt werden kann. Deshalb besteht der größere Teil des Handbuches auch aus sogenannten Evaluationsbögen – Materialien, mit denen die Pädagogen im Alltag arbeiten können. Die gängige Praxis in den Einrichtungen soll so auf die erarbeiteten Kriterien überprüft und, wenn nötig, angepasst werden.