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Neujahrsempfang Jugend präsentiert Dorf mit Zukunft

Zum Neujahrsempfang hat Calvördes Bürgermeister eingeladen. Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Feuerwehr trafen sich zu Gesprächen.

Von Anett Roisch 07.02.2018, 00:01

Calvörde l „Mit großer Freude möchte ich auf den 10. Landeswettbewerb ,Unser Dorf hat Zukunft’ zurückblicken. Wir konnten den 2. Platz auf Kreisebene belegen“, verkündete Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake (CDU) zu Beginn seiner Rede zum Neujahrsempfang. Dabei betonte er, dass speziell der Flecken Calvörde den Preis bekam, aber jede Ortschaft ihren eigenen Charme und ihre eigenen Vorzüge habe.

„Viele Jahre haben wir – gerade bei jungen Menschen – den Trend erlebt, dass sie in Zentren und in die Städte ziehen. Aktuell erleben wir eine immer stärkere Ansiedlung im ländlichen Bereich mit dem Ausbau und Neubau von Wohneigentum und erfreulicher Weise auch einen Zugang der Geburtenrate. Das tut unserer Region gut, denn nicht zuletzt brauchen auch unsere Firmen junge Fachkräfte“, weiß der Bürgermeister und begrüßte im Namen des Gemeinderates die Gäste. Musikalisch begleitet wurde der Empfang von der Big Band unter der Leitung von Winfried Döring von der Kreismusikschule Wolmirstedt-Haldensleben.

Groß sei die Freude auch, dass die Firma Refresco ihre Produktion erweitert. Einen Planungsvorlauf habe die Gemeinde geschaffen, denn sie hat das Gewerbegebiet um 20 Hektar vergrößert und beteiligt sich in der Arbeitsgemeinschaft „Wirtschaftsraum Mittellandkanal“. „Letztendlich schließt sich der Kreis mit der Ansiedlung von Gewerbe und Schaffung von Arbeitsplätzen in Form von Steuereinnahmen für die Gemeinde um daraus wiederum öffentliche Aufgaben zu finanzieren“, schilderte Schliephake und bezeichnete dies als den Kreislauf des Lebens im kommunalen Sinne.

In diesem Zusammenhang erwähnte er das schnelle Internet. „Wir kommen langsam in die finale Phase. Nun liegt es in unseren Händen, für die schlecht versorgten Ortslagen und besonders für den Standortnachteil unserer Unternehmen ein hervorragendes Angebot mit gigabitfähigen Glasfaseranschlüssen zu bekommen“, sagte er und ermutigte die Anwesenden zu einer positiven Grundhaltung zum bevorstehenden kommunalen Vorhaben beizutragen.

Schliephake sparte aber auch Negatives – wie die Haushaltskonsolidierung – nicht aus. „Es bleiben nicht nur Wünsche offen, auch dringend notwendige Vorhaben müssen immer wieder zurückgestellt werden“, bedauerte Schliephake.

Thema des Gemeindechefs war auch der Straßenbau. Zunächst sei die Erneuerung der Fahrbahn der Landesstraße 25 von Calvörde bis Jeseritz vorgesehen. 2019 folgt der Ausbau der Velsdorfer Straße als Gemeinschaftsmaßnahme mit dem Landkreis Börde. „Offen ist noch der Zeitpunkt der Instandsetzung der Kreisstraße von Calvörde bis Zobbenitz beziehungsweise Dorst – eine Straße im katastrophalen Zustand. Ich hoffe sehr, dass unser Landrat diesen Hilferuf am heutigen Abend mitnimmt“, sagte Schliephake und ergänzte: „Ebenso defizitär sind in unserer Region die straßenbegleitenden Radwege.“

Zur Sprache kam auch der Investitionsstau. Das träfe für die Ausstattung der Feuerwehren und der Bausubstanz der Gerätehäuser genauso zu, wie für die Schulgebäude im Flecken Calvörde und in Wegenstedt. Um diese Einrichtungen zu erhalten, wären – wenn die eigenen Mittel nicht reichen – eine Bankfinanzierung nötig. „Dazu braucht es Mut und eine positive Grundüberzeugung zum Sachverhalt. Ich wünsche mir hier ein Stück Offensive und Risikobereitschaft“, sagte Schliephake.

„In den ländlichen Regionen sind es die Ehrenamtlichen und die Vereine, die viel dazu betragen, dass das kulturelle und dörfliche Leben so gestaltet ist, dass die Menschen sich wohlfühlen. Mein Dank geht an die Feuerwehren, die stets zur Stelle sind, wenn Menschen in Not sind“, sagte Thomas Webel (CDU), Minister für Landesentwicklung und Verkehr in Sachsen-Anhalt. Webel verriet, dass er selbst in einem Dorf mit 700 Menschen wohnt. „Die Veranstaltungen werden von den Leuten vor Ort selbst organisiert und nicht von einer Stadtverwaltung. Das trägt dazu bei, dass die Menschen sich in ländlichen Regionen wohl fühlen. Der eine oder andere überlegt, in seine Heimat zurückzukehren, aus der er auf Grund fehlender Arbeitsplätze weggegangen war“, so Webel. Zum Straßenbau sagte der Minister: „Ja, wir wollen für eine knappe Million die Landesstraße 25 von Calvörde nach Jeseritz bauen. Wir haben noch einiges zu tun."

Auch Börde-Landrat Hans Walker (CDU) hob das Wirken im Ehrenamt hervor. „Es sind vor allem die Kommunalpolitiker, die ehrenamtlich tätig sind und die nicht nur Lorbeeren verliehen bekommen, sondern auch Prügel einstecken müssen, für Entscheidungen, die sie mitunter nicht anders fällen können“, schilderte Walker.

„Wir werden uns bemühen, diese Straßen, die der Bürgermeister angesprochen hat, in das Programm zu bekommen. Wir sind auch dabei, einen Radwegeplan, den es schon gibt, mit straßenbegleitenden Radwegen zu qualifizieren. Das hat aber auch mit der Finanzausstattung zu tun“, erklärte der Landrat. Als Beweis, dass die Calvörder ihre Gemeinde voranbringen, nannte Walker die Industrieansiedlungen und den Sportboothafen.

Zum zweiten Mal in der Runde hieß Schliephake die Bürgermeisterin der Stadt Braunschweig Anke Kaphammel (CDU) willkommen. „Ich hatte den Empfang vom letzten Jahr in so guter Erinnerung, so dass ich, als unser Oberbürgermeister mich fragte, ob ich wieder nach Calvörde fahren würde, gar nicht lange überlegen musste“, verriet die Bürgermeisterin.

„In Ihrer Rede, Herr Schliephake, haben Sie vieles angesprochen, das mir aus Braunschweig bekannt ist. Es ist egal, ob es sich um den Flecken Calvörde oder um Braunschweig handelt, die Probleme, die Wünsche und die Dinge, die den Haushalt betreffen, sind sehr vergleichbar. In einem unterscheiden wir uns. Wir haben nicht die Abwanderung aufs Land“, beschrieb sie.

Ein enormer Zuzug mache der Stadt Probleme. „Wir sind Forschungsregion. Das zieht viele Wissenschaftler und deren Familien in die Stadt. Wir können gar nicht so viel Wohnraum anbieten. Das macht eine ungesunde Entwicklung, dass es Preise für Wohnraum in der Innenstadt von 4000 Euro pro Quadratmeter auf dem Markt gibt“, schilderte Anke Kaphammel.

„Wege, die in die Zukunft führen, liegen nie als Wege vor uns. Sie werden zu Wegen erst dadurch, dass man sie geht.“ Mit diesem Zitat von Franz Kafka beendete Schliephake seine Ausführungen: „Ich freue mich, mit Ihnen gemeinsam ein Stück des Weges zu gehen, der unsere Gemeinde als Dorf mit Zukunft ein Stück besser macht.

Dass die Jugend Spaß in den Vereinen hat, bewiesen die jüngsten Tänzer des Calvörder Karnevalsclubs, die Judokas der Calvörder Gruppe, die zum Polizeisportverein Gardelegen gehören und die jungen Tischtennisspieler der Sportgemeinschaft Calvörde. Die Kinder und Jugendlichen zeigten im Programm, wie die Trainingsstunden ihres Hobbys aussehen.